Optische Täuschungen begegnen uns bekanntlich ständig im täglichen Leben. Deshalb lernen Medienstudenten in dem Modul „Visuelle Kommunikation“ ihre Umwelt aus einer neuen Perspektive wahrzunehmen.
Wer in letzter Zeit über den Campus der Hochschule Mittweida spazierte, kann durchaus auf die ein- oder andere Gruppe von Medienstudenten getroffen sein, welche in den unmöglichsten Positionen Fotos geknipst haben. Der Grund: Im Rahmen des Moduls „Visuelle Kommunikation“ haben sie die Aufgabe, optische Täuschungen mithilfe von Fotokameras zu erzeugen.
Gestaltung nach klaren Regeln
Frau Prof. Dr. Tamara Huhle, Professorin für Visuelle Kommunikation, erklärt es so: „Es geht in der visuellen Wahrnehmung grundsätzlich darum, mehr zu wissen als zu sehen ist. Visuelle Wahrnehmung und Gestaltung haben eben nichts mit ‚Geschmack über den es sich streiten lässt‘ zu tun.“ Sondern sie folge ganz klaren Gesetzen und Regeln, die man als Gestalter jeglicher Art kennen und anwenden müsse, wenn man sein visuelles Ziel erreichen möchte.
Was wir sehen, stimmt nicht mehr mit der objektiv messbaren Realität überein. Dabei sind optische Täuschungen nichts anderes als fehlerhaft verarbeitete Informationen in unserem Gehirn. Auf einmal wirken gleiche Gegenstände unterschiedlich groß, gleiche Farben heller oder dunkler und gerade Linien schief.
Einfach das Gehirn austricksen?
Die Herausforderung für die Teilnehmer des Moduls „Visuellen Kommunikation“ liegt nun darin, das Zusammenspiel von Auge und Gehirn zu täuschen. Medienstudent Franz Kreul beschreibt seine Erfahrungen bei der Bildentstehung als recht durchwachsen. „Die Schwierigkeit im Bild war es, den richtigen Abstand und Winkel vom Arm zum Laptop zu finden. Beim falschen Winkel kann der Arm schnell etwas gebrochen aussehen und bei zu geringer Entfernung ist der Arm nicht gleich groß und wirkt unförmig.“ So einfach ist es also gar nicht, erst das richtige Zusammenspiel entscheidet darüber, ob man den gewünschten Effekt auch erreicht.
Wahrnehmung durch Erfahrung
Schon der Niederländer M.C. Escher, der Meister der optischen Täuschungen wusste, dass vor allem unsere Erfahrung bei der Wahrnehmung eine große Rolle spielt. Im Laufe unseres Lebens lernt unser Gehirn, ähnliche Gegenstände miteinander in Verbindung zu bringen, sie zu vergleichen, zuzuordnen und daraus ein dreidimensionales Bild zu erzeugen – unsere Realität.
Es ist also ganz logisch, dass uns Dinge in der Ferne viel kleiner erscheinen, als in der Nähe. So schaffen es auch Eschers Werke mit verzerrten Perspektiven in bizarren Fantasie-Landschaften immer wieder die menschliche Wahrnehmung zu überlisten. Im Kleinen gelingt diese List auch den Medienstudenten, wie die Fotos unserer Slideshow beweisen.
Text: Manuela Strauch, Bild: Franz Kindler, Franz Kreul. Bearbeitung: Hanna Frantz.