3D zum Anfassen

von | 10. November 2009

Der 13. animago Award & Conference bot im fx.Center Babelsberg tiefe Einblicke in digitale Produktionen und einen Blick hinter die Kulissen vieler Firmen. Erstmals wurde bei einem Animago Award der Nachwuchspreis mit Preisgeld dotiert.

Ohne visuelle Effekte sind viele Bereiche der Medienlandschaft heute undenkbar. In Kinofilmen rennen hunderte von animierten Orks über die Leinwand, auf der Mattscheibe fliegen Elefanten durch die Luft und wer einen Blick in die Zeitung wirft, kann sich Bilder von Gebäuden und Autos ansehen, die noch nicht einmal existieren. Auf dem animago Kongress wird gezeigt, wie das geht. Thomas Zauner von der deutschen Effektschmiede Scanline zeigte Ausschnitte aus dem Film „2012“, der im November in die Kinos kommt. Die Spezialisten aus München fertigten die Wassereffekte des Films an und Thomas führte mit einem Making off vor, wie viel Aufwand hinter den Wassermassen steckt.

Eine große Gruppe von Charakteren zu animieren, will gekonnt sein. Paul Kanyuk von Pixar hielt einen Vortrag über die Crowd Simulation, die bei dem Film „Oben“ verwendet wurde. Sehr anschaulich zeigte er, wie es Massen an Hunden geschafft haben ihren Weg durch eine 3D-Landschaft zu finden und dabei selbständig laufen, rennen oder springen.

Aufwendige Technik

Im Gegensatz dazu sind die Bewegungen der 3D-Modelle von metricminds ein Abbild der Bewegungen echter Menschen. Denn sie bewegen sich so genau wie möglich, wie ihre realen Vorbilder aus Fleisch und Blut. Um das zu erreichen, ist vor allem leistungsfähige Technik notwendig. Kameras, die im Raum genau positioniert werden, erfassen 64 Markierungen am Schauspieler, die genaue Informationen über die Lage der Punkte im Raum ergeben. Diese Punkte besitzt auch das 3D-Modell an etwa den gleichen Positionen. Bewegt sich der Schauspieler, so bewegt sich sein digitales Gegenstück analog zu seinen Bewegungen. Damit können Darsteller durch digitales Feuer laufen, ohne sich dabei in Gefahr zu bringen.

Die Brücke und der Höhepunkt zwischen den beiden Konferenztagen, welche von Lichtblick 4D ausgerichtet wurden, bildete der animago Award. Hier wurden die besten der 1.000 Teilnehmer in elf verschiedenen Kategorien prämiert. Alexander Pohl wurde für seinen Film „Trickster“ für den Nachwuchspreis ausgezeichnet. Zum ersten Mal in der Geschichte des animago wurde ein Preisgeld in Höhe von 3.000 Euro und ein Softwarepaket im Wert von 10.000 USD vergeben. Nachwuchs, der für Ruhm und Ehre produziert, wird mit diesem Preis gefördert, so die Sponsoren. Publikumsliebling der Online-Wahl und auch des Abends war „iKitty“ in der Kategorie „Beste Mobil–Produktion“. Der Titel lässt erahnen, es ist eine Katze für das iPhone, die gestreichelt, gefüttert oder verärgert werden will. Ein modernes Tamagotchi für das iPhone. Sehr spannend auch der Siegerbeitrag „MINI Cabrio: Weltpremiere in Ihren Händen!“ für die „Beste interaktive Produktion“. Eine sehr interessante Verknüpfung zwischen dem tot geschriebenen Print Markt und 3D. Über eine Webcam, einer Anzeige mit speziellem Muster und einer Echtzeit 3D-Grafik, entsteht beim User die Illusion einen Mini in den eigenen Händen zu halten.

<h3>Marcus Koerbs</h3>

Marcus Koerbs