Auch an der Hochschule Mittweida soll Personal gekürzt werden, Lehrkörper werden von den anstehenden Kürzungen aber kaum betroffen sein. Insgesamt sollen Ende 2013 die ersten drei, das Jahr darauf nochmals drei und 2015 vier Stellen abgebaut werden, berichtet Hochschulrektor Prof. Dr.-Ing. Lothar Otto: „Acht dieser Stellen werden in der Verwaltung gekürzt. Lediglich zwei also aus dem Lehrbereich.“ Dieser Wegfall solle sich aufgrund der Pensionen zweier Professoren ergeben. „Wir wollen möglichst vermeiden, und das ist uns zumindest bis 2015 weitestgehend gelungen, in die Lehre oder in die lehrnahen Bereiche einzugreifen“, erklärt Otto.
Zudem sollen Professoren vermehrt in mehreren Fakultäten unterrichten, um auf spezielle Sachverhalte intensiver eingehen zu können. So werde auf das unnötige Zusammenlegen von Fächern verzichtet. Grundlagenfächer wie Mathematik sind und bleiben jedoch studiengangübergreifend. „Wir Medientechniker haben Mathe mit den Informatikern. Aber das ist in Ordnung, da es noch nicht so tief in die Materie geht und das Fach für beide Studiengänge wichtig ist“, meint Suse Eckart, Medienstudentin im 2. Semester.
Demografischer Wandel macht vor Studenten Halt
Der „Hochschulentwicklungsplan bis 2020“ ist im Dezember 2011 in Kraft getreten und soll die Hochschulen in Sachsen für die Zukunft rüsten. Für die Hochschule Mittweida wird zum Beispiel der Abbau der Außenstelle in Rosswein empfohlen. Die im Entwicklungsplan befindlichen Regelungen besagen, dass von 2013 bis 2015 jeweils 100 Stellen an sächsischen Hochschulen gestrichen werden sollen. Danach sollen bis 2020 jeweils 83 Stellen pro Jahr gekürzt werden.
Das sächsische Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst begründet die Personalkürzung mit der langfristig sinkenden Zahl an Studenten in Sachsen. „Wir können vor der demografischen Entwicklung nicht die Augen verschließen“, rechtfertigt Wissenschaftsministerin Sabine von Schorlemer. Die Zahlen und Statistiken zeigen jedoch etwas anderes: Seit 1995 steigt die Zahl der Studenten stetig. Projekte wie „Pack dein Studium“ zeigen also Wirkung. Auch Professor Otto glaubt den Mutmaßungen schon länger nicht mehr: „Jetzt haben wir in Sachsen 106.000 Studenten, obwohl wir schon im dritten Jahr des demografischen Abbaus leben müssten.“
Petition der Studenten
Die Politik begründet die Sparmaßnahmen auch mit dem auslaufenden Solidarpakt und der Verringerung anderer Fördergelder des Bundes. Insgesamt sind 15 Hochschulen in Sachsen von den Plänen betroffen. Die Studenten haben bereits auf die Veränderungen reagiert: Mit einer Online-Petition fordern sie zusammen mit sächsischen Bürgern die Rücknahme der Kürzungen. Über 3.000 Unterstützer haben schon unterzeichnet.