Die Medienwelt verändert sich, dem Internet wird immer mehr Bedeutung zugesprochen. Wie etablieren sich da die Medien, die bisher den Ton angaben? Auf dem Medientreffpunkt Mitteldeutschland debattierten dazu einige Verantwortliche von Onlinemedien. medienMITTWEIDA sprach mit Jörg Sadrozinski über die Branche und tagesschau.de als Leitmedium.
Sie beeinflussen Journalisten und werden am meisten konsumiert – Leitmedien. Spiegel, Tagesschau, die BILD – bisher gehörten sie zu den Größen des Mediengeschäfts. Doch immer mehr Menschen informieren sich über das Internet. Artikel, Audiostücke, Videos, alles gibt es auch online in guter Qualität und brandaktuell. Und zwar genau zu dem Thema, das man sucht und dann, wenn man es braucht.
Doch die Konkurrenz auf dem Online-Markt ist groß, wie schafft man es trotzdem auch dort Leitmedium zu werden, Glaubwürdigkeit zu vermitteln und Geld zu verdienen? Zu diesem Thema kamen Online-Experten zur Podiumsdiskussion „Online – Wer wird Leitmedium?“ auf dem Medientreffpunkt Mitteldeutschland zusammen. Neben den Chefredakteuren von suedeutsche.de und SPIEGEL ONLINE, Hans-Jürgen Jakobs und Mathias Müller von Blumencron, waren auch Holger Herzberg vom Internetauftritt der Leipziger Volkszeitung, LVZ-Online, und Jörg Sadrozinski, Redaktionsleiter von tagesschau.de vertreten.
Erfolgskonzept Internet
Sueddeutsche.de stockte seine Redakteure von zehn auf 25 auf, Tendenz steigend, SPIEGEL ONLINE machte im letzten Jahr einen Umsatz von 15 Millionen Euro, davon zwei Millionen Gewinn, tagesschau.de erhält 0,75 Prozent der sieben Milliarden Einnahmen der öffentlich-rechtlichen Sender.
Die vertretenen Leitmedien breiten ihr Informationsangebot auch auf dem Kanal Internet aus, mit Erfolg. Natürlich meint jeder, das Rezept dafür zu kennen. So sei SPIEGEL ONLINE darauf bedacht, den Leser umfassend anzusprechen. Er müsse nicht nur zu jeder Zeit die ihn interessierenden Themen nachlesen können, sondern auch unterhalten werden. Eine weitere Entwicklung sieht Blumencron in dem steigenden Interesse für Auslandsthemen, weshalb die Nachrichtenseite immer mehr darauf eingeht.
Für Jacobs ist es außerdem wichtig, mit sueddeutsche.de die Leitmarke SZ fortzuführen. „Es ist egal, über welchen Kanal wir unsere Informationen vertreiben, jeder Kanal muss die Kompetenzen und die Qualität der Dachmarke wiedergeben.“ Für den Redaktionsleiter von tagesschau.de trägt auch die Vielzahl an Video- und Audiostücken zum Erfolg seiner Plattform bei. Dieses ist für die Anwesenden allgemein ein wachsender Zweig im Internetgeschäft.
SPIEGEL ONLINE leitet Leitmedien
Die Frage nach ihren persönlichen Leitmedien und denen ihrer Redaktionen beantworteten die Herren, wenn auch mit Argwohn, fast einhellig. „SPIEGEL ONLINE ist bei den meisten unserer Redakteuren noch Startseite“, gab Jakobs zu. Auch Sadrozinski und Herzberg sprachen dem Portal große Bedeutung zu. „Für viele Leute ist diese Website das Maß aller Dinge“, so der Redaktionsleiter von tagesschau.de. Natürlich spielen daneben die eigenen Blätter und Informationen eine große Rolle. Für Blumencron sind auch die Auslandsmedien von Bedeutung. Gerade durch das besondere Augenmerk auf Auslandsthemen werden viele Informationen hierher genommen.
Werbung außen vor
Beim Thema Finanzierung der Website durch Werbung waren sich alle Medienschaffenden einig. Natürlich wird für die privaten Medien Werbung eine der Haupteinnahmequellen sein. Es müsse jedoch eine klare Trennung zwischen Redaktion und Werbung geben. Da gäbe es keinen Unterschied zu den anderen Distributionswegen. Nur so könne die Glaubwürdigkeit der Websites gewährleistet werden.
Text: Sandra Golz, Kamera und Schnitt: Rene Meixelsberger