Mit Willenskraft und Lötzinn zum Erfolg

von | 8. September 2010

Die Geschichte des Lötens ist bereits über 5.000 Jahre alt, doch niemand prägte sie im vergangenen Jahrhundert so wie Ernst Sachs. Er studierte in Mittweida, wo er sich die Grundlagen für seine Erfindungen aneignete.

Ernst Sachs wurde im baden-württembergischen Schmalfelden geboren und studierte von 1911 bis 1912 Maschinenbau sowie Elektrotechnik am Technikum Mittweida. Es sollte zehn weitere Jahre dauern, bis Sachs die „erste Spezialfabrik für elektrische Lötkolben“ in Berlin gründete. Kurz zuvor hatte er der Weltöffentlichkeit auf der Leipziger Herbstmesse den ersten elektrischen Lötkolben vorgestellt, der zugleich sein erstes Patent darstellte. Dieser ermöglichte es, feinere Arbeiten zu löten. Das große Interesse an seiner Erfindung machte sich Sachs zu Nutze, indem er sich die ersten Aufträge für sein, zu dieser Zeit noch nicht gegründetes Unternehmen, sicherte. Aus den Anfangsbuchstaben seines Namens formte er den Firmennamen: ERSA.

Als Werk diente zu Beginn eine angemietete Werkstatt. Trotz Inflation und der schwierigen wirtschaftlichen Lage gelang es Sachs kontinuierlich zu expandieren. Die Palette an Lötkolben wurde nach und nach ausgebaut, sodass schon in den Anfangsjahren diverse Produkte für verschiedene Aufgabenbereiche, wie zum Beispiel leichtere Geräte für die Elektroindustrie, im Angebot waren. Der Erfolg begründete sich zu großen Teilen auf der Unternehmensstrategie Ernst Sachs‘. Er legte von Anfang an besonders Wert auf eine gute Publicity in Form von Reklame sowie dem Vorstellen seiner Produkte auf Messen. 1927 wurde das erste ERSA Werk in Berlin gebaut, das sowohl als Wohn- als auch als Fabrikgebäude genutzt wurde.

Neuanfang aus dem Nichts

Während des Zweiten Weltkrieges wurde die Produktion nach Teuplitz in Niederschlesien verlagert. Nach dem Krieg verlor Sachs sein Unternehmen, da das Werk in Berlin durch Bomben stark beschädigt und das in Teuplitz von sowjetischen Truppen besetzt war. So floh Sachs zusammen mit seiner Familie in die alte Heimat Baden-Württemberg. Trotz der entbehrungsreichen Nachkriegszeit gelang ihm 1948 das Kunststück, seine Firma erneut aufzubauen. Dabei halfen ihm die Kundenkontakte aus der Zeit vor dem Krieg und sein ausgezeichneter Ruf als verlässlicher Geschäftsmann.

Ab 1953 stand ihm sein Sohn Ernst Sachs Junior zur Seite, dem er es auch zu verdanken hatte, dass sich ERSA vom Lötgerätehersteller zum Systemanbieter entwickelte. Zusammen gelang es Vater und Sohn das Unternehmen wieder aufzubauen und es erfolgreicher denn je zu machen. In den Folgejahren machte ERSA immer wieder durch Innovationen auf sich aufmerksam, wie die 1961 erschienene erste Lötmaschine oder der 1971 entwickelte mechanisch temperaturgeregelte Lötkolben.

Starke Persönlichkeit

Anfang Juli 1977 starb Ernst Sachs im Alter von 87 Jahren. Mit seiner Willenskraft und seinem wirtschaftlichen Geschick gelang es ihm, zweimal eine Firma aufzubauen und er machte ERSA zu dem, was es heute ist. Für seine Konstruktionen bekam Ernst Sachs zahlreiche Design- und Innovationspreise. Zudem wurde er mit der Diesel-Medaille in Silber ausgezeichnet.

<h3>David Maerkisch</h3>

David Maerkisch