Printunternehmen, wie beispielsweise die „taz“, versuchen die Nutzer im Social Web abzuholen und sie von dort auf ihre eigene Website zu ziehen. Doch während soziale Netzwerke wie Facebook mit Nutzerdaten Gewinne generieren, steht für viele Printmedien noch offen, wie sie online Geld erwirtschaften können.
In der Gesprächsrunde „Daten sind das neue Gold – How to earn money online“ diskutierten die Referenten, wie es auch ohne Nutzerdaten möglich ist, im Netz Gewinne zu generieren. Erst einmal müssten geeignete Methoden entwickelt und auf ihre Funktionalität überprüft werden. Bisher gäbe es zwei Richtungen. „Entweder tun sich alle großen Medien zusammen und führen ein einheitliches Bezahlsystem ein oder es gibt demnächst Rundfunkgebühren für das Netz. So gut finde ich die Idee persönlich auch nicht, aber ich habe auch keine bessere“, erklärte Horst Müller, Professor für Redaktionspraxis an der Hochschule Mittweida.
Günstigen Moment verpasst
„1995, als die Schweriner Zeitung online ging, haben wir es verpasst, eine gängige Strategie zu entwickeln, wie wir Geld für Journalismus im Netz rein bekommen“, so Müller. Erst im Laufe der Zeit wurden alte Artikel ins Netz gestellt und Anfang des neuen Jahrhunderts wurde versucht, eine Paywall einzurichten, was jedoch scheiterte.
„Viele Unternehmen haben in den letzten Jahren verpeilt, dass sie etwas machen müssen. Und jetzt kommen so langsam die Probleme“, berichtete Nico Lumma, Chief Operating Officer bei „Digital Pioneers“. Auch Professor Müller bestätigte: „Wir müssen unbedingt einen Weg finden, Geld aus dem Internet zu generieren.“
Inhalte müssen interessant aufbereitet werden
Doch bisher werden Plattformen im Netz von vielen Printunternehmen noch nicht einmal ernst genommen. „Online wird in Deutschland meist abgeschoben. Artikel landen zu spät im Internet, es wird nichts interessant für das Netz aufbereitet. Da muss endlich mal ein struktureller Schritt gemacht werden, ganz bestimmte Inhalte im Netz zu platzieren und vor allem Qualität zu gewährleisten“, betonte Bastian Scherbeck, Managing Director von „We are social Deutschland“.
„Letztendlich muss erst einmal ein guter qualitativer Auftritt im Netz aufgebaut werden, sonst will auch keiner dafür bezahlen“, erklärte er weiter. Auch aus technischer Sicht sollten die Firmen immer auf dem neusten Stand sein. Lumma argumentierte: „Wir müssen permanent versuchen, alles besser zu machen. Und erst wenn die Unternehmen das begriffen haben, dann wird ein Schuh draus.“
Zwang vs. Freiwilligkeit
Doch wollen diesen Weg wirklich alle Medienunternehmen gehen? Aline Lüllmann, Community und Social Media-Manager der „taz“, spricht sich dagegen aus: „Wir wollen, auch wenn Paywalls kommen, unseren Lesern trotzdem noch Artikel frei zugänglich machen. Dann sollen sie lieber freiwillig Geld für einen Artikel geben, wie es derzeit bei ‚Flattr‘ der Fall ist.“ „taz“-Kollege Kaspar Zucker ergänzte: „Außerdem ist es jetzt erst einmal wichtig, das Online-Denken in alle Printköpfe zu bekommen.“
Text: Lisa Limbach. Bild: Medienforum, Bearbeitung: Medienforum.