Merkel folgt CIA-Strategien

von | 26. April 2010

Ein Video über die Erschießung zweier Reuters-Journalisten im Irak verhalf dem Onlineportal Wikileaks erst vor wenigen Wochen zu großer medialer Aufmerksamkeit. Wikileaks-Sprecher Daniel Schmitt erklärt im Interview, warum ein CIA Dokument ähnliche Brisanz besitzt.

Ein erst kürzlich aufgetauchtes Dokument könnte bald auch in Deutschland für neue Schlagzeilen sorgen. In einem CIA-Papier werden Strategien analysiert, die verhindern sollen, dass die deutsche Bevölkerung sich noch weiter vom Afghanistan-Einsatz abwendet. Brisant daran sei, dass viele Äußerungen von Bundeskanzlerin Angela Merkel zum NATO-Einsatz in Afghanistan fast eins zu eins mit den Ideen aus dem Papier übereinstimmen. „Entweder weiß sie nichts davon und wird manipuliert oder sie folgt bewusst den CIA-Strategien“, meint Schmitt.

Wikileaks publiziere nahezu jedes Dokument, es dürfe bloß nicht von der Quelle selbst erstellt sein, erklärt Schmitt. Anfang April veröffentlichte Wikileaks das Video „Collateral Murder“. Gefilmt von der Boardkamera eines amerikanischen Kampfhubschraubers zeigt es ungeschönte Szenen aus dem Kriegsalltag im Irak. Seit Jahren forderte Reuters die Herausgabe des Videos von der US-Armee, um so die Todesumstände zweier ihrer Mitarbeiter aufzuklären. Das US-Militär jedoch erklärte öffentlich, das Video sei verschwunden.

Bessere Kennzeichnung bearbeiteter Inhalte

So wichtig eine solche Publikation durch Wikileaks für die öffentliche Meinungsbildung sein mag, unumstritten ist sie nicht. Das veröffentlichte Video aus dem Irak ist gekürzt und mit Kommentaren versehen. Daniel Schmitt selbst sagt gegenüber medienMITTWEIDA, dass Wikileaks in Zukunft klarer erkennbar machen müsse, welche Veröffentlichung journalistisch aufbereitet wurde und welche ein unverändertes Dokument ist.

„Wir können denen so richtig den Hintern aufreißen, die werden sich noch umgucken“, sagt der Wikileaks-Sprecher. Seine Worte sind an das US-Militär gerichtet. Im kommenden Jahr plant Wikileaks weitere Veröffentlichungen, unter anderem von einem Massaker in Afghanistan. Zusätzlich will die Organisation 37.000 interne E-Mails der NPD publizieren.

<h3>Tobias Loy</h3>

Tobias Loy