Als sich Friedrichs Vater Adam Opel 1863 in einem ehemaligen Kuhstall selbstständig machte, hätte wohl niemand geahnt, dass daraus einmal ein Weltkonzern entstehen könnte. Zunächst wurden nur Weinverkorkungsmaschinen und Nähmaschinen produziert, bevor Opel 1886 in die Fahrradproduktion einstieg. Grund hierfür war die Sportbegeisterung seiner fünf Söhne Carl, Wilhelm, Heinrich, Friedrich und Ludwig. Diese gewannen auf den Opel-Rädern unzählige Radrennen und trugen so bedeutend zur Bekanntheit des väterlichen Betriebes bei. Allein Friedrich Opel gewann über 180 erste Preise und zählte damit zu den Großen des noch jungen Radrennsports.
Als Vierter von fünf Brüdern besuchte Friedrich zunächst das Gymnasium in Mainz, bevor er sein Maschinenbaustudium in Mittweida aufnahm, welches er 1897 erfolgreich abschloss. Nachdem er längere Zeit in Industriewerken in Amerika praktische Erfahrung gesammelt hatte, kehrte er nach Deutschland zurück, um als Konstrukteur den Betrieb seiner Eltern zu unterstützen. Dieser wurde aufgrund des Todes Adam Opels 1895 inzwischen von der Mutter Sophie sowie den beiden Ältesten Carl und Wilhelm geführt.
Mit Teamgeist zum Erfolg
Ende des 19. Jahrhunderts war das Unternehmen gezwungen, sich nach neuen Verdienstmöglichkeiten umzusehen. Das Automobil schien vor allem den beiden technikbegeisterten Brüdern Wilhelm und Friedrich geeignet, obwohl sich ihr Vater stets gegen die Produktion von Autos ausgesprochen hatte. Noch vor der Jahrhundertwende konnten die ersten elf Automobile ausgeliefert werden. Erneut förderten die Brüder die Popularität des Produktes, indem sie ihre Autos an Rennen teilnehmen ließen. Neben ihrem Ehrgeiz kamen den Gebrüdern Opel ihre verschiedenen Ausbildungsrichtungen zugute, auf die sich ihr Erfolg begründete. Während Carl und Heinrich eine kaufmännische Ausbildung genossen, schlugen Wilhelm und Friedrich eine technische Laufbahn ein. Der Fünfte und Jüngste im Bunde, Ludwig, war hingegen Jurist.
Einen Wendepunkt der Firmenstrategie markierte das Jahr 1911. Nach einem Brand der Fabrik stellte Opel die Herstellung von Nähmaschinen komplett ein. Die anderen beiden Produktionszweige, die Fahrradherstellung sowie der Automobilsektor, florierten dagegen weiterhin. In der schwierigen Zeit nach dem Ersten Weltkrieg, die von Inflation geprägt war, bauten sie zunächst mehr auf den Fahrradsektor, der sich rascher entwickelte als die Autoindustrie.
Revolution durch den „Laubfrosch“
Auf Initiative von Friedrich und Wilhelm führte Opel 1924 als erster deutscher Automobilhersteller das Fließband in die Produktionsstätten ein. Die neue Technik ermöglichte es, Friedrich Opels revolutionäre Idee eines preisgünstigen Autos für den einfachen Bürger umzusetzen. Der legendäre Opel 4/12 PS, der aufgrund seiner grünen Farbe und geringen Größe im Volksmund „Laubfrosch“ genannt wurde, war erfunden. Opel trug mit diesem Model maßgeblich zur Massenmobilisierung bei und machte das Unternehmen zum größten Autohersteller in Deutschland. Zugleich stieg der Konzern zum weltweit größten Fabrikanten für Fahrräder auf.
Als Ende der 20er Jahre die Märkte durch die Weltwirtschaftskrise zusammenbrachen, ging dies auch an Opel nicht spurlos vorbei. Doch durch einen geschickten Schachzug gelang es den Opel-Brüdern der Krise zu entkommen. Sie verkauften den Konzern an General Motors mit der Bedingung, den Namen Opel beizubehalten und weiterhin eine eigene Modellinie zu führen. Außerdem blieben sie Mitglieder des Aufsichtsrates und Friedrich Opel wurde stellvertretender Vorsitzender. In den Folgejahren gelang es dem deutschen Konzern, trotz der Krise weiter zu expandieren. Friedrich Opel, der 1927 zum Ehrendoktor der TH Darmstadt ernannt wurde, verstarb 1938. Er war drei Jahrzehnte lang Chef des technischen Büros und hatte damit großen Anteil an der Entwicklung, vor allem aber am Erfolg des Opel-Konzerns.