Wie wird Mittweida im Jahr 2030 aussehen? Brauchen wir ein Kulturhaus? Was wünsche ich mir für meine Stadt? Diese und viele andere Fragen waren zentrales Diskussionsthema beim ersten Zukunftsforum. medienMITTWEIDA war live dabei und hat für euch nach Antworten gesucht.
Im Rahmen des Projekts „Zukunftsstadt Mittweida“ fand am Donnerstag, dem 5. November 2015 das erste Zukunftsforum im Zentrum für Medien und Soziale Arbeit statt. Knapp 100 engagierte Bürger nutzten die Möglichkeit, in Workshops und der anschließenden Podiumsdiskussion die wirtschaftliche, soziale und infrastrukturelle Situation Mittweidas zu diskutieren.
Das Konzept für die „Zukunftsstadt Mittweida“ entsteht derzeit in Zusammenarbeit zwischen der Stadtverwaltung Mittweida, der Hochschule Mittweida und der Universität Leipzig. Die Kampagne ist Teil eines Wettbewerbs des Bundeministeriums für Bildung und Forschung. Über 160 Städte hatten sich zu Anfang beworben, nur 52 von ihnen konnten sich als „Zukunftsstadt“ qualifizieren. Ziel ist es, einen Dialog zwischen Bürgern, Stadt und Hochschule zu schaffen, um so ein gesamtstädtisches Konzept für die Stadtentwicklung Mittweidas bis 2030 zu entwickeln.
Überraschend positive Einstellungen
Unter der Leitung von Prof. Dr. Stefan Beetz (Fakultät Soziale Arbeit der Hochschule Mittweida), Dr. Tanja Korzer (Institut Stadtentwicklung und Bauwirtschaft der Universität Leipzig) und Prof. Dr. Andreas Schmalfuß (Dekan der Fakultät Wirtschaftsingenieurwesen in Mittweida) wurden beim ersten Zukunftsforum in drei Workshops die Fragen „Wie wollen wir in Zukunft zusammenleben?“, „Wie soll unsere Stadt im Jahr 2030 aussehen?“ und „Wie wird sich die Wirtschaft vor Ort entwickeln?“ erörtert. Wirtschaft, Soziales und Stadtentwicklung waren somit die Schwerpunkte des Abends. Die in den Workshops entwickelten Fragestellungen und Ansätze dienten sogleich als Grundlage für die anschließende Podiumsdiskussion. Zusätzlich integrierte Moderatorin Bente Pohlmann die Meinungen der Zuschauer und die im Vorfeld eingegangen Anliegen der Bürger.
Der Grundtenor der Podiumsdiskussion war wider Erwarten positiv. Nachdem in den vergangenen Wochen vermehrt Kritik an den mangelnden Angeboten in Mittweida auf der Facebook-Seite der Zukunftsstadt einging, überraschte die nahezu übereinstimmende Haltung aller Teilnehmer.
„Es gibt bestehende Strukturen, die gar nicht ausreichend genutzt werden. Vielleicht sollten wir uns darauf konzentrieren, wie wir diese Strukturen qualitativ besser machen können, sodass sie auch zu 100% ausgelastet werden“,
appellierte der freischaffende Künstler Jens Ossada in Reaktion auf die dringende Nachfrage nach einem Kulturhaus. Auch in Hinblick auf wirtschaftliche Strukturen überwogen die positiven Aussagen: „Mittweida ist für mich als Industriestandort paradiesisch. Man ist mitten in der Stadt und gleich am Bahnhof“, fasste Hüsken die Situation seines Unternehmens „COTESA“ zusammen.
Neuer Kurs für Mittweida?
Nach dem ersten Zukunftsforum bleibt so die Frage zurück, ob Mittweida im Moment überhaupt Wachstum braucht. Seien es nun Freizeitangebote oder bauliche Vorhaben oder ob primäres Anliegen der Stadt sein sollte, ihre Bürger mehr in die Entwicklungen zu integrieren, bestehende Angebote attraktiver zu machen. Weiterhin im Mittelpunkt steht auch die Belebung der Rochlitzer Straße, wofür leider keine konkreten Lösungsvorschläge genannt werden konnten. Marcus Jänecke, Projektkoordinator an der Hochschule Mittweida, äußerte sich jedoch zufrieden:
„Ich weiß, dass die Leute in den Workshops sehr kreativ waren und viele Vorschläge gebracht haben. Auch der Livestream kam sehr gut an. Wir konnten rund 600 Zuschauer verzeichnen.“
Er verriet außerdem, dass in Vorbereitung auf das zweite Zukunftsforum am 21. Januar 2016 in der Bürkelhalle Mittweida die „Zukunftsboxen“ on tour durch Mittweidas Schulen und Vereine gehen werden, um dort im Dialog noch mehr Ideen für ein lebenswertes Mittweida 2030 zu sammeln.
Text: Magda Lehnert. Bilder & Bearbeitung: Jan Eichhorst & Magda Lehnert.