Das „Social Recruiting“ über Netzwerke wie „Facebook“ wird immer wichtiger. Social Networks dienen mittlerweile nicht mehr nur zur Kommunikation mit Freunden, sie werden auch verstärkt für die Personalsuche eingesetzt. Gerade Business-Netzwerke wie „Xing“ oder „LinkedIn“ zählen zu den Plattformen, die Personalabteilungen und Headhunter genau beobachten. „Einstellende Unternehmen nutzen die Möglichkeiten des Social Webs zum einen als Teil ihrer ‚Employer Branding‘-Strategie“, erklärt Melanie Vogelbacher, Geschäftsführerin der Beratungsagentur „Reputeer“. „Sie präsentieren sich also als besonders attraktiver Arbeitgeber in Blogs, Foren, Sozialen Netzwerken und können direkt in den Dialog mit Interessenten treten.“
Auch Online kommt es auf den Gesamteindruck an
Für Paul Ebsen, Pressesprecher der „Bundesagentur für Arbeit“, ist nach wie vor eine gute Aufbereitung der Bewerbung und des beruflichen Werdegangs der Schlüssel zu einem Vorstellungsgespräch. Lässt das Online-Profil an der Professionalität des Bewerbers zweifeln oder den Eindruck entstehen, dass dieser dem Image des Unternehmens schaden könnte, stehen die Chancen auf eine Einstellung schlecht. „In den meisten Fällen zählt auch der Gesamteindruck: Ist die Person authentisch? Wirkt sie sympathisch? Passt Ihr Bild zum Ruf des Unternehmens?“, verdeutlichte Reputations-Expertin Melanie Vogelbacher. Das Bild eines Bewerbers im Internet ist deshalb so wichtig, da es für jeden zugänglich ist – auch für Kunden, Geschäftspartner und Kollegen. „In erster Linie sollten Bewerber ihre Online-Reputation als Chance verstehen, sich vorzustellen und Kompetenz zu zeigen. Durch Social Media kann jeder seinen digitalen Ruf mitgestalten“, sagt Melanie Vogelbacher.
Beim eigenen Auftreten im Netz gilt es daher einige einfache Regeln zu beachten:
Stures Löschen hilft nicht
Um einen Eindruck vom eigenen Online-Profil zu erhalten, empfiehlt Melanie Vogelbacher als ersten Schritt das so genannte „Ego-Googeln“. Falls dabei negative Inhalte erscheinen, sollten Bewerber jedoch mit Bedacht reagieren. „Oft wirkt ein Löschungsversuch wie Öl im Feuer und die Nachricht verbreitet sich danach wie ein Lauffeuer“, warnt die Reputations-Expertin. „Alternativ können potentielle Arbeitnehmer positive, selbst erstellte und gesteuerte Inhalte publizieren, die die ungewünschten Inhalte aus dem Blickfeld verdrängen.“
Über Ziele klar werden
Danach sollten die eigenen Ziele für die Online-Darstellung definiert werden. „Der Bewerber muss sich überlegen, was er mit der eigenen Online-Reputation erreichen will. Möchte er auffindbar und erreichbar sein für Interessenten oder Kunden? Möchte er als Experte auf einem bestimmten Gebiet wahrgenommen werden?“, präzisierte die Geschäftsführerin. Nach diesen Kriterien sollte das Profil dann ausgerichtet werden.
Keywords zur eigenen Person festlegen
Weiterhin sollten Bewerber ihre Online-Präsenz, also zum Beispiel ihre Website, von Freunden oder Bekannten bewerten lassen. Diese Aufgabe sollte nicht selbst übernommen werden, da Dritte die eigenen Online-Aktivitäten objektiver beurteilen. Dabei sollten diese prüfen, welche Einträge ein positives oder negatives Image zeichnen und ob vielleicht sogar Verwechslungsgefahr mit einem Namensvetter besteht. „In diesem Fall muss sich der Bewerber mit bestimmten ‚Keywords‘ und Inhalten in Verbindung bringen, die sich von den Themen eines Namensvetters abheben“, rät die 31-Jährige.
Fachliche Kompetenzen hervorheben
Besonders wirksam ist auch ein Account in Business-Netzwerken wie „Xing“ oder „LinkedIn“. Hier kann sich der Bewerber mit kontrollierten Inhalten vorstellen und Kontaktmöglichkeiten zu möglichen Interessenten schaffen. „Nutzen Sie außerdem für Ihre Berufsgruppe relevante Netzwerke“, empfiehlt Melanie Vogelbacher.
Im Netz sollte auch die eigene fachliche Kompetenz hervorgehoben werden. Dies erreicht der Bewerber beispielsweise über Beiträge und Kommentare in Fachforen, indem er Vortrags-Folien zum Download bereitstellt, einen eigenen Blog oder eine eigene Website betreibt. „Im Grunde eignen sich viele Plattformen – auf den Inhalt und die Tonalität kommt es an“, weiß die Leiterin von „Reputeer“.
Aktuelle, aber keine inaktiven Accounts
Darüber hinaus ist es wichtig, dass nur aktuelle Kontaktdaten des Bewerbers zu finden sind. „Ebenso sollten alte Accounts in Netzwerken gelöscht werden, in denen der Bewerber nicht mehr aktiv ist“, schlägt die Geschäftsführerin vor. Auch aktuelle Veröffentlichungen über die eigene Person sollten die Kandidaten im Auge behalten. Hilfreich sind hier Dienste wie „Google Alert“, die regelmäßig über neue Inhalte zum eigenen Namen informieren.
Keine widersprüchlichen Aussagen
Auch wenn es das primäre Ziel ist, den potentiellen Arbeitgeber zu überzeugen, darf der Bewerber auch als Privatperson im Netz auftauchen. „Das Wichtigste ist: Bleiben Sie authentisch und sympathisch und hinterlassen Sie ein stimmiges Bild zu Ihrer Person. Sie sollten keine widersprüchlichen Aussagen hinterlassen oder an Ihrer Glaubwürdigkeit zweifeln lassen“, mahnt die Reputations-Expertin.