Der Verband Deutscher Zeitschriftenverleger will nach dem Ausstieg der Bauer Media Group seine Marktforschungmethoden in diesem Jahr deutlich verbessern und ausbauen. Zuvor kam es zu Kritik am vorhandenen System seitens einiger Verleger und Medienagenturen. Der Ad Impact Monitor (AIM) dient den Verlegern als Mittel, die Werbewirksamkeit ihrer Zeitschriften zu bewerten.
Eine Verbesserung des AIM soll durch die Einberufung von Kunden- und Expertenräten entstehen, damit diese „deutlich stärker integriert werden“. Der Kern des neuen Konzepts stellen die „breitere und neutralere“ Aufstellung, sowie das höhere Budget dar. Im Zuge dieser neuen organisatorischen Aufstellung soll der AIM von einem Verbandsprojekt zur begleitenden Forschungs- und Vermarktungsinstitution der ganzen Gattung werden, so die Vorstellungen des Verbandes. Die Umsetzung des neuen Konzepts soll bis Jahresmitte abgeschlossen sein.
Streitereien im Verband
Kurz vor Bekanntmachung des neuen AIM-Konzepts erklärte die Bauer Media Group ihren Ausstieg aus dem Fachverband der Publikumszeitschriften. Dieser zeigt sich bisweilen unbeeindruckt. Von Seiten des Verbandes wird der Austritt „als bedauerlicher Schritt bewertet, der jedoch keine Auswirkungen auf die wichtigen Vorhaben und Projekte von PZ und VDZ hat.“ Die Neustrukturierung des AIM soll dies nun demonstrativ beweisen. Bauer war als Mitglied des Verbandes einer der Hauptgeldgeber. Neben Zweifeln an der Wirksamkeit des Marktforschungsinstruments spielte aber vor allem der Streit um Vertriebsfragen eine Rolle. Der Verlag sah sich durch eine vorangegangene Pressemitteilung des VDZ „ohne sachlichen Grund in der Öffentlichkeit diskreditiert“. Der Verlag hatte sich zuvor direkt an Einzelhändler gewandt und Grossisten übergangen. „Diese sowie weitere ähnlich gerichtete Aktivitäten gegen das Medienunternehmen lassen der Bauer Media Group keine andere Wahl, als die Mitgliedschaft umgehend zu beenden“, vermeldete das Verlagshaus.
Schon im Sommer kriselte es, als Bauer ein Positionspapier zum Grossosystem nicht unterzeichnen wollte. Während der Verlag aus dem Fachverband der Publikumszeitschriften ausgetreten ist, verbleibt Bauer aber vorerst noch im Landesverband der Zeitschriftenverleger. Manfred Braun, Sprecher des PZ-Vorstandes, zeigte sich verhalten optimistisch der Situation gegenüber: „Ich bin nicht ohne Vertrauen, dass wir wieder eine Brücke zu Bauer gebaut bekommen. Das setzt aber voraus, dass uns Sachfragen im Verband nicht trennen. Alle benötigen die Bereitschaft, diese untereinander zu diskutieren und zu einer Lösung zu streben.“