In dieser Woche mit dem Terror-Anschlag auf Charlie Hebdo +++ dem erneuten viralen Hit von EDEKA +++ der groß beachteten „Falschmeldung“ zur PEGIDA-Demo +++ dem imPOsanten Cover des „ZEITmagazin“ +++ und interessanten Neuerungen eines bekannten Blogbetreibers.
Brutaler Anschlag auf die Presse- und Meinungsfreiheit
Die französische Satire-Zeitung „Charlie Hebdo“ war am Mittwoch Ziel eines Terror-Anschlags. Am Vormittag drangen Attentäter in die Pariser Redaktion ein. Fast zeitgleich, um 11:28 Uhr, twitterte die Redaktion noch eine Karikatur des Anführers des IS: Abu Bakr al-Baghdadi.
Meilleurs vœux, au fait. pic.twitter.com/a2JOhqJZJM
— Charlie Hebdo (@Charlie_Hebdo_) 7. Januar 2015
Zwei Minuten nach dem Tweet, so EXPRESS.de, stürmten zwei bewaffnete Terroristen das Gebäude. Die Folge: Zwölf Tote und elf Verletzte, so Bild.de. Die satirischen Inhalte der Charlie Hebdo hatten bereits 2011 einen Brandanschlag und zahlreiche Drohungen zur Folge.
Die Internet-Community, weltweite Regierungen und Einzelpersonen reagieren mit einer Welle der Solidarität auf das Ereignis: Unter dem Hashtag JeSuisCharlie bekunden unter anderem Journalisten, Politiker und Prominente ihr Mitgefühl mit den Opfern. Insbesondere die Ermordung der vier bekanntesten französischen Karikaturisten, darunter auch Stéphane Charbonnier (genannt Charb), Chefredakteur von Charlie Hebdo, erschütterte die weltweite Szene. So twitterten Zeichner aus aller Welt Karikaturen, erstellt für ihre „Kollegen“.
Charlie Hebdo. Nooit opzij. pic.twitter.com/MJwGKPQ8jU
— Joep Bertrams (@joepbertrams) 7. Januar 2015
Can’t sleep tonight, thoughts with my French cartooning colleagues, their families and loved ones #CharlieHebdo pic.twitter.com/LqIMRCHPgK
— David Pope (@davpope) 7. Januar 2015
I am devastated by what just happened in France. #CharlieHebdo pic.twitter.com/IxEbScqYFh
— jean jullien (@jean_jullien) 7. Januar 2015
Satire über Satire – was denn nun?
„Die heutige PEGIDA-Demo fällt aus“ – diese Meldung verkündete am Montagmorgen das deutsche Satiremagazin „Der Postillion„. Um die Bekanntgabe zu beweisen, nutzten die Redakteure einen angeblichen Screenshot der offiziellen PEGIDA-Facebookseite.
Doch damit nicht genug. Um die PEGIDA-Anhänger weiter zu verunsichern, wurde auf das private Facebook-Profil eines Mitorganisatoren der Demonstration verwiesen. Unter dem Profil „Lars Kressmann“ wurden Posts abgesetzt, in denen die Anhänger aufgefordert wurden, auf keinen Fall am „Abendspaziergang“ teilzunehmen, da es sonst zu einer Massenverhaftung kommen würde, so berichtet meedia.de.
Kurze Zeit später dementieren die tatsächlichen PEGIDA-Seitenbetreiber die Absage der Demonstration. Doch es ging noch weiter: Der Postillion ließ nicht lange auf sich warten und so folgte ein Dementi auf das Dementi. Wieder von dem erstellten Fake-Profil des „Mitorganisators“.
Wer denkt, es kann nicht verwirrender werden, der täuscht sich, denn kurze Zeit später verbreitete sich ein angeblicher SPIEGEL ONLINE-Artikel durch die Sozialen Netzwerke, laut dem die Demonstration ebenfalls nicht stattfinden sollte.
Dass es sich dabei lediglich um einen gefakten Screenshot auf einer TinyURL.com-Website handelt, merkten die meisten Nutzer erst, nachdem sie in den Kommentaren darauf aufmerksam gemacht wurden.
Am Ende fand die PEGIDA-Demonstration deutschlandweit dann doch statt.
EDEKA jetzt „Hyper Günstig“
Die Supermarktkette „EDEKA“ hat das Marketing im 21. Jahrhundert verstanden, zumindest wenn es darum geht, viele Klicks zu generieren, und veröffentlichte am Sonntag einen neuen Werbespot, der nach „Supergeil“ und der „Kassensymphonie“ erneut zum viralen Hit wurde. Neues Gesicht der von „Jung von Matt“ stammenden Kampagne ist nun H.P. Baxxter, Frontman von Scooter.
Auf die Frage seiner bekannten Liedzeile „How much is the fish?!“ weiß der freundliche EDEKA-Mitarbeiter natürlich auch die Antwort: „1,59 Euro.“
Schon jetzt erhielt das Video auf YouTube über zwei Millionen Klicks, das auf Facebook hochgeladene bereits über sieben Millionen Aufrufe.
https://www.youtube.com/watch?v=IdEH_ZBv-WQ
Die Reaktionen auf Twitter sind durchmischt. Oder ist die Werbung wirklich „schlicht so schlecht, dass sie genial ist?“:
Sorry, aber die Edeka-Werbung mit H.P. Baxxter ist schlicht so schlecht, dass sie genial ist. https://t.co/oqeJgqy7zH
— VoBe (@der_derbe_b) 5. Januar 201
Neuer Edeka-Werbespot mit HP Baxxter, ich find’s ziemlich lustig. Hyper günstig einkaufen: http://t.co/Q2Mv0ACIOW via @YouTube
— David (@daverouge) 5. Januar 2015
Wow, die Edeka Werbung mit H.P. Baxxter ist ja wohl das Peinlichste, was Jung von Matt bisher abgeliefert hat. Tut ja richtig weg. :/
— Tim the Ostschnitzel (@Ostschnitzel) 8. Januar 2015
Böhmermann in Kardashian-Po(se)
Es ist ein Cover über das man nicht viel schreiben muss: Jan Böhmermann, über den ein Portrait in der aktuellen Ausgabe des „ZEITmagazins“ geschrieben wurde, posiert mit Kim Kardashians Hinterteil und dann auch noch in ihrer Pose. Auf der Vorderseite präsentiert sich der Komiker und Moderator noch im schicken Anzug und der Frage:
„Was haben Sie mit dem deutschen Fernsehen vor, Herr Böhmermann?“ pic.twitter.com/rQgDOCvdDI
— Matthias Kalle (@MatthiasKalle) 6. Januar 2015
Direkt auf der Rückseite findet der Leser dann die passende Antwort:
„Ich gebe ihm seine Würde zurück.“ pic.twitter.com/9almFDHlWt
— Matthias Kalle (@MatthiasKalle) 6. Januar 2015
Mal sehen, ob es genauso erfolgreich wird wie das originale Kim-Kardashian-Cover des US-Magazins „Paper„.
Immer im Wandel – Neues bei Gutjahr
„Stehenbleiben ist Rückschritt“ – so begründet Richard Gutjahr in seinem neuen Blogbeitrag seine drei Neuerungen für das Jahr 2015, die für die Medienlandschaft durchaus interessant sein können.
Der Journalist, Blogger und Moderator hat vergangenes Jahr bewiesen, dass Micropayment funktionieren kann. Sein neues Konzept: Neue Blogposts bleiben standardmäßig die ersten sieben Tage gratis (besondere Anlässe ausgenommen) und sind danach zahlungspflichtig. „Die gute Nachricht: 10 Cent pro Textabruf werden niemanden umbringen.“ so Gutjahr. Außerdem wird es auf seinem Blog sogenannte „Zeitpässe“ geben, mit denen man selbst den gesamten Blog für einen bestimmten Zeitraum gänzlich freischalten kann.
Zweite Änderung: In Zukunft wird Gutjahr verstärkt in englischer Sprache bloggen. Grund sei, so verrät er in einem Interview mit meedia.de, dass „meine Seite immer häufiger in den USA aufgerufen wird, meist zu Themen, die auch global Bedeutung haben wie der Medienumbruch und die Zukunft des Journalismus.“
Die letzte Neuerung: Textpassagen im Blog, die mit dem Cursor markiert werden, können direkt zitiert und via Twitter oder Mail geteilt werden. So sorgt Gutjahr direkt für eine unkomplizierte Verbreitung seiner eigenen Inhalte.
Neben diesen drei Änderungen gab es außerdem einen Relaunch des Logos. Die Meinungen zur neuen Variante erfragte er prompt bei Twitter:
Ab morgen neues Blog-Design – leichte Anpassungen am Logo. Meinungen? pic.twitter.com/m5Qpy3wAvq
— Richard Gutjahr (@gutjahr) 6. Januar 2015
Text: Alexander Betz. Beitragsbild: https://twitter.com/joachimroncin/status/552794930725539840/photo/1. Bearbeitung Christine Wolf. Bilder: Pegida Fake-Post, Fake-SpiegelOnline-Artikel.