Prüfungsstress – nicht mit uns!

von | 19. Januar 2016

Welcher Student kennt es nicht: Das Semester geht zur Neige, der Ein oder Andere von uns ist eigentlich schon in den Semesterferien, wäre da nicht ein winziges Detail – die […]

Welcher Student kennt es nicht: Das Semester geht zur Neige, der Ein oder Andere von uns ist eigentlich schon in den Semesterferien, wäre da nicht ein winziges Detail – die Prüfungen! Ganz richtig, denn vor den Semesterferien, ist während der Prüfungszeit und das bedeutet für so manche unter uns „Bulimie-Lernen“, lange Nächte und sehr viel Koffein. medienMITTWEIDA hat für euch recherchiert und ein paar nützliche Tipps und Tricks zur optimalen Prüfungsvorbereitung zusammengefasst. 

Wie anfangen und wo lerne ich eigentlich richtig?

„Morgen fange ich an mit Lernen, morgen aber wirklich!“ Aufschieben kennt jeder Student und vermutlich viele von uns sind auf diesem Gebiet Meister ihrer Klasse. Und doch nützt es nichts! Es gilt, wer effektiv und konzentriert lernen möchte, muss sich zu allererst dazu aufraffen und seinen „inneren Schweinehund“ besiegen. Denn die Wohnung braucht vor den Prüfungen nicht unbedingt noch einen Großputz und die eine Party im Club kann man auch mal sausen lassen. Man sollte allerdings darauf achten, die Einstellung zum Lernen nicht ins Negative kippen zu lassen. Lernexperte Professor Martin Korte von der Technischen Universität Braunschweig erklärt, warum:

„Wenn man das Lernen mit negativen Dingen verbindet, lernt man schlechter. Besser ist, sich klarzuwerden, warum man den bestimmten Stoff lernen möchte, also was die eigene Motivation ist.“

Nachdem man dem inneren Schweinehund also den Kampf angesagt hat, sollte man sich fragen: „Was für ein Lerntyp bin ich eigentlich?“ Denn der eine Student lernt besser, wenn er Dinge immer wieder hört, beispielsweise in einer Lerngruppe. Während der Andere effektiver in der ruhigen Umgebung einer Bibliothek lernt, indem er sich Sachen durchliest. So oder so ist der Ort, an dem man lernt, sehr wichtig, weiß Albrecht Kresse, ein Lerntrainer aus Berlin:

„Es ist wichtig, dass man mit dem Ort nichts Schlechtes verbindet, sondern gut dort lernen kann. Dann ist es keine reine Pflichterfüllung.“

Hat man den idealen Ort zum Lernen gefunden, sollte man darauf achten, dass der Platz aufgeräumt und übersichtlich ist. Denn im Chaos wird man zu schnell abgelenkt. Außerdem  sollte man in der Zeit des Lernens auf sein Smartphone verzichten können, da der Ablenkungsfaktor sehr hoch ist und man so Gelerntes sehr schnell wieder vergisst.

Das „Wie“ entscheidet…

Jeder hat seine eigenen Methoden, um effektiv den Lernstoff zu behalten. Der Eine schreibt sich Zusammenfassungen, ein Anderer schreibt das zu Lernende bunt auf ein Plakat und wieder ein Anderer schreibt sich Karteikarten. Wie es richtig ist, entscheidet jeder für sich selbst. Denn jeder weiß am besten, ob es ausreichend ist, den Stoff nur im Buch zu unterstreichen oder es einmal komplett handschriftlich zu übernehmen. So oder so sollten man Verschiedenes ausprobieren, denn es bringt nichts, sich stundenlang vor eine Buchseite zu setzen und dann versteht man doch kein Wort vom Gelesenen.

Übrigens: Augenbewegungen erleichtern das Nachdenken. Zu diesem Schluss kamen die Psychologen und Autoren Howard Ehrlichen und Dragana Micic nach mehreren Tests mit unterschiedlichen Probandengruppen. Diese zeigten unter anderem, dass automatische Augenbewegungen eng mit kognitiven Prozessen, insbesondere mit dem Abrufen von Inhalten im Langzeitgedächtnis, verbunden sind. Augenbewegungen stimulieren also vermutlich unser Gehirn und verbessern zudem den Informationsfluss zwischen den beiden Hirnhälften – wer also die Augen beim Denken bewegt, hat schneller gute Einfälle und kann sich besser an Gelerntes erinnern.

