Preisgabe von Daten wird zur Normalität

von | 23. Oktober 2012

Jan Firsching ist Social Media-Berater bei „Brandpunkt“, einer Agentur für Digitale Markenführung. Daneben bloggt er auch auf „futurebiz“ über Marketing und Social Commerce. Beim Medienforum Mittweida diskutiert Firsching zum Thema „Daten sind das […]

Social Media-Berater Jan Firsching spricht am Medienforum zum Thema „Daten sind das neue Gold“.

Jan Firsching ist Social Media-Berater bei „Brandpunkt“, einer Agentur für Digitale Markenführung. Daneben bloggt er auch auf „futurebiz“ über Marketing und Social Commerce. Beim Medienforum Mittweida diskutiert Firsching zum Thema „Daten sind das neue Gold – How to earn money online.

Im Interview spricht der Social Media-Berater Jan Firsching über die Kontroverse zwischen den Bedenken über die Datensammelwut der sozialen Netzwerke und die Vorteile von personalisierten Webanwendungen.

Soziale Netzwerke gehören zu Ihrem beruflichen und privaten Alltag. Wie viele Daten geben Sie selbst im Internet preis?

Bei der täglichen Nutzung von Facebook und Co. mache ich mir nicht wirklich darüber Gedanken, welche Informationen ich preisgebe und welche nicht. Die Bereitstellung von Daten gehört einfach zum Alltag im Netz. Entscheidend ist, wie Unternehmen wie Facebook, Google oder Amazon mit den Daten umgehen.

Der Want-Button“ ist die neuste Funktion auf Facebook. Welche neuen Möglichkeiten eröffnen die dadurch gewonnenen Daten für Werbetreibende?

Facebook bietet Werbetreibenden die umfangreichsten und persönlichsten Targeting-Optionen im Netz an. Durch den „Want-Button“ könnten diese um einen weiteren Aspekt erweitert werden. Speziell für gesponserte Meldungen können Nutzerwünsche gut eingesetzt werden: Ein User wünscht sich beispielsweise ein bestimmtes Produkt, Freunde werden darüber informiert und packen das Produkt bestenfalls auf ihren eigenen Wunschzettel.

Neben den Anzeigen dürfen auch Applikationen nicht vergessen werden. So wäre es ebenfalls möglich, Apps mit diesen Daten anzureichern und ein persönlicheres Erlebnis zu bieten.

Welche Nachteile entstehen für den Nutzer überhaupt, wenn seine Daten gesammelt und verwendet werden? Inwieweit sind Bedenken gerechtfertigt?

Bedenken sind immer gerechtfertigt. Wenn sich Unternehmen aber richtig verhalten und die Sicherheit der Daten höchste Priorität hat, dann entstehen auch keine Nachteile für den Nutzer. Auf der einen Seite sind die Nutzer, die sich über ihr Verhalten bewusst sein müssen und auf der anderen Seite die Unternehmen, die mit den Daten arbeiten.

Die einst erfolgreichen VZ-Netzwerke wurden von Holtzbrinck verkauft und auch von Myspace spricht kaum noch jemand. Warum und wie lange noch kann sich Facebook so gut behaupten?

Facebook hat es über Jahre geschafft sich ständig weiterzuentwickeln, manchmal auch etwas zu schnell. Nutzer wollen keinen Stillstand, sind oft aber mit umfangreichen Änderungen überfordert. VZ und MySpace haben diese Veränderungen verschlafen und Facebook war immer einen Schritt voraus.

Wie lange es Facebook noch geben wird, kann ich nicht sagen. Momentan sehe ich keinen Wettbewerber am Markt, der Facebook verdrängen könnte. Entscheidend sind die Nutzer und deren Aktivität. Solange es Zuckerberg gelingt die Aktivität hochzuhalten, wird es auch Facebook geben. „Facebook Mobile“ wird hierüber entscheiden.

Welche Trends werden in nächster Zeit für den Internetnutzer bedeutsam?

Schon heute verschmelzen Dienste immer mehr miteinander. Was wir stationär veröffentlicht haben, können wir mobil verfolgen. Informationen stehen überall zur Verfügung. USB-Sticks werden von niemandem mehr benutzt werden, da alle Daten in der Cloud liegen und jederzeit verfügbar sind. Damit das alles reibungslos abläuft, ist eine entsprechende Datenverbindung Pflicht. WLAN und LTE werden die mobile Internetnutzung weiter prägen und Smartphones und Tablets werden Computer und Laptops ersetzen.

Des Weiteren werden Nutzer immer mehr Informationen von sich preisgeben und alles wird automatisierter. Was für uns heute beängstigend wirkt, wird zukünftig Normalität sein.

Das Interview führte Ole Reiss. Bild: Medienforum, Bearbeitung: Nicole Schaum

<h3>Lorena Gasteyer</h3>

Lorena Gasteyer