Ohne Frage hat Social Media viele Vorteile für die Konsumenten: Informationen verbreiten sich schneller, jeder kann seine Meinung zu einem Thema äußern und man muss noch nicht einmal für die Angebote zahlen. Doch spätestens seit dem US-Wahlkampf im letzten Jahr dürfte klar geworden sein, dass all diese Vorteile auch schnell zu Nachteilen werden können und sogar Wahlen beeinflussen können. Laut Recherchen des Internet-Magazins BuzzFeed erzielten unmittelbar vor der Wahl erfundene Nachrichten von der Fake-News-Website „Ending the Fed“ eine höhere Reichweite als die ihrer seriösen Konkurrenten.
Gerade deswegen ist die Rolle der klassischen Medien auch in dieser Zeit immer noch unverzichtbar. Sie ordnen nicht nur Informationen in den richtigen Zusammenhang oder wählen die für ihre Zielgruppe relevanten Beiträge aus, sondern sind auch maßgeblich an der Verifizierung von Nachrichten beteiligt. Doch wie steht es eigentlich um das Medienvertrauen in Deutschland und wer macht sich überhaupt noch die Mühe, Nachrichten aus dem Internet zu überprüfen?
Umgang mit Fake-News ist altersabhängig
Doch wie entlarven die Deutschen eigentlich solche Nachrichten? Fast die Hälfte der Befragten wurde über die klassischen Medien darüber aufgeklärt. Erstaunlicherweise wurden aber fast genauso viele über eigene Recherche der Sachverhalte auf die Fake-News aufmerksam. Weniger Nutzer informierten sich dagegen untereinander oder überprüften die Bilder, das Impressum oder die Autoren der Nachrichtenseiten. Insgesamt betrieben hier die jüngeren Nutzer mehr Aufwand, um die Richtigkeit der Inhalte sicherzustellen. Sie unternahmen öfter aktive Schritte, um die Nachrichten zu verifizieren.
Vertrauen in die Medien auf hohem Niveau
Interessant ist hier auch die Entwicklung, die mit der Zeit stattgefunden hat: Gaben in Untersuchungen im Jahr 2008 nur acht Prozent der Befragten an, dass man den Medien eher oder gar nicht vertrauen könne, so waren es 2016 mehr als 20 Prozent. Gleichzeitig nahm aber auch die Zahl derer zu, die die Medien für besonders glaubwürdig hielten. Hier stieg die Zahl von 29 auf 41 Prozent an.
Bei einer Untersuchung der Mediennutzung fanden die Forscher allerdings heraus, dass die Nutzung etablierter Medien unter den Jüngeren abnimmt. Bei der Nutzung im Internet waren aber trotzdem vor allem Portale dieser Medien eine der häufigsten Informationsquellen. Nur die Angebote von Suchmaschinen und Social Media waren etwas beliebter.
Viele Nutzer hinterfragen die mediale Berichterstattung
Auch einer besonders starken Form der Medienkritik, die Zustimmung zu Verschwörungstheorien, wurde nachgegangen. Diese wurden von eher wenigen Leuten unterstützt, tendenziell aber eher von Frauen als von Männern und von Menschen mit geringeren Bildungsabschlüssen, während Akademiker quasi „immun“ dagegen waren. Ein sehr geringes Medienvertrauen hatten oft ältere Ostdeutsche, die auch das Vertrauen in die Volksparteien verloren haben und einen eher geringen sozioökonomischen Status in der Gesellschaft hatten. Auch geringerer formaler Bildungsgrad begünstigte den Hang zu nicht gestützter Medienkritik und Verschwörungstheorien.
Unterschiede in der Bevölkerung erkennbar
Wer sich den Funktionen der Medien besonders bewusst ist, lässt sich durch eine Studie der Unternehmensberatung Pricewaterhouse Coopers (PwC) gut illustrieren. Diese fand im Rahmen einer Online-Befragung im Frühjahr 2017 heraus, dass sich zwar 90 Prozent der Befragten Verstärkungen in den Redaktionen wünschten, um Fake-News besser zu erkennen, sich aber nur ein Viertel vorstellen könne, dafür auch mehr zu zahlen. Die Zahlungsbereitschaft nahm dabei zu, je höher der Bildungsabschluss der Befragten war. Die Untersuchungen zur Medienkritik der Uni Mainz erzielten ja ein ähnliches Ergebnis, nur eben im Hinblick auf einen anderen Aspekt der Thematik.