Die Flucht in eine fiktive Welt voller Geschichten und Charaktere, die uns fesseln und begeistern, begleitet uns täglich. Wir lachen und weinen, fiebern gespannt mit und können uns mit ihnen identifizieren. Die Figuren unserer Lieblingsserien sind so verschieden und eigen wie wir auch. Genau diese Charaktere finden sich in allen Serien unserer Empfehlung im Mai wieder. Ob willensstark, seltsam, witzig, liebenswürdig oder loyal – mit ihren Facetten ist für jeden etwas dabei.
Die wohl kontroverseste Netflix-Produktion kehrt zurück. Tote Mädchen lügen nicht startet am 18. Mai in die zweite Staffel, die nicht mehr auf der Buchgrundlage von Jay Asher basiert, aber die Geschichte um Clay Jensen (Dylan Minnette) und die Schüler der Liberty High weitererzählt. Auch diesmal gibt es ein Geheimnis aufzudecken, das im Vergleich zur ersten Staffel Stück für Stück durch Polaroid-Fotos anstatt Audiokassetten aufgedeckt werden soll. Diese geben Einblicke in die vergangenen Sünden und Leiden der Schüler. Polarisierende Themen wie Mobbing, Gewalt, sexueller Missbrauch, Drogenkonsum und Selbstmord werden erneut ins Zentrum der Aufmerksamkeit gerückt. Die neue Staffel setzt direkt nach den Ereignissen der ersten Staffel ein und verfolgt nach wie vor Hannah Bakers (Katherine Langford) tragische Geschichte und ihre Hintergründe. Nach dem Erfolg der ersten Staffel können wir uns wieder auf ein spannend konstruiertes Storytelling mit Sprüngen zwischen Vergangenheit und Gegenwart sowie tief bewegende Thematiken gefasst machen. Nicht umsonst schaltet Netflix vor der neuen Staffel einen Warnhinweis zu den sensiblen Themen.
„Was ist real?“ – „All das, was für uns unersetzbar ist.“ Mit diesen Worten startet die HBO-Serie Westworld ihre zweite Staffel. Bei uns sind die Folgen zeitgleich zum US-Start auf Sky verfügbar. Die Science-Fiction Serie entführt uns tiefer in die futuristische Welt, in der jedes menschliche Verlangen in einem Vergnügungspark aus täuschend echten Androiden befriedigt werden kann. Der Zuschauer erlebt eine faszinierende Darstellung des menschlichen Wesens und der künstlichen Intelligenzen, die ein eigenes Bewusstsein entwickeln und menschlicher wirken als die Menschen selbst. Konflikte von Moral, Gerechtigkeit und Sünde sind regelmäßig Subtext der einmalig geschriebenen Story und ihren Dialogen. In Kombination mit einem herausragenden Schauspiel der Hauptakteurin Dolores (Evan Rachel Wood) und einer aufwendigen Produktion ergibt sich ein optisch umwerfendes, tiefgründiges und spannendes Serienspektakel, das man sich einfach nicht entgehen lassen sollte. Bei wem sich Westworld also noch nicht auf die Liste der Lieblingsserien geschlichen hat, sollte dies schleunigst zulassen. Die Produktion der dritten Staffel wurde am 1. Mai 2018 bereits angekündigt.
Ein Appartement, vier Bewohner und die seltsamsten Geschichten: Seit die junge Lehrerin Jess (Zooey Deschanel), nachdem sie von ihrem Freund betrogen wurde, in eine Jungs-WG mit Nick, Schmidt und Winston gezogen ist, sind bereits einige Jahre vergangen. Die Kult-Sitcom hat ihre Höhen und Tiefen in der Story hinter sich gebracht und mit ihren gewohnt verrückten, speziellen Figuren Charaktere geschaffen, die ans Herz gehen. Mit viel Humor und Selbstironie ist eine Serie entstanden, die oberflächlich einfach nur absurd wirkt, letztlich aber eine Vielzahl an alltäglichen Problemen überzogen portraitiert und Tiefe beweist. Den Zuschauern wird mit Witz vermittelt, dass jeder seinen Weg durchs Leben findet. Nun kommt die Serie nach sieben Jahren Produktion zum Ende und ist ab 16. Mai auf ProSieben in Deutschland zu sehen. New Girl ist im Genre der Sitcoms neben Größen wie How I Met Your Mother, Scrubs und Big Bang Theory einfach ein Muss und bekommt mit ihrer letzten Staffel einen runden, gelungenen Abschluss, den man sich als Fan dieser charmanten Charaktere auf jeden Fall ansehen sollte.
Humor und Depression könnten nicht gegensätzlicher sein. In der neuen Sky Atlantic und Showtime Produktion Patrick Melrose schaffen es die Macher der Serie, auf Grundlagen der Bücher von Edward St Aubyn, diese konträren Merkmale in einer Person zu vereinen. Mit der vielversprechenden Besetzung von Benedict Cumberbatch als Patrick Melrose ist der Erfolg quasi schon vorprogrammiert. Die fünfteilige Miniserie handelt von dem titelgebenden, aristokratischem Exzentriker Patrick Melrose, der aufgrund der von Missbrauch geprägten Beziehung zu seinem Vater und einer gleichgültigen Mutter unter starken psychischen Problemen leidet. Er versteckt diese hinter der gekonnt humorvollen Playboy-Fassade und flüchtet sich in Alkohol und Drogenkonsum. Dabei wird uns ein steiniger Lebensweg und einmaliger Charakter offenbart, wie wir ihn so wahrscheinlich noch nie gesehen haben. Wie dieses abstruse, facettenreiche Schauspiel genau aussehen wird, können wir in Deutschland ab dem 29. Mai auf Sky 1 beobachten. Die erste Folge ist in englischer Sprache sogar ab dem 15. Mai schon auf Sky Go verfügbar.
Text und Titelbild: Lena von Heydebreck