Abenteuer Ausland

von | 3. November 2010

Wer ein Auslandsstudium anstrebt, sollte sich darüber im Klaren sein, dass ein Aufenthalt ohne die richtige Vorplanung zu einer Zeit der Ungewissheit werden kann. Das Akademische Auslandsamt der Hochschule sollte deshalb der erste Anlaufpunkt sein.

„Studenten, die zukünftig in Führungsetagen arbeiten wollen, sollten in ihrem Lebenslauf die Lücke eines qualifizierten Auslandsaufenthaltes füllen können“, erklärte der Geschäftsführer der DREFA Holding GmbH in Leipzig, Uwe Geißler, Medienstudenten der Hochschule Mittweida in einer seiner ersten Lehrveranstaltungen des Semesters.

Die Entscheidung über einen Auslandsaufenthalt wird häufig spontan gefällt. Was aber alles dazu gehört und was beachtet werden sollte, wissen nur wenige. Das Akademische Auslandsamt der Hochschule Mittweida versteht sich in dieser Angelegenheit als Koordinator, Initiator und Ansprechpartner für alle Auslandsaktivitäten. Dort können sich Studierende über einen Auslandsaufenthalt fernab der Hochschule Mittweida beraten lassen. Die beliebtesten Studienländer der Mittweidaer Medienstudenten sind derzeit Finnland und Schottland.

Horizonte erweitern

Marion Dienerowitz, die innerhalb des Akademischen Auslandsamts der Hochschule Mittweida für die Beratung, Vermittlung und Betreuung deutscher und ausländischer Austauschstudierender zuständig ist, verriet: „Ein Auslandssemester verspricht viele Vorteile: angefangen von den Sprachkenntnissen, die man verbessert oder gar neu erlernt, über die Persönlichkeit, die sich durch solch einen Auslandsaufenthalt entfaltet, bis hin zum Kennenlernen neuer Bildungssysteme.“ Ergänzt werden diese Erfahrungen durch das Erleben neuer Kulturen und das Plus im Lebenslauf, so Dienerowitz.

Am Anfang stelle sich jedoch die Frage, zu welchem Land der Studierende tendiere und zu welchem Zeitpunkt des Studiums er ein anderes Land kennenlernen möchte. „Die Studienrichtung sollte passen, Sprachkenntnisse müssen vorhanden sein, ansonsten sollte man offen und neugierig bleiben. Die Hochschule Mittweida hat in jedem Semester viele Plätze in verschiedensten Ländern anzubieten. Das Auslandsamt kann bei der Auswahl behilflich sein“, erklärte Marion Dienerowitz. Es sei noch kein Student zurückgekommen, der sich beklagt hat, verriet die Studentenbetreuerin schmunzelnd. Die Erfahrung lehrte sie aber, dass Studierende nicht aus einer Art Gruppenzwang heraus ein Land wählen sollten. Nur weil Kommilitonen sich etwa in Südafrika befänden, müsse der Studierende seinen Freunden nicht zwangsläufig folgen, denn das gehe in den seltensten Fällen gut.

Für ausländische Studierende besitzt der Cosmopolitan Club, der internationale Studentenclub der Hochschule Mittweida, einen sehr großen Stellenwert. Engagierte Studierende helfen darin ausländischen Austauschstudenten bei deren Integration. „Für sie werden Exkursionen, Länderabende und Sprachstammtische angeboten, um ihnen den Studentenalltag angenehmer zu gestalten“, erklärte Constanze Höhn, Mitglied im Marketing-Bereich des Cosmopolitan Club. In nächster Zeit seien weitere Exkursionen in Planung, wie etwa der Besuch des Opernhauses in Chemnitz oder des Weihnachtsmarktes in Dresden. Constanze Höhn berichtete: „Die Ausflüge sind sehr beliebt und damit schnell ausgebucht.“ Am 10. November findet der Osteuropaabend für Interessierte im Studentenclub auf dem Campus der Hochschule Mittweida statt. „Erste Kontakte knüpfen lohnt sich, vielleicht entwickeln sich länderübergreifende Freundschaften, die zu einem Auslandsaufenthalt animieren können“, erklärte die Medienmanagement-Studentin.

Offene Fragen? Die Lösungen

Die Planung für ein Auslandssemