„1 Night in Parodies“

von | 15. November 2011

Vom Musikantenstadl zum Casting vom „Superduper Talent“: Die Macher der Mediennacht 2011 beleuchteten die Branche in kritischem Licht, ohne sich dabei selbst zu ernst zu nehmen.

Die Bühne im Studio A der Hochschule Mittweida ist in ein bläuliches Licht getaucht. Auf ihr befindet sich eine Küche, wie sie in jeder durchschnittlichen Wohnung in Mittweida vorkommen könnte. Ein reich gedeckter Frühstückstisch komplettiert das Bild.

Während das Publikum noch angeregt murmelt, meldet sich die Regie zu Wort: „Meine Damen und Herren, willkommen zur Mediennacht Mittweida 2011. Leider ist unser Warm-Upper krank geworden. Das muss jetzt einer von Ihnen übernehmen“. Das Spotlight fegt über das Publikum, hält kurz inne bei Professoren, Referenten und landet schließlich bei einem kleinen, unsicheren Männchen mit dicker Hornbrille – die 17. Mediennacht Mittweida „1 Night in Parodies“ hat begonnen.

Musikantenstadl made in Mittweida

Nach dem  witzigen Warm-Up von „Hans-Martin“ erklingt plötzlich eine dieser Melodien, die man höchstens zu Großmutters Geburtstag vorgesetzt bekommt – Volksmusik-Polka nach Vorbild des Musikantenstadl. Zwei zu gut gelaunte Bayern begrüßen singend das Publikum, bevor sie mitten in der Bewegung einfrieren.  Auftritt: Max Mustermann. Er wird  das Geschehen oft einfrieren und die Szene augenzwinkernd und kritisch kommentieren.

Und die Szenen, die haben es in sich: Parodien auf die Fernsehwelt am laufendem Band. Dabei bekommen Krawall-Dokusoaps, Richter-TV sowie Castingshows der Privaten gekonnt ihr Fett weg .

Triff die Meiers

Der Live-Teil der Mediennacht begleitet die Familie Meier. Sie ist der Prototyp einer Medienfamilie. Ob Mutter oder Vater, jeder arbeitet in und mit den Medien. Allen voran die 17-jährige Tochter Isabell. Als sie auf der Straße von einem Produzenten entdeckt wird, wittert sie die ganz große Karriere. Erst zur Castingshow und dann Star sein. Einziges Problem: Sie braucht die Unterschrift ihrer Mutter. Die ist aber strikt dagegen, obwohl sie selbst einst im Big Brother-Haus gelebt hat.

Dickkopf Isabell geht trotzdem zu „Das Superduper Talent“. Selbstverständlich bekommt  sie prompt ein vernichtendes Urteil von der exzentrischen Jury. Sie könne weder singen, noch tanzen und schon gar nicht bauchreden.  Als sie niedergeschlagen nach Hause kommt, eskaliert die Situation. Alle Familienmitglieder streiten nur über ein Thema: Die Medien. Höchste Zeit, dass Max Mustermann die Streithähne einfriert und mit einem Schlusswort den Abend zusammenfasst: Er sei ein Medianer. Einer, der die Medien zwar kritisch betrachtet, aber trotzdem mag. Das seichte Nachmittagsprogramm der Privaten gehöre genauso dazu wie alles andere.

Diese Handlung bot den perfekten Rahmen für verschiedene Einspieler, bei denen die Medienstudenten der Hochschule Mittweida ihr technisches Wissen und ihre Kreativität voll ausleben  konnten. So wurde unter anderem die neue „Bachelor-Pille“ in Stil einer Dauerwerbesendung vorgestellt, Herrn Internet ein Besuch abgestattet und das Tier im Menschen entdeckt.

Die gut durchdachten Spots spielen auf die Medienwelt im Allgemeinen und den Mittweidaer Hochschulalltag im Besonderen an. Die Lacher hatten die Schauspieler und Organisatoren der Mediennacht definitiv auf ihrer Seite.

<h3>Juliane Görsch</h3>

Juliane Görsch