Der richtige Zeitplan macht’s!

Kurzfristiges Lernen oder das sogenannte „Bulimie-Lernen“ kurz vor der Prüfung ist wenig effektiv. Wer also wenig Stress vor den Klausuren haben will und den Stoff auch längerfristig im Gedächtnis behalten möchte, sollte längerfristig und regelmäßig lernen. Ein kleiner Zeitplan hilft gestressten Studenten, Zeiten besser einzuteilen und zu erkennen, welchen Modulen man noch etwas mehr Aufmerksamkeit beim Lernen schenken sollte. Man sollte die Themen nun auf die Wochen und Tage vor den Prüfungen verteilen und darauf achten, dass man sich vor allem auf die Stoffgebiete konzentriert, die einem bislang immer schwer gefallen sind.

Mach auch mal eine Pause!

Wer ab und an kurze Lernpausen einlegt, lernt entspannter, als jemand, der stundenlang immer den selben Stoff durchliest. Kleine Anzeichen unseres eigenen Körpers sollten wir daher nicht ignorieren. Ist man mit den Gedanken nicht mehr bei der Sache, gähnt man häufig oder kommt einfach nur ein kleiner Hunger auf oder das Verlangen, sich zu dehnen und zu strecken, sollte man eine Pause machen. Ignoriert man diese Signale, schüttet der Körper nach einiger Zeit Stresshormone aus und die Leistungsfähigkeit nimmt ab. Also tun wir uns selbst einen Gefallen und essen eine Kleinigkeit, gehen eine Runde mit dem Hund Gassi oder entspannen uns einfach mal ein paar Minuten auf dem Sofa. Es sollte etwas sein, was mit dem Lernstoff absolut nichts zu tun hat. Kleiner Tipp: Wer aus der Kleinigkeit Essen ein 4-Gänge Menü mit Rumpsteak und anschließendem Eisbecher macht, sollte danach nicht mehr zu viel von seinem Körper verlangen, da ein solches Menü uns angenehm müde macht und die Gehirnaktivität heruntergefahren wird.

Der Tag der Wahrheit…Chill mal!

Welcher Student träumt nicht davon: Gelassen in eine Prüfung zu gehen.

„Das ist Humbug! Und wenn es ginge, wäre es leistungshemmend!“

Das sagen Psychologen, die sich gerne mal auf das sogenannte „Yerkes-Dodson-Gesetz“ berufen. Das beschäftigt sich nämlich mit dem Verhältnis zwischen Stress und Leistung. Eine Leistungskurve zwischen totaler Entspannung und maximaler Anspannung würde wie ein umgekehrtes U aussehen. Was sagt uns das also? Wir sind am leistungsfähigsten, wenn wir mittel-gestresst sind. Es ist also nicht schlimm, wenn wir aufgeregt in eine Prüfung gehen. Sollte man trotzdem das Gefühl haben: „Ich schaffe es nicht!“, ist es wichtig, es trotzdem zu versuchen. Denn meistens ist es dann gar nicht so wild wie vorerst befürchtet. Wichtig ist, alle Aufgaben genau und mehrmals durchzulesen, um nichts zu übersehen und inhaltliche Fehler zu vermeiden. Blackout? Entspannung ist angesagt, tief durchatmen und an etwas Anderes denken! Nach kurzer Zeit fällt es dir wieder ein. Auch während der Prüfung gilt, immer wieder kurze Pausen einlegen und etwas trinken und durchatmen. Wichtig hierbei ist es, die Zeit im Auge zu behalten.

Wie man sich am Ende vorbereitet, ist jedem selbst überlassen. Abschließend wünschen wir jedem von euch für die Vorbereitung und die bevorstehenden Prüfungen viel Erfolg und ein klein wenig Glück, die richtigen Fragen auf dem Prüfungsblatt zu lesen.

Text: Natalie Müller Beitragsbild: Markus Walter.

<h3>Natalie Müller</h3>

Natalie Müller

Ich bin 25 Jahre alt, studiere Medienmanagement an der HS-Mittweida und bin Redakteurin im Team Nachrichten bei medien.MITTWEIDA.