Google blendet Informationen von Facebook direkt in seinen Suchergebnissen ein. Damit überraschte der Gatekeeper aus Mountain View letzte Woche auf der Web 2.0 Conference in San Francisco alle Anwesenden. Grund für diese plötzliche Bekanntgabe war wohl die nur kurzzeitig zurückliegende Ankündigung von Microsoft, den eigenen Suchdienst Bing mit Echtzeitintegration von Facebook und Twitter aufzurüsten.
Ungeahnt neue Ressourcen
Social Search bedeutet das Einfließen von Information der Social Networks in unseren Suchergebnissen, voll personalisiert. Wo früher Suchmaschinen mühsam Informationen breit gefächert aus dem Netz ziehen mussten, werden von jetzt an unsere engsten Freunde und Bekannten als Quelle mit einbezogen. Schon bald werden bei Begriffen wie „Spanien“ nicht mehr nur relevante Artikel auf Wikipedia, Auslandsbotschaften und Reiseveranstaltern aufgelistet, sondern auch Fotos von Freunden, Tipps von Familienmitgliedern und die aktuellsten Twittermeldungen aus Madrid angezeigt. Social Search wird wohl einer der heißen Brennpunkte in den kommenden Monaten werden und vielleicht sogar das Web 3.0 einläuten.
Der Vorteil liegt klar auf der Hand: Sozialbedingt schenken wir Informationen von direkten Bezugspersonen einen höheren Glaubwürdigkeitsgrad und mehr Aufmerksamkeit als denen von Dritten. Wir können den Ursprung der Quellen besser nachvollziehen. Schon jetzt ist Googles Social Search bei „Google Experimental“ aktivierbar und zum Ausprobieren. Voraussetzung ist ein eingerichteter Google Account.
Aardvark – ein verblüffend neuer Suchdienst
Während Google und Bing noch ihre Suchmaschinen aufrüsten, überrascht ein kleines Start-Up aus San Francisco experimentierfreudige Benutzer schon seit einem Jahr mit verblüffenden Ergebnissen. Nach der Registrierung kann ein User Aardvark.com eine Frage via Chat, iPhone, SMS oder auf der Homepage des Services stellen. Bevor es losgeht, muss der Nutzer etwa drei bis sechs Themen angeben, zu denen er seiner Meinung nach Fragen beantworten kann. Nur durchschnittliche 4,5 Minuten später beantworten andere Benutzer die gestellte Frage. Im Gegenzug kontaktiert der Service je nach Einstellung den Benutzer ein paar Mal am Tag um Fragen zu beantworten. Bei komplexen und sehr spezifischen Fragen kann es auch manchmal bis zu 15 Minuten dauern, bis der Nutzer eine brauchbare Antwort bekommt. Auch darf nicht vergessen werden, dass die Ergebnisse sehr subjektiv sind.
Dies bringt Vorteile wie beim Suchen von Restaurants und Speisen, denn traditionelle Suchmaschinen können keine Erkenntnisse über den Geschmack eines Essens liefern. Viele Ergebnisse basieren also auf persönlichen Meinungen. Im Zweifelsfall bietet Aardvark.com den direkten Kontakt mit dem Benutzer an, um beispielsweise Details zu klären oder um sich einfach bei der entsprechenden Person zu bedanken. Bisher können Fragen nur auf Englisch gestellt werden. Auf Anfragen von medien-mittweida.de antworteten die Beteiligten, dass der Service voraussichtlich im kommenden Jahr auf weitere Sprachen erweitert wird. Social Search wird die traditionelle, auf mathematischen Algorithmen basierende Suchmaschine nicht ersetzen können. Vielmehr sollten sie als ergänzendes Werkzeug zu herkömmlichen Techniken gesehen werden. Denn letztendlich müssen wir selbst aus den angebotenen Informationen eine Meinung bilden und das kann keine Suchmaschine abnehmen.