Letztes Jahr ist er noch selbst mit seiner Band Friday in June beim 99drei Soundcheck Rock angetreten, heute schmeißt er den Laden selbst: Philip Knoche, Moderator bei MDR Sputnik. Er steht total aufs Schauspielern und wollte deshalb gerne mal Fernsehstudio-Luft schnuppern. Wie es sich anfühlt, auf der Bühne die Hosen runter zu lassen, hat er uns im Exklusiv-Interview verraten.
Philip Knoche
Alter: 28 Jahre
Sender: MDR Sputnik
Seine Sendung: Die SPUTNIKer bei der Arbeit
Seine Schwäche: Schokolade
Heute Abend ist es Zeit für den dritten und letzten 99drei Soundcheck vor dem Campusfestival Mittweida 2015 am 9. und 10. Juni 2015. Moderator Philip freut sich schon seit Wochen auf den Soundcheck zum Genre Rock, denn in dieser Kategorie ist er selbst mit seiner Band letztes Jahr angetreten. Rock hört er einfach gerne und davon hat er auch am meisten Ahnung, wodurch ihm die Moderation natürlich doppelt so viel Spaß macht, erklärte er uns im Interview.
medienMITTWEIDA: Was war die wichtigste Erfahrung, die du anfangs in deinem Beruf als Moderator machen musstest?
Philip: „Dass man am Ball bleiben muss. Man sollte immer wieder Ideen anbieten und sich nicht einschüchtern lassen von Leuten, die einem einreden wollen, dass man das, was man gerne macht, eigentlich gar nicht so gut kann. Du darfst dir nicht so viel reinreden lassen, sondern du musst einfach machen.“
medienMITTWEIDA: Welchen Tipp würdest du an den Nachwuchs weitergeben?
Philip: „Mutig sein. Es gibt immer weniger Platz heutzutage, egal ob man Fernsehen macht, Radio, Internet oder Zeitung. Es gibt leider immer weniger mutige Leute, die auch mal Bock haben, ihren eigenen Kopf durchzusetzen und was eigenes zu machen. Leute, die einfach ihre Ideen einbringen und dafür auch kämpfen. Dass man das macht, worauf man Bock hat und dafür auch mal in Kauf nimmt, dass man doof angeguckt wird.“
medienMITTWEIDA: Was war dein peinlichster Patzer?
Philip: „Bei meiner ersten Sendung bei Energy hab ich einen Song aus Versehen ausgemacht – was man ja eigentlich auf gar keinen Fall machen darf. Gerade bei einem Privatsender ist es ganz wichtig, dass die Musik immer läuft. Ich kann euch auch noch genau sagen, welcher Song das war: ‘Turn this club around.’ Den hab ich noch angekündigt, ‚und jetzt könnt ihr Party machen mit R.I.O. und U-Jean und Turn this club around!‘ Dann hab ich die Starttaste gedrückt und dann aus Versehen die Stopptaste. Nach nur einer Sekunde war es still. Das war direkt nach dem Opener der Sendung, also dem wichtigsten Element, dass in die Show einleitet und danach war einfach Stille. Der Chef ist angelaufen gekommen und hat einen Nottitel gestartet, was sich extrem kacke angehört hat. Das war wirklich ein ganz schlimmer Augenblick. Das ist, als würde man im Fernsehen die Hosen runterlassen.“
medienMITTWEIDA: Wenn du nicht Moderator geworden wärst, dann wärst du jetzt…?
Philip: „Wenn ich nicht Moderator wäre, dann würde ich jetzt in irgendeinem Musikladen arbeiten. Ich hab mich damals in der Schule für ein Betriebspraktikum bei einer Zeitung beworben und bei einem Musikladen. Hätte ich das andere Praktikum nicht gekriegt, dann würde ich jetzt wahrscheinlich hinter einer Kasse stehen und Gitarrensaiten verkaufen. Oder ich wäre Schauspieler in Film und Fernsehen geworden. Das war immer das, was ich auch echt gerne gemacht hätte. In Rollen zu schlüpfen mache ich gerne.“
medienMITTWEIDA: Was hat dich beim letzten Soundcheck vor 3 Wochen überrascht?
Philip: „Mich hat sehr überrascht, dass das Publikum bei eißzeit aus Berlin wirklich aufgestanden ist, mitgemacht hat und richtig enthusiastisch war. Das hätte ich nicht gedacht, weil es lief zuerst ein bisschen komisch an. Ich hab gedacht, ‚okay kriegen wir das Schiff jetzt noch gedreht hier?‘ Dann ist das Publikum doch aufgestanden und das hat denen Bock gemacht, das fand ich cool.“
medienMITTWEIDA: Wie war die Zusammenarbeit mit Moderatorin Bente?
Philip: „Bei meinem Job bei Energy Sachsen war Bente Praktikantin. Daher kenne ich sie schon seit einem Jahr und wir haben da auch immer rumgeflachst. Bente ist so eine taffe Person, die hat sich auch im Praktikum von keinem was sagen lassen. Man musste sie aber schon so ein bisschen zurückpfeifen. Ich kenn sie eben schon und darum wussten wir, dass es gut funktioniert. Wir hatten immer schon so eine Ebene, auf der wir uns gegenseitig auch mal verarschen konnten.“
medienMITTWEIDA: Wie zufrieden warst du mit der Organisation des letzten Soundchecks?
Philip: „Das Ganze ist natürlich ein Studentenprojekt und dafür läuft es extrem cool, auch von der ganzen Technik her. Man hat natürlich immer wieder so kleinere Sachen: heute ist ein Beckenständer umgefallen, da muss man dann mal schnell einspringen und aushelfen, aber im Großen und Ganzen ist alles ganz rund gelaufen, weil jeder hier im Team auch seine Aufgaben kennt.“
medienMITTWEIDA: Was wünschst du dir noch beim Soundcheck Rock heute?
Philip: „Ich würde mir vom Team den Blick auf die Bühne wünschen, dass ich nicht die Beckenständer festhalten muss, die der Band umfallen. Es ist ja auch ein ganz anderes Genre heute. Bei Rock wird’s dann nochmal ein bisschen heftiger zugehen, da wird’s auf jeden Fall lauter und ich hoffe einfach, dass die drei Bands das Publikum jedes Mal zum Abgehen bringen werden.“
Wir sind auch schon sehr gespannt auf die drei Nachwuchs-Bands beim 99drei Soundcheck Rock heute Abend: Fred Boneskin, Know No Bounds und My Best Antic. Wir werden natürlich wieder live dabei sein und hoffen, dass unser Begeisterungs-Barometer sich heute Abend überschlägt.
Ihr wollt wissen, wie die ersten beiden Soundchecks verliefen? Dann klickt hier:
Zum Soundcheck Urban oder zum Soundcheck Pop.
Text: Tiffany Zimmermann. Fotos: Louisa Bandura, Christine Wolf, ⒸCampusfestival Mittweida.