„Sciencestarter“ ist eine Crowdfunding-Plattform, die auf die Finanzierung von Forschungsprojekten spezialisiert ist. Jedes Projekt stellt sich hier mit einem eigenen Video vor.
Die Idee „Energie aus Pferdemist“ gibt es schon. Doch Sponsoren scheinen sich nur schwer zu finden. Eine gute Lösung ist das Crowdfunding. Das Projekt von Saskia Oldenburg wird auf dem Portal „sciencestarter.de“ vorgestellt. Sie gehört zu den ersten Wissenschaftlern, die die Plattform nutzen. Diese ist speziell für Forschungsprojekte ausgelegt – und damit die erste ihrer Art in Deutschland.
Wie auch andere Crowdfunding-Plattformen funktioniert „Sciencestarter“ nach dem Prinzip „Alle für einen“: Einzelpersonen oder Firmen können Geld an die Projekte spenden, die sie unterstützen wollen. Wie viel liegt dabei ganz im Ermessen der Spender. Im Gegenzug erhalten sie von den Forschern ein individuelles „Dankeschön“, im Fall von Saskia Oldenburg zum Beispiel einen Ausritt mit den Forschern.
Projekte werden durch Öffentlichkeit kontrolliert
„Unsere aktuellen Projekte liegen im Bereich von 2.000 Euro bis 20.000 Euro“, erklärt Katja Machill, Marketingchefin von Sciencestarter. Damit will die Plattform vor allem kleinere wissenschaftliche Projekte unterstützen, für die sich offizielle Förderanträge oft nicht lohnen. „Das Besondere an dieser neuen Fördermöglichkeit ist die Öffentlichkeitsarbeit“, erklärt Oldenburg. Auf „Sciencestarter“ präsentiert sich jedes Projekt mit einem Vorstellungsvideo. Anschließend wird die Internetgemeinde regelmäßig über den Stand des Projektes informiert.
Doch auch abseits des Internets müssen die Forscher für ihr Projekt werben. Saskia Oldenburg hält Vorträge, informiert Firmen und präsentiert sich auf Reitturnieren. „Durch das Crowdfunding werden die Wissenschaftler gezwungen, ihre Ideen verständlich darzulegen“, erklärt Petra Radehaus, Professorin für Biotechnologie an der Hochschule Mittweida und lobt diese neue Form der Finanzierung. Nach dem „Alles-oder-Nichts“-Prinzip garantiert die Plattform den Sponsoren Sicherheit: Ist bis zu einem festgelegten Zeitpunkt ein Projekt nicht komplett finanziert, erhalten alle Spender ihr Geld zurück.
Ob die Forscher ein finanziertes Projekt dann aber auch tatsächlich in die Tat umsetzen, ist nicht garantiert. Da vertraut „Sciencestarter“ auf die Macht der sozialen Netzwerke: „Wenn ein Projekt finanziert ist, verschwindet es ja nicht von der Plattform“, so Machill. „Es gibt sozusagen eine Kontrolle durch die Öffentlichkeit, die sehr genau beobachtet, ob und wie ein Projekt umgesetzt wird.“
Plattform ist sehr gefragt
Die Gründer sind bisher sehr zufrieden, seitdem die Plattform im Herbst 2012 online ging. „Das erste Projekt, eine Forschungsreise durch Afrika, Europa und Asien, wurde schon erfolgreich finanziert“, so der Projektleiter Thorsten Witt: „Wir bekommen derzeit viele Projektanfragen und versuchen, weiterhin Unterstützer für Crowdfunding zu begeistern.“
„Sciencestarter“ ist nicht die erste Crowdfunding-Plattform im Internet. Websites wie „Start Next“ helfen schon seit gut drei Jahren Künstlern dabei, Projekte wie Musik- oder Filmproduktionen umzusetzen. Mit der Gründung von „Sciencestarter“ im vergangenen November möchte die Berliner Gesellschaft „Wissenschaft im Dialog“ nun auch Forschern diese Form der Finanzierung ermöglichen.
Ein Artikel der Novum. Text: Christina Honig. Bild: Franziska Boron, Bearbeitung: Franziska Boron.