Es ist Sonntag 13 Uhr. In einer leerstehenden Wohnung über einer Bäckerei in Mittweida laufen rund 30 junge Menschen hektisch umher. Die Fenster der Wohnung stehen offen, denn den benötigten Starkstrom bekommen die Studenten von einem benachbarten Restaurant.
Bläulich und kalt wirkt das Licht in einem ungemütlichen Raum, in dem nur ein Bett steht. Hier wird die nächste Szene des Kurzfilms „upDATE“ gedreht. Verantwortlich ist eine Gruppe von Medienstudenten aus Mittweida.
„Ruhe bitte, wir drehen.“
Auf den ersten Blick scheint die Wohnung wie nach einem Umzug im Chaos versunken. Überall liegen Kabel und Kisten verschiedenster Größen. An einer Zimmertür steht ein Bügelbrett, das eigentlich mitten im Weg steht. Der Art-Director Christian Kühn steht seelenruhig mit dem Bügeleisen in der Hand, während seine Mitstreiter Kisten tragend um ihn herum laufen.
Den Nachbarraum des ungemütlich wirkenden Drehorts hat das Team mit Technik und Requisiten vollgestellt. In einem kleinen Bereich in der Mitte sitzen einige Teammitglieder und warten auf ihren nächsten Einsatz.
Währenddessen läuft Lisa Limbach durch den Flur und sucht ein Starkstromkabel. Eigentlich ist sie für das Catering verantwortlich. Aus dem Nachbarzimmer, in dem gerade gedreht wird, schallt ein energisches „Ton, bitte.“ Darauf folgt die Ansage des Regisseurs: „Ruhe bitte, wir drehen.“ Das hektische Treiben im Raum legt sich, eine Zwangspause folgt. Zu hören ist nur noch das Lüftergeräusch des Rechners, mit dem der Ton aufgezeichnet wird.
Regisseur mit 21 Jahren
Der 21-jährige Regisseur Pascal Schröder studiert im ersten Semester Medienmanagement an der Hochschule Mittweida, hat aber schon eineinhalb Jahre bei verschiedenen Filmproduktionen wie „Die Bergwacht“, „Sturm der Liebe“, „Wilsberg“ und „Ein Fall für die Anrheiner“ gearbeitet.
Schröder ist während des Drehs permanent angespannt und hochkonzentriert. „upDATE ist ein kritischer Film, der die mediale Entwicklung aufgreift“, erklärt er während einer kurzen Drehpause, um danach schnell seinem Team Anweisungen zu geben.
Beim Dreh wird das Team von erfahrenen Filmleuten unterstützt. Der Kameramann, Thomas Bader, verfügt beispielsweise über 13 Jahre Filmerfahrung. Auch die Schauspieler sind keine Unbekannten. „Sie sind alle aus dem Fernsehen bekannt“, sagt Schröder. „Man merkt, dass sie sich verstehen. Das macht die Spannung aus.“
Anspruchsvolles Drehbuch und Thematik überzeugten
Die weibliche Hauptrolle spielt die Film- und Theaterschauspielerin Anja Harnisch. Für „upDATE“ hat sie sich beworben, weil sie die Thematik interessant fand. „Ich finde es schön dabei zu sein, weil es ein anspruchsvolles Drehbuch mit schönen Inhalten ist.“ Sie mag die direkte Art ihres Schauspielkollegen Raphael Vogt, der mit der „RTL“-Serie „Gute Zeichen – Schlechte Zeiten“ deutschlandweit bekannt wurde.
Im Gegensatz zu Harnisch kannte der ehemalige Soap-Star den Jung-Regisseur schon vor den Dreharbeiten in Mittweida. „Ich habe mit Pascal im letzten Jahr „Die Bergwacht“ gedreht.“ Dort war Schröder Assistent der Aufnahmeleitung. Der Medienstudent schickte Vogt später das Drehbuch für seinen eigenen Film zu und Vogt hatte Lust, wieder mit ihm zu arbeiten. „Es zeigt sich, dass es eine gute Idee war. Pascal macht das wirklich sehr gut“, sagt der Schauspiel-Profi.
Für dieses Team käme Raphael Vogt wieder nach Mittweida
Der Film spielt in der Zukunft und zeigt die Liebesbeziehung eines Paares, das sich über das Internet kennengelernt hat und schließlich auch virtuell heiratet. Das Drehbuch hat der Regisseur aus der Idee eines Freundes entwickelt.
Raphael Vogt kann sich gut mit seiner Rolle identifizieren: „Ich bin kein Computer-Nerd, aber ich ‚skype‘ ab und zu und bin ein totaler SMS-Junkie.“ Im Film kommuniziert er mit seiner Partnerin über Videotelefonie. „Der Zuschauer kann sich das sicher schlecht vorstellen, aber wir spielen immer nur eine grüne Wand an.“ In der Postproduktion wird dann der Schauspielpartner eingefügt.
Besonders überraschte Vogt, wie professionell das Studenten-Team arbeitet. „Irgendwie weiß hier jeder, was er machen soll. So kenne ich das von den erfahreneren Produktionen auch“, sagt er. Ob er mal wieder für einen Kurzfilm nach Mittweida kommen würde? „Mit dem Team, auf jeden Fall, ja!“
Für den fertigen Film wünscht sich Regisseur Pascal Schröder, dass die Zuschauer über den Film nachdenken. Er soll spannend sein und die Zuschauer unterhalten. Eine Filmpremiere in Mittweida steht bereits fest. Außerdem soll der Film auf Festivals und vielleicht im Fernsehen gezeigt werden.
Bei guten Ideen gibt es keinen Urlaub
„Nach der Aktion brauch ich erst mal ein halbes Jahr Urlaub“ meint Pascal abschließend. „Das Problem ist: Ich sag das nach jedem Film, dann bekomme ich eine Idee und das war‘s dann mit dem Urlaub.“