Über Thomas Gottschalks Wechsel zu „RTL“ sprach seit letztem Freitag ganz Deutschland. Doch das Philosophieren, ob der Wechsel nun klug war oder den Abstieg des ehemaligen „Wetten, dass..?“-Moderators bedeute, reichte vielen Medien nicht. Stattdessen wurde – und zwar nicht nur von der Boulevardpresse, sondern auch von seriös geltenden Medien und Informationsdiensten – haltlos über Bohlens Reaktion spekuliert.
„Bild“ fragte „Schmeißt Dieter Bohlen bei ‚Supertalent‘ hin?“, Mediendienst „DWDL.de“, ob der Musik-Produzent „nichts mehr zu sagen“ hätte. Doch statt Informationen nichts als Mutmaßungen, Verleumdungen und rhetorische Fragen zu kreativer Redakteure. Die Medienwelt fabrizierte mal wieder eine Menge Lärm um nichts. Ein Unding.
Auch ein Pop-Titan ist nur ein Mensch
Auch wenn es schwer fällt, für einen wie Dieter Bohlen Partei zu ergreifen: Auch ein „Superstar“ darf Urlaub machen. Leider sehen das einige Journalisten nicht ein. Und so wurde Bohlen seine Meinung quasi vorweggenommen.
Die Dreistigkeit mancher Redakteure kannte keine Grenzen: Das Ego des „Supertalent-Alleinherrschers“ verkrafte angeblich keine „feindliche Übernahme“. Dem „Pop-Titan“ blieb nur noch die Flucht nach vorn: Trotz Urlaub muss er nun Interviews geben und sich erklären. Aber reagiert mit solcher Offenheit jemand, der „eingeschnappt“ ist und „schmollt“? Nein.
Nun ließe sich weiter spekulieren. War Bohlens Schweigen und seine anschließende Zurückhaltung reines Kalkül? Vielleicht fühlte er sich tatsächlich von „RTL“ übergangen. Zugeben würde er das aber sicher nicht vor der Zeitungsmeute: Bohlen ist ohne Zweifel Show-Profi; seine Entscheidung, an der Seite von Michelle Hunziker und Thomas Gottschalk in der „Supertalent“-Jury zu bleiben, ist endgültig – und unabhängig von seiner Gefühlswelt.
Medien-Vermutungen ohne Mehrwert
Die phantasievollen Artikel ließen nur noch mehr Fragen zurück. Auch der Unterhaltungswert dieser öffentlichen Debatte ging gegen Null. Spaß hatten daran weder die Betroffenen, noch die Leser. Nur die Verleger verdienten am Verkauf reißerischer Schlagzeilen. Egal, ob der Inhalt stimmt oder nicht, es wurde damit Geld gemacht.
Zum Glück meldete sich Dieter Bohlen Dienstag dann doch in der „Bild“ zu Wort und beendete den „Krimi“. Nun hat der Leser endlich Klarheit, so er die denn überhaupt wollte. „Ich dachte, das geht auch mal ohne einen Kommentar von mir“, so der fromme Wunsch des selbsternannten Pop-Titan.
Die Medien bewiesen sich mal wieder selbst das viel zu weit verbreitete Klischee, zu oft aus einer Mücke einen Elefanten zu machen. Glücklicherweise wurde mit den Nicht-Informationen diesmal aber nur das Ego Bohlens aufgespielt und nicht wieder eine Epidemie wie die Schweinegrippe. Zugegeben, das hätte mehr Schaden verursacht.