Historie Serien erfreuen sich einem immer größeren Erfolg
An dieser Stelle möchte ich euch eine Serie vorstellen, welche auch das Historie-Genre bedient. 18 – Krieg der Träume („18 – Clash of Futures“) wird zu Beginn des Gedenkjahres an den Ersten Weltkrieg 2018 in ganz Europa ausgestrahlt. Der Kulturkanal ARTE arbeitete für diese dokumentarische Dramaserie mit der ARD zusammen. Weiterhin schlossen sich eine Menge an großen Sendern Deutschlands an, sowie internationale Partner aus Frankreich oder Luxemburg. Die Produktionsfirmen LOOKSfilm & TV und Les Films d’lci vereinigten sich für diese umfangreiche Produktion.
Die Serie stellt die Zeit von 1920 bis 1930 in den Mittelpunkt, beschäftigt sich jedoch auch mit dem ersten Weltkrieg 1918 bis zum deutschen Überfall auf Polen 1939. Tagebuchaufzeichnungen und Briefe von außergewöhnlichen Menschen aus Ländern wie Deutschland, Italien oder Frankreich legen hierfür die Grundlage. Ihre Entscheidungen aus deren Überzeugungen heraus, machen die Geschichte Europas für den Zuschauer noch lebhafter und bringen auch politische Überzeugungen näher. Das Besondere hierbei ist, alle Charaktere erzählen die Geschichte einer Person, die früher tatsächlich gelebt hat.
Warum faszinieren uns historische Geschehen heute noch so sehr, in spezieller Form der Serie?
Auch sind Historie-Serien ein bisschen wie eine Zeitmaschine. Wir versetzen uns in eine Zeit in der wir nicht gelebt haben und unternehmen so eine Reise in eine andere Welt, in der wir ein neues spannendes Abenteuer erleben können. Außerdem wachsen die Ansprüche und Vorstellungen des Publikums und Serien werden immer mehr auf die Probe gestellt. Diese sind modern, einzigartig und machen sich immer mehr einen Namen.
Vor allem im Historie Genre gibt es keine Gebrauchsanweisung zum Erfolg. Zum Medienforum 2017 in Mittweida unterhielten sich die Produzentin Dr. Regina Bouchehri, Regisseur Jan Peter und Dr. Jean-Michel Johnston von der Universität in Oxford, über Ihre Serie 18 – Krieg der Träume. Im Gespräch wird klar, keine Botschaft kann dem Zuschauer mutwillig näher gebracht werden. Es gibt auch kein Erfolgsrezept. Schade eigentlich. Aus Frau Bouchehris Sicht, ist eine gute Geschichte das Wichtigste beim Projekt. Wichtig ist auch, die richtige Wahl der Schauspieler zu treffen und sich zu überlegen, wer kann wen am besten verkörpern? Bei 18 – Krieg der Träume werden eine Vielzahl an Sprachen gesprochen, weshalb es hier besonders wichtig war, dass der Schauspieler auch aus dem Land stammt, wessen Rolle er (in der Serie) übernimmt. Vor allem die Sprache vermittelt dem Zuschauer eine gewisse Ästhetik und verleiht ihm so die Kraft, sich besser in das Geschehen einzufühlen.
In Krieg der Träume wurde sich für eine eher neutrale Sprache entschieden, um den Zuschauern den Zugang zu erleichtern. Nicht zu modern aber auch nicht zu streng historisch sollte es sein. Jeder Charakter, egal in welcher Serie, sollte nicht von vornherein „abgestempelt“ werden. Der Zuschauer sollte sich die Zeit nehmen den Charakter einmal auf der inneren Ebene zu betrachten, ihn sich näher anzuschauen und in keine Nische zu drängen. Im Talk gab das Trio zu verstehen, es ist wichtig jeden seiner Charaktere zu lieben und sich zu überlegen, was jeden Einzelnen besonders macht.
Regina Bouchehri und Jan Peter zu Gast beim Medienforum Mittweida
Um das komplexe Leben von 13 oder 14 Personen in einer 8-teiligen Serie erzählen zu können, muss hier und da natürlich gekürzt werden. Jedoch meint Frau Bouchehri: „Wir versuchen dabei aber immer, so nah wie möglich an unseren Figuren zu bleiben, bei ihrer Wahrheit und natürlich auch, die geschichtlichen Ereignisse zum sie herum historisch korrekt zu erzählen.“
Geschichtliche Serien bringen einen Appell mit sich, auch wenn man das selbst nicht gleich glauben mag. So zum Beispiel stellt sich uns auch bei 18-Krieg der Träume die Frage: Wie kann es sein, dass Menschen 21 Jahre nach dem schlimmsten Krieg aller Zeiten herauskommen, sich sagten nie wieder Krieg, und genau diese Menschen in den nächsten, viel schlimmeren Krieg hineinlaufen? Die Menschen träumten von einer besseren Welt nach Ende des „großen Krieges“. Viele dieser Träume und die damit verbundenen Ideologien waren nicht miteinander kompatibel. So der Aufruf an uns. „Auch wir sollten uns immer bewusst sein, dass wir mit unseren Entscheidungen den Lauf der Welt beeinflussen können und sollten gut überlegen, von welcher Welt wir träumen.“ (Zitat Regina Bouchehri)
Es lohnt sich also für dich, auf dem Sofa bei 18-Krieg der Träume und auch bei dessen Vorgänger 14-Tagebücher des Ersten Weltkrieges mitzufiebern.