Anfang des Jahres 2011 sprachen Mitarbeiter der Dokumentarfilmredaktion des „Mitteldeutschen Rundfunks“ (MDR) in sieben mitteldeutschen Hochschulen und Universitäten vor. Unter dem Arbeitstitel „20 Jahre – 20 Filme“ sollten junge Talente die Chance erhalten, Beiträge für den „MDR“ zu erarbeiten. Einzige Vorgabe an die Teilnehmer war, Kurzporträts in der Länge von vier bis acht Minuten zu produzieren. „Es gab keinerlei redaktionellen Einfluss seitens des MDR. Wir wollten eine bunte Palette an Menschen aus unserer Heimat darstellen“, erzählt Heribert Schneiders, der das Projekt als „MDR“-Redakteur begleitete. Die Projektidee fand in Mittweida und den anderen Städten schließlich große Zustimmung.
Porträts aus Mittweida
Der Mittweidaer Medienmanagement-Student Tobias Loy war schnell für die Projektidee zu begeistern. Er ist für das Drehbuch und die Regie beim Beitrag „Suse und ihr Spätverkauf“ verantwortlich. Darin wird die Besitzerin des Leipziger „Südplatzspäti“ porträtiert, die in ihrem Laden besonderen Wert auf das Angebot von Bio- und Fair-Trade-Produkten legt. „Ich finde das Konzept des Ladens sehr mutig und es ist interessant zu sehen, wie sie es schafft, erfolgreich ihren Lebensunterhalt zu verdienen“, erzählt Tobias Loy. Die Teilnahme am Projekt hat sich für ihn gelohnt. „Ich habe viel über TV-Produktionen gelernt und gesehen, dass gerade das Organisatorische oft unterschätzt wird“, sagt er.
Kreative Kraft an den Hochschulen
Die Grundlage des Projektes bildete die Überlegung, dass es in den drei Ländern des Sendegebietes einige Universitäten und Hochschulen gibt, die sich mit Film und Journalismus beschäftigen. „Dort schlummerte eine kreative Kraft, die man oft nicht mitkriegt“, sagt Schneiders. Das 20-jährige Jubiläum des „MDR“ bot den geeigneten Rahmen, um ein Projekt mit den Studierenden zu starten. „Die Idee entstand aus einem Gefühl und wir durften sie dann schließlich außerhalb des normalen Sendegeschehens realisieren“, erzählt Schneiders. Ziel war, die Länder und Menschen des Sendegebietes aus junger Sicht zu präsentieren.
Insgesamt haben die Teilnehmer rund 35 Porträts eingereicht, sieben davon produzierten die Studenten aus Mittweida. Mit den Ergebnissen des Projektes ist Heribert Schneiders zufrieden: „Von klassisch-dokumentarischen bis kreativ-experimentellen Filmen ist alles dabei.“ Teilweise hätte er sich jedoch noch etwas mehr Mut zu ausgefallenen Beiträgen gewünscht. „Man merkt, dass die Sehgewohnheiten durch das Fernsehen geprägt sind“, sagt Schneiders. Eine Auswahl der Beiträge sendet der „MDR“ unter dem Titel „I love Mitteldeutschland – Zwanzig junge Heimatfilme“ am 4. Dezember um 23.40 Uhr. Die Hochschule Mittweida ist mit vier Kurzporträts vertreten.