Es kann einem schon gehörig Angst machen. Suchalgorithmen schlagen uns das beste Restaurant und das billigste Produkt vor, Apps sagen uns, dass wir zu wenig Sport gemacht haben und Computerprogramme generieren uns die täglich konsumierten Nachrichten, Filme und Lieder. Jeder vernünftige Mensch müsste doch längst Alarm geschlagen haben. Die Maschinen kontrollieren uns Menschen!
Bevor alle in Panik ausbrechen, sollten wir jedoch einmal in die Vergangenheit blicken. Es existierte vielleicht keine Suchmaschine, die ein Restaurant empfohlen hat. Dafür gab es Reiseführer, Zeitschriften und Fernsehsendungen, die von den vermeintlich besten Lokalen erzählt haben.
Hinter diesen Publikationen stand zwar noch keine Maschine, dafür waren es Menschen, die für die Leser ausgesucht haben, was ihnen am besten schmeckt, wie viel Sport sie täglich machen müssen und welche Neuigkeiten es in der Welt gibt. Die digitalen Algorithmen funktionieren dabei heute genauso wie die Auswahl in analogen Zeiten. Am Ende kommt das beim Empfänger an, was er wissen will.
In welchem Zeitalter haben die Menschen nicht auf die Meinung gehört, die für sie selbst am attraktivsten und plausibelsten war? Egal ob es früher ein weiser Spruch aus der Glaskugel war oder heute ein Top-Ranking über die gesündesten Superfrüchte im Internet, egal ob es die Zeitschrift „The Earth Not a Globe Review“ ist oder eine Facebook-Seite mit gleichen ideologischen Vorstellungen über die Form der Erde: Menschen benötigen diese fremde Meinung, diese Fremdbestimmung.
Solange Menschen nicht selbst damit beginnen, ihr eigener Herr im Kopf zu sein, ist es schlussendlich egal, ob sie sich von einer Maschine oder einem anderen Menschen leiten lassen.