Heiß erwartet von Fans der Tom Clancy-Bücher startete am 31. August die Thriller-Serie Jack Ryan. Nachdem der vom Autor Tom Clancy erdachte CIA-Analyst in Filmen wie Jagd auf Roter Oktober, Der Anschlag oder Das Kartell die Welt retten musste, bekommt dieser nun auf Amazon Prime seine eigene Serie zugesprochen. Nach Hollywood-Größen wie Harrison Ford, Chris Pine oder Ben Affleck schlüpft nun John Krasinski in die Rolle des Ryan. In der ersten Staffel stolpert Jack Ryan über verdächtige Banküberweisungen, die ihn auf die Spur des aufstrebenden Terror-Scheichs Suleiman (Ali Suliman) führt. Mit Hilfe seines Chefs James Greer (Wendell Pierce) kommt Ryan hinter die Pläne eines geplanten Anschlages. Um diesen zu verhindern, versuchen beide ihn über Europa bis nach Amerika auf die Spur zu kommen. Zwar kann die Serie den Zuschauer nicht ganz so sehr in Atem halten wie in den Filmen, aber dafür können Serienschöpfer Carlton Cuse und Graham Roland mehr über die Hintergrundgeschichte von Ryan erzählen. Doch auch wenn der Titelgebende Analyst im Mittelpunkt steht, geht es nicht nur wieder um einen Helden, der die Welt vor bösen Terroristen rettet. Intensiv sind viel mehr die Blicke hinter die Kulissen des Kampfes im Namen Allahs oder der Maschinerie der Flüchtlingskrise. Eine zweite Staffel von Jack Ryan wurde bereits bestellt.
Komplex und verzweigt wie die menschlichen Nervenbahnen, so kann man auch die neue Serie von Regisseur Cary Fukunaga (True Detective) beschreiben. In Maniac lässt Fukunaga seine Protagonisten Owen (Jonah Hill) und Annie (Emma Stone) an einem medizinischen Test teilnehmen, in welcher man die unterschiedlichsten Facetten der menschlichen Psyche sehen kann. Owen ist der Sprössling einer reichen Industriellenfamilie, in welcher er als Schandfleck gilt, weil er langsam den Bezug zur Realität verliert. Annies Familie ist schon lange durch Unfälle und psychische Gewalt zersetzt, sie hat kaum Freunde und ist nach dem Verlust ihrer Schwester abhängig von Medikamenten. Während des Tests, an dem beide an dem Supercomputer Gerta verbunden werden, reisen beide durch die bizarrsten Traumwelten. Nachdem Owen Annie als den Schlüssel zu seiner Weltenrettung auserwählt, führt dies zu lebensgefährlichen Komplikationen. Dank den Traumwelten bedient sich Maniac den unterschiedlichsten Filmgenres. Während Annie als Halb-Elbin an die Herr der Ringe-Filme erinnert, sind Owens Abenteuer als Geheimspion im Film-Noir Stil gehalten. Maniac erinnert so an den Film Cloud Atlas oder Black Mirror, fokussiert sich aber stark auf das Gefühlsleben der Beiden. Oft zitiert die Serie aus der Popkulturgeschichte, welche die Serie angenehm auflockern. Dies ist auch bitter nötig, denn der Zuschauer muss schon genau aufpassen, um nicht den Überblick in dieser verworrenen, aber sehr unterhaltsamen, Psychoanalyse zu verlieren.
Kühl, dunkel, mysteriös und ruhig. So wie man die namensgebende Hochlandregion in Missouri beschreiben würde, so gut passt diese Beschreibung auch auf die dort spielende Serie Ozark. Darin sind der Drogenhandel und Geldwäsche Thema – nur nicht in der üblichen Umgebung von dubiosen Seitengassen oder Wolkenkratzern. Hier ist der Handlungsort das düstere Ozark-Plateau, wodurch die Serie nicht nur einmal leicht an Twin Peaks erinnert. In Ozark wird der alltägliche Kapitalismus und das reine Überleben durch die Augen einer gewöhnlich wirkenden Familie aus Chicago gezeigt. Diese muss nach dem aufgeflogenen Geldwäschebetrug von Familienvater Marty Byrde (Jason Bateman), von Beruf Finanzberater, gegenüber einem skrupellosen Drogenboss in die Ozarks fliehen. Um das Leben seiner Frau Wendy (Laura Linney) und seinen Kindern Charlotte (Sofia Hublitz) und Jonah (Skylar Gaertner) zu retten, handelt Marty einen Deal aus, dass dieser das gestohlene Geld wiederbeschafft sowie weitere 500 Millionen Dollar in fünf Jahren für den Drogenboss (Esai Morales) wäscht. Ozark ist nicht nur eine Thrillerserie, sondern auch gespickt mit schwarzem Humor und Sozialkritik. So sind die dort Lebenden Hinterwäldler nicht so dumm, wie Marty es von der Unterschicht gedacht hätte. Allen voran überzeugen Laura Linney und Jason Bateman als gescheitertes Paar, welches ihre Ehe nur noch als Zweckgemeinschaft sieht. So subtil und bedrückend sich die Story in der ersten Staffel entwickelte, so gleichermaßen spannend geht es auch in Staffel zwei weiter. Neben den überraschenden Wendungen bleibt auch die Weiterentwicklung und Vielschichtigkeit der Charaktere im Fokus. So kann die Serie, mit dem Grundthema Konsequenzen von Entscheidungen, auch in Jahr zwei überzeugen.
Mit der zweiten Staffel von Iron Fist gibt es auch neues Futter für alle Marvel-Fans. Im Vorfeld der Staffel gab es einige negative Stimmen von Kritikern und Fans. Für manche war sogar Iron Fist (Finn Jones) die schwächste Figur der Defenders, bestehend aus Daredevil, Iron Fist, Jessica Jones und Luke Cage, oder sogar eine reine Fehlbesetzung. Doch dies lag nicht allein am Schauspieler. Die Serie konnte in der ersten Staffel nicht mit den qualitativen hohen Ansprüchen vieler Netflix-Serien mithalten, wie zum Beispiel die viel gelobte erste Staffel Jessica Jones. Doch Entwarnung sei gegeben. In der zweiten Staffel macht es deutlich mehr Spaß, dem von Mönchen groß gezogenen Danny Rand, welcher zur Iron Fist ausgebildet wurde, dabei zuzusehen, wie er in New York um Gerechtigkeit kämpft. Wo in der ersten Staffel nur die Grundstory für The Defenders gelegt wurde, geht es in Staffel zwei deutlich abwechslungsreicher und spannender zur Sache. Zudem bekommt es Danny Rand unter anderem mit Steel Serpant (Sacha Dhawan), welcher ähnliche Fähigkeiten wie Rand besitzt, zu tun. So können wir deutlich mehr und bessere Martial-Arts-Kampfeinlagen sehen. Auch die weniger überdrehte Erzählweise und schönere Bildgestaltung heben die Serie auf ein höheres Level als zu Beginn. Weiterhin wechseln die Schauplätze öfter, sodass die Welt lebendiger und weniger zäh wirkt. Die Serie erreicht zwar immer noch nicht das Niveau manch anderer Marvel-Serie wie Agents of S.H.I.E.L.D, aber es geht bergauf. Man kann also nur hoffen, dass die Serienschöpfer das Potenzial der Figur erkennen und die Iron Fist noch schlagkräftiger wird.
Text: Michael Born, Titelbild: Laura Fischer