Im Wintersemester des Lehrjahres 2010 wurden so viele Medientechnik-Studierende wie noch nie an der Hochschule Mittweida immatrikuliert. Dieser Zuwachs sorgte nicht nur bei den höheren Jahrgängen für Verwunderung. Für die Erstsemestler der Fakultät Medien begann der Studienstart mit überfüllten Vorlesungssäälen. Wer einen guten Sitzplatz ergattern wollte, musste zeitig aufstehen. „Zu Beginn empfand ich die Situation als sehr extrem, da man am besten eine Viertelstunde vor Beginn der Vorlesung da sein musste“, gestand die Medientechnik-Studentin, Jonna Hoffmann. Auch wenn Professoren und Dozenten für einen größeren Unterrichtsraum sorgten, hielt das Problem für geraume Zeit an.
Bewerbungsflaute führte zu hoher Bewerberzahl
Ursache für diese ungewohnt hohe Studentenanzahl an der Hochschule Mittweida war die anfängliche Bewerbungsflaute im Bereich Medientechnik. Daraus folgte eine kurzfristige Änderung der Zugangsbedingungen, was jedoch einen erheblichen Bewerberansturm zur Folge hatte. „Der Effekt war so groß, dass die Zielzahlen trotz sofortiger Rücknahme der geänderten Bedingungen in kurzer Zeit stark überschritten wurden“, erklärte Professor Rainer Zschockelt, Dekan der Fakultät Medien. Ein weiterer Grund für die höhere Anzahl an Neuzugängen war die Maßgabe, die geforderte Sollzahl des Hochschulpaktes unbedingt zu erreichen. Das Nichterreichen dieser Hürde hätte die Gefährdung von Arbeitsplätzen auf Seiten des Hochschulpersonals zur Folge gehabt und auch die Fakultät Medien wäre direkt davon betroffen gewesen. Aber die Arbeitsplätze waren nicht der einzige Grund für diese Maßnahmen, denn durch die höhere Studentenanzahl entspricht der Studiengang Medientechnik nun dem zweiten sächsischen Entwicklungsziel: der Erhöhung der MINT-Quote (Mathematik-Ingenieure-Naturwissenschaft-Technik).
Die Hochschule Mittweida arbeitet ständig an einer besseren Lernatmosphäre für die Studierenden und sorgt mit neuen Modulen und Professuren für einen Ausgleich. „Eine neue Stelle ‚Mittelbau Fernsehen‘ steht kurz vor der Zuteilung und Besetzung“, so Professor Rainer Zschockelt. Ab dem Wintersemester 2011 und den Folgesemestern gibt es neue Projekte, zum Beispiel im Bereich Event der studentisch organisierte Weltrekordversuch „Karl May – gefangene Visionen“ oder im Studiengebiet Fernseh-Produktion das von Professor Peter Gottschalk geleitete Projekt „20 Jahre MDR“. Für die – wegen Elternzeit verhinderte – Professorin Myriam Nowara wurde zum 1. März Doktor Tamara Huhle als Vertretung eingesetzt.
Der nächste Jahrgang wird wieder kleiner
Für das kommende Lehrjahr sind jedoch wieder niedrigere Studentenzahlen geplant. „Es ist mit einer stabilen Aufnahme der jeweils festgesetzten 60 Medientechniker und Medienmanager zu rechnen“, versicherte der Dekan der Fakultät Medien, Professor Rainer Zschockelt. Schließlich soll auch mit dem Umzug in das neue Medienzentrum eine „Neuprofilierung der Studiengänge“ folgen. Dies bedeute eine leichte Absenkung des Bachelor-Programms zugunsten des Masters, um eine stabile Gesamtkapazität zu gewährleisten.