Nicht nur für Kirchgänger und „Like“-Sager

von | 15. September 2011

Das in der Testphase befindliche Berliner Social-Network "Amen" ist nicht nur etwas für Ja-Sager und will dem "Like"-Button von "Facebook" Konkurrenz machen. Mitteilungen lassen sich in dem Netzwerk nicht nur positiv mit "Amen" auszeichnen, sondern auch negativ mit "Hell No!". medienMITTWEIDA hat die Seite mit einem Betazugang getestet.

Das Prinzip von „Amen“ ist simpel: Aus kleinen Textbausteinen, die teilweise mit eigenen Phrasen befüllt werden können, lassen sich kleine Nachrichten erstellen. Diese werden dann nicht „Tweets“ sondern „Amen“ genannt. Andere Nutzer können anschließend entscheiden ob ihnen dieses Statement auch zusagt, indem sie ähnlich dem „Like“-Button von Marktführer „Facebook“ auf „Amen“ klicken oder auf „Hell no!“, falls ihnen die Meldung nicht gefällt. Das von Ashton Kutcher geförderte Portal vereint also bestehende Ideen zu etwas Neuem.

Die „Amen“ lassen sich aus drei verschiedenen Kategorien konstruieren, entweder lassen sich Personen, Orte oder Sachen absegnen. Die Erstellung der „Amen“ geht dank der Textfelder schnell und unkompliziert. Einfach ein Objekt oder eine Person eintippen oder aus den Vorschlägen wählen, per Klick zwischen „the Best“ oder „the Worst“ wechseln, den Typ wählen und auf Amen klicken. Die Kategorie „Orte“ soll dabei automatisch den aktuellen Standort für eine Nachricht angeben. Auf einem unserer Testsystem mit „Windows XP Service Pack 3“ ließ sich die Seite allerdings weder mit „Chrome“ noch mit „Firefox“ dazu bewegen, den richtigen Standort zu ermitteln.

Aufbau und Features des Start-Ups mit kleinen Schwächen

Nach dem Login ist zunächst eine Übersicht über die neuesten „Amen“-Nachrichten der eigenen „Freunde“ in dem sozialen Netzwerk zu sehen. Wobei Freunde in diesem Fall relativ locker gewertet wird: Denn um jemandem zu folgen, wird dessen Einverständiss – wie bei „Twitter“ – nicht benötigt. Das Portal lässt sich auch mit „Facebook“ verknüpfen, leider ist das bisher auch die einzige Möglichkeit sein Profilbild zu ändern. Dieses wird nämlich direkt aus „Facebook“ importiert und lässt sich nicht, wie auf anderen Seiten üblich, hochladen und in den Account einbinden. Die Einbindung in Facebook hat noch einen anderen Vorteil, denn die einzelnen „Amen“ lassen sich auf Facebook als persöhnliche Nachricht posten, die dort von jedem „Facebook“-User mit „Amen“ oder „Hello No!“ bewertet werden kann. Damit kann auch eine größere Leserschaft erreicht werden. Die „Amen“-Nachrichten lassen sich ebenfalls auf „Twitter“ anzeigen, im Tweet ist dann der Link zum Statement, um somit den „Twitter“-Followern die Abstimmung zu ermöglichen.

Zurück zum eigentlichen Netzwerk „Amen“: Beim Klick auf den eigenen Namen wird das eigene öffentliche Profil angezeigt, sowie alle publizierten Nachrichten. Zusätzlich wird das Verhältnis von selbst Verfassten „Amen“-Nachrichten und erhaltenen „Amen“ als eine Art Balkendiagramm und als Zahl angegeben. Ob die „Hell No!“-Bewertungen ebenfalls erfasst werden, konnten wir nicht feststellen. Die Freunde sind allerdings nur alphabetisch sortiert; eine Einteilung in Listen oder Kategorien, wie in anderen sozialen Netzwerken üblich, lässt sich nicht vornehmen.

Eine Frage: Absegnen oder Verbannen?

Positiv ist die einfache Bedienung und die klare Struktur der Seite. Auch wer ähnliche soziale Netzwerke wie „Twitter“ nicht nutzt, wird sich schnell an die Oberfläche und die Bedienelemente gewöhnen. Nur die Möglichkeit, das eigene Profil zu personalisieren, ist nicht vorhanden. Den momentanen Entwicklungsstand betrachtet, ist getamen.com nur ein nützliches Tool für Facebooknutzer, die eine Alternative für den „Like“-Button suchen. Für eine alleinstehende Nutzung sind aber die Möglichkeiten zu begrenzt.

<h3>Julius Guzy</h3>

Julius Guzy