„Wir fassen uns an den Händen“

von | 15. Februar 2010

Die Bombenangriffe auf die sächsische Landeshauptstadt vor 65 Jahren endeten mit dem Tod zehntausender Menschen und der kompletten Zerstörung einer einzigartigen Barockstadt. Am 13. Februar 2010 erinnerte sich Dresden mit einer Menschenkette an die Opfer und das Leid der Überlebenden.

Der 13. Februar ist ein schwarzer Tag in Dresdens glänzendem Kalendarium. Die Luftangriffe der britischen und amerikanischen Alliierten am Faschingsdienstag im letzten Kriegsjahr 1945 bleiben unvergessen. Der Tag mahnt die Dresdner seitdem zum Gedenken an die Toten und fordert zudem eine aktive Auseinandersetzung mit der nationalsozialistischen Vergangenheit des Landes. 65 Jahre nach den schrecklichen Ereignissen rief Dresdens Oberbürgermeisterin Helma Orosz (CDU) „alle Bürgerinnen und Bürger der Stadt auf, in würdiger Weise der Opfer des Nationalsozialismus und des Zweiten Weltkrieges zu gedenken.“ Dresden wurde an diesem Tag zu einer Festung gegen „Intoleranz und Dummheit“.

Händchenhalten für Gerechtigkeit

Rund 15.000 Bewohner und Besucher der Stadt versammelten sich am frühen Samstagmittag in Dresdens Innenstadt zu einer friedlichen Menschenkette. Sie folgten Orosz‘ Aufruf, der unter dem Motto „Erinnern und Handeln. Für mein Dresden“ stand und reihten sich in die Kette ein. In ihrer kritischen Ansprache mahnte die Oberbürgermeisterin der sächsischen Landeshauptstadt offensiv: „Wir stellen uns den jungen und alten Nazis deutlich entgegen. Diese Bande gehört nicht hier her.“

Ein Zeichen setzen

Orosz unterstrich zudem deutlich, dass es die Pflicht der Nachgeborenen sei, „diese schrecklichen Ereignisse niemals zu vergessen.“ Die Dresdner Menschenkette gilt als Zeichen für Verständnis, Vergebung und Versöhnung sowie als ein eindeutiges Symbol gegen Rechtsextremismus und Fremdenfeindlichkeit. medien-mittweida.de sprach mit einigen Teilnehmern der Menschenkette über ihre persönliche Intention, sich an diesem Tag einzureihen.

Franz Adler, 23 Jahre, Dresden

„Ich bin hier, weil es mir wichtig ist meine demokratische Meinung zum Ausdruck zu bringen.“

Barbara Gill, 19 Jahre, Dresden

„Ich möchte mich einsetzen. Es kann nicht sein, dass die Nazis diesen Tag missbrauchen.“

Ricardo Wolske, 27 Jahre, Dresden

„Für die Demokratie möchte ich heute Flagge zeigen.“

Franziska Hofmann, 25 Jahre, Dresden

„Hier zu sein ist mein gesellschaftlicher Auftrag.“

Timotheus Tannhäuser, 23 Jahre, Dresden

„Ich bin hier um gemeinsam mit vielen Menschen für die Demokratie einzutreten.“

<h3>Cindy Singer</h3>

Cindy Singer