Wenn das Abitur geschafft, die Entscheidung für ein Studium gefallen und die Bewerbung im Briefkasten verschwunden ist, steht meist bereits die nächste große Frage im Raum: Wo ist es möglich, während des Studiums unterzukommen? Die bekanntesten Wohnmodelle für Studenten sind wohl das Wohnheim, die Wohngemeinschaft oder alleine in einer Wohnung zu leben. Jedes Modell hat sowohl einige Vorzüge, als auch den ein oder anderen Nachteil.
Den meisten jungen Menschen steht nach dem Schulabschluss der nächste große Lebensabschnitt bevor: Der Auszug von Zuhause und der Start in ein eigenständiges Leben. Während sich laut ZEIT Online 29 Prozent der Studierenden für eine WG entscheiden, leben 17 Prozent bereits in der eigenen Wohnung und nur zehn Prozent kommen während des Studiums in einem Wohnheim unter.
Die Wohngemeinschaft
Vorteile
- Einer der größten Vorteile des WG-Lebens ist die Möglichkeit, sich die anfallenden Kosten mit den Mitbewohnern teilen zu können. Das betrifft nicht nur die Miete, sondern auch die Kosten für Telefon- oder Internetanschluss, den alle Mitbewohner gleichermaßen nutzen.
- Wie der Begriff Wohngemeinschaft schon selbst sagt, ist es in einer WG nie einsam. Gerade am Anfang des Studiums können die Mitbewohner eine große Hilfe sein, wenn es darum geht, sich in der neuen Umgebung zurecht zu finden oder Kontakte zu knüpfen.
Nachteile
- Ohne Regeln funktioniert das Zusammenleben in einer Wohngemeinschaft nicht. Egal, ob es ums Abwaschen, Putzen oder die Ruhezeiten geht. Wenn Absprachen getroffen wurden, sollten diese auch befolgt werden.
- Es ist ganz klar, dass es nicht möglich ist, mit seinen Mitbewohnern immer einer Meinung zu sein. Besonders der Putzplan oder auch fällige Zahlungen können schnell zu Streitigkeiten führen.
Gwendolin Ryll studiert Wirtschaftswissenschaften in Leipzig und hat sich zu Beginn ihres Studiums für eine Wohngemeinschaft entschieden. Seit etwa zweieinhalb Jahren wohnt sie nun mit vier Männern in einer Fünfer-WG und ist damit sehr zufrieden: „Es klappt alles super, weil wir uns eben gut verstehen. Freunden lässt man auch eher mal was durchgehen. Es endet nicht alles direkt im Streit.“ Probleme gäbe es nur, so Gwendolin, wenn sie sich einmal nicht aufeinander verlassen können und die Gemeinschaftsräume nicht von allen gleichermaßen sauber gehalten werde. Sie sagt: „Man muss eben kompromissbereit sein. Ein anderes Wohnmodell kann ich mir nicht vorstellen. Jedenfalls nicht, solange ich jung bin.“
Das Wohnheim
Vorteile
- Um einen Platz im Wohnheim zu bekommen, ist es notwendig, sich zu bewerben, um dann mit etwas Glück einen Platz zugewiesen zu bekommen. Das ist im Gegensatz zur Suche nach einer passenden Wohnung oder einem WG-Zimmer sehr unkompliziert. Abgesehen davon hat laut wg-suche.de nur jeder zehnte Studierende das Glück, einen Platz im Wohnheim zu ergattern.
- Das Wohnheim ist für Studenten eine gute Möglichkeit, während des Studiums günstig unterzukommen. Zum einen ist die Miete gegenüber anderen Wohnmodellen vergleichsweise gering, zum anderen sind die Zimmer im Wohnheim meist möbliert. Auch dieser Aspekt spart gerade zu Beginn des Studiums viel Geld.
Nachteile
- In einer WG ist es möglich, sich seine Mitbewohner auszusuchen oder sie zumindest vorab kennenzulernen. Ist die Entscheidung für das Wohnheim gefallen, ist nicht klar, wer zusammen in einer Gemeinschaft wohnt. So kann es schnell zu Streitigkeiten oder Unstimmigkeiten kommen.
- Das Leben im Wohnheim kann gerade in der Prüfungsphase Probleme mit sich bringen. Lärm und hellhörige Wände sorgen dafür, dass die Konzentration leidet und Ablenkung vorprogrammiert ist.
Sarah Schröder lebt während der Zeit ihres Studiums in einem Wohnheim. Sie sieht es als Zwischenstufe nach dem Auszug aus der elterlichen Wohnung und den ersten eigenen vier Wänden. Die Wohnheimverwaltung sitze mit im Haus und greife einem sehr unter die Arme, so Sarah. „Ich habe meine eigenen, gemütlichen vier Wände. Mehr brauche ich nicht.”
Die eigene Wohnung
Vorteile
- In der eigenen Wohnung ist es einem frei, zu tun und zu lassen, was einem gerade als richtig erscheint. Laut Musik hören oder bis spät in die Nacht kochen: Kein Problem!
- Der Schmutz in der eigenen Wohnung ist auch immer nur der Schmutz, der selbst verursacht wurde. In einer WG oder dem Wohnheim ist es keine Seltenheit, auch einmal für andere zu putzen.
Nachteile
- Eine eigene Wohnung ist natürlich teurer, da für die Miete und sämtliche Nebenkosten selbst aufgekommen werden muss. Auch kleinere Abgaben, wie der Rundfunkbeitrag, müssen selbst gestemmt werden.
- Alleine zu wohnen kann schnell einsam werden. Ein offenes Ohr oder die Freundin mit der ganz spontan etwas unternommen werden kann, ist nicht sofort in Reichweite.
Neben den klassischen Wohnmodellen gibt es mittlerweile auch eine ganze Reihe anderer Möglichkeiten, während des Studiums unterzukommen.
Wohnen für Hilfe ist eines davon: Menschen, die Hilfe benötigen, bieten dabei günstigen Wohnraum gegen Leistungen wie Einkaufen, Gartenpflege oder Kochen an. Es gilt: Eine Stunde Arbeit im Monat pro Quadratmeter Wohnfläche.
Auch das Leben im Container ist mittlerweile keine Seltenheit mehr. Das Konzept zum Containerumbau kommt aus den Niederlanden. Ausrangierte Container werden dabei zu kleinen schicken Wohnungen, in denen Studierende unterkommen können.
Eine ziemlich ungewöhnliche Alternative zu den typischen Wohnformen ist das sogenannte Konzept des „Hauswächters“. Leerstehende öffentliche Gebäude können dabei von Studierenden günstig bewohnt werden und sollen so Vandalismus oder Einbrüche verhindern. Allerdings ist das Leben als Hauswächter ein sehr unsicheres, denn laut Spiegel Online besteht auf beiden Seiten eine nur vierwöchige Kündigungsfrist.
Jedes der Wohnmodelle für Studierende weist einige Vor- und Nachteile auf. Dem einen ist es besonders wichtig, während des Studiums günstig unterzukommen. Ein anderer möchte eher die Ruhe in den eigenen vier Wänden genießen. Letztendlich muss jeder selbst entscheiden, welche Art des Wohnens für ihn die richtige ist.