Im Hauptwettbewerb des Festivals sind bei den 64. Filmfestspielen von Cannesvom 11. bis 22. Mai 20 Filme vertreten, bei denen europäische Filme mit zwölf Produktionen dominant vertreten sind. Die diesjährige Jury um Präsident Robert DeNiro entscheidet nun, welcher der Filme die begehrte Goldene Palme erhält. Unter den Nominierten sind auch vier weibliche Regisseure vertreten – deutlich mehr als in den letzten Jahren: Naomi Kawase aus Japan, die Französin Maïwenn, die Britin Lynne Ramsay und die Australierin Julia Leigh, die mit „Sleeping Beauty“ ihren Debütfilm präsentiert.
Deutscher Hoffnungsträger
Woody Allen eröffnet mit seinem Werk „Midnight in Paris“ außer Konkurrenz das Filmfestival. Die wahrscheinlich interessanteste Kategorie ist neben dem Hauptwettbewerb allerdings „Un Certain Regard“ (Ein gewisser Blick). In dieser werden die wirtschaftlich unabhängigen Filme gezeigt, die meist zu ungewöhnlich für eine Nominierung in der Hauptkategorie sind. Als deutsche Hoffnung gilt hierbei Andreas Dresen, der mit „Halt auf freier Strecke“ in den Wettbewerb geht. Dresen war bereits 2008 mit „Wolke 9“ in dieser Reihe vertreten und gewann damals den Coup-de-Cœur-Preis.
Auffällig in „Un Certain Regard“ ist die zahlreiche Teilnahme französischer Filme. Gleich sechs von 21 Filmen sind komplett oder zumindest anteilig in Frankreich produziert worden. Auch Südkorea ist mit drei Filmen stark vertreten. Als einziger Animationsfilm hat es das indonesische Werk „Tatsumi“ in den Wettbewerb geschafft. Der Film über den japanischen Künstler Yoshihiro Tatsumi, der als einer der ersten Ende der fünfziger Jahre Mangas für Erwachsene zeichnete, ist nicht nur eine Biographie sondern zeigt auch aus Auszüge aus seinen Werken.
Nachwuchstalente im Kurzfilmwettbewerb
In Cannes werden wie gewohnt auch Kurzfilme ausgezeichnet. Musikvideo-Regisseur Michel Gondry steht dieser separaten Jury vor. In der Cinéfondation genannten Reihe, in der dieses Jahr 16 Hochschulfilme aus 14 Ländern nominiert wurden, werden gleich zwei deutsche Beiträge gezeigt. In dem Wettbewerb vertreten ist Doroteya Droumeva von der Filmakademie Berlin mit „Der Brief“. „Der Wechselbalg“ von Maria Steinmetz, einer Absolventin der Filmhochschule Potsdam, ist einer von nur zwei Animationskurzfilmen, die in Cannes vorgeführt werden. Den zweiten Animationsfilm stellt der Israelische Beitrag „On My Doorstep“ von Anat Costi dar. Cinéfondation gibt es seit 1998 und soll Nachwuchsfilmemacher unterstützen und fördern. In den weiteren Nebensektionen „Semaine internationale de la critique“ (Internationale Woche der Kritiker) und „Quinzaine des Réalisateurs“ (Zwei Wochen der Regisseure) werden neue Talente gesucht und Filme außerhalb eines Wettbewerbs gezeigt.
Abgeschlossen werden die 64. Filmfestspiele von Cannes mit dem Film „Les Bien-aimés – The Beloved“ des Franzosen Christophe Honoré mit Catherine Deneuve in der Hauptrolle.