In seinen 24 Lebensjahren hat Walter schon einiges erlebt. Bei seinen Auslandsaufenthalten in Afrika und Mexiko sammelte er viel Lebenserfahrung und gibt diese nun an Mitstudenten weiter.
„Hola soy Wall-e un voluntario de alemania vengo a trabajar con y por los migrantes. y dar un año de mi vida.” Dieser Satz ist spanisch und heißt auf Deutsch: „Hallo ich bin Wall-e, ein Freiwilliger aus Deutschland. Ich bin hierhergekommen, um mich für die Migranten einzusetzen und zusammen mit ihnen zu arbeiten. Und ich gebe ein Jahr meines Lebens für dieses Projekt.“ Als Walter Schulz diesen Satz auswendig lernte, konnte er noch kein einziges Wort spanisch, sollte sich aber in Mexiko einer Schulklasse vorstellen können. „Na Walter, sag mal deinen Satz“, hieß es von da an immer, wenn ihm neue Leute vorgestellt wurden.
Heute ist Walter Medienmanagement-Student in Mittweida und kann mit guten Erinnerungen auf seinen Freiwilligendienst in Mexiko zurückblicken: „Das war ein Projekt, bei dem ich an meine Grenzen gestoßen bin und bei dem ich viel mehr war als nur der Arbeiter. Ich hab dort mit den Menschen zusammen gelebt. Ich fand es interessant, ein Jahr meines Lebens mal was komplett anderes zu machen.“
Für illegale Migranten in Mexiko
Nach seinem Fachabitur für Sozial- und Gesundheitswesen wollte er eigentlich Soziale Arbeit studieren. Doch es reizte ihn ins Ausland zu gehen, fremde Menschen kennen zu lernen und ihnen zu helfen. Über die Entsendeorganisation „Internationaler Bund“ reiste er nach Mexiko und half dort in einem Haus für illegale Migranten. Diese sind von Zentralamerika auf dem Weg in die USA vielen Gefahren ausgesetzt und erhalten in der Einrichtung humanitäre Unterstützung. Zu Beginn seines Auslandsjahres war es vor allem die fremde Sprache, die ihm Probleme bereitete. Doch mit der Zeit benötigte er immer seltener Hände und Füße für die Verständigung.
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Für Kranke in Afrika
Der Freiwilligendienst in Lateinamerika war Walters größtes, aber nicht einziges Hilfsprojekt im Ausland. Durch Kontakte eines Gemeindepfarrers in Aachen war er schon während seiner Abiturzeit mit vierzig anderen Jugendlichen in Afrika, um dort drei Wochen lang den Aufbau einer Krankenstation zu unterstützen. Seine handwerkliche Hilfe wurde allerdings nicht nur in dem afrikanischen Land Burkina Faso benötigt. Auch im Vorfeld der Hilfsaktion musste viel getan werden, um die dafür benötigten 30.000 Euro zusammen zu bekommen. So verbrachte er einen Großteil seiner Freizeit zum Beispiel mit Waffeln backen, Auto waschen oder als Umzugshelfer, um Spenden zu sammeln.
Für andere die Hilfe und für ihn Erfahrung
Auf die Frage, warum er sich so stark ehrenamtlich engagiert, hat Walter eine klare Antwort. Ohne Zögern antwortet er: „Es ist die Begeisterung etwas erreicht zu haben.“ Er hat sich nicht gefragt, ob er Geld dafür bekommt, sondern er hat es gemacht, weil es Spaß gemacht hat. „Ich kann zwei Fliegen mit einer Klatsche schlagen. Man hilft anderen und lernt dabei viel.“ Besonders die Arbeit mit Kindern macht ihm Spaß, weil er viel zurück bekommt. Sie sind leicht zu begeistern und freuen sich schon über die kleinsten Dinge. „Wenn ich zum Beispiel als Animateur auf der Bühne stehe, dann feuern mich die kleinen Zuschauer an und applaudieren, obwohl ich nur da stehe ohne etwas zu machen. Das ist unbeschreiblich“, erzählt Walter.
Engagement auch während des Studiums
Diese Freude andere zu Unterhalten hat letztendlich zu seiner Entscheidung geführt, in Mittweida zu studieren und sich bei „99drei Radio Mittweida“ zu engagieren: „Ich informiere gern Leute, ich unterhalte gern Leute und ich erzähl auch gern viel.“ Als Chef vom Dienst übernimmt er auch hier viel Verantwortung.
In zwei Veranstaltungen im Rahmen des „Akademischen Dialogs Mittweida“ gab er die Erfahrungen seiner Auslandsaufenthalte an seinen Mitstudenten weiter. Außerdem ist er Mitglied im Fachschaftsrat der Fakultät Medien und möchte sich auch hier konstruktiv einbringen und etwas bewegen.
Obwohl er sich in Mittweida engagiert, merkt er, dass ihm das Soziale fehlt. Besonders fällt ihm das auf, wenn er in seiner Heimat Aachen ist. „Deshalb versuche ich jetzt meine Entsendeorganisation zu unterstützen, indem ich als ehemaliger Freiwilliger Seminare besuche und den neuen Freiwilligen von meinen Erfahrungen berichte.“
Auf diesen Veranstaltungen trifft er oft Bekannte aus seinem Auslandsjahr. Wird er dann gefragt: „Wall-e, kannst du denn noch deinen Satz?“, dann weiß er, dass er nicht nur diesen Satz, sondern auch die wertvollen Erfahrungen nie vergessen wird. „Hallo ich bin Wall-e, ein Freiwilliger aus Deutschland. Ich bin hierhergekommen, um mich für die Migranten einzusetzen und zusammen mit ihnen zu arbeiten. Und ich gebe ein Jahr meines Lebens für dieses Projekt.“
Text: Elisabeth Stiehler. Bilder: Walter Schulz, Fotograf: Nicole Schaum, Bearbeitung: Nicole Schaum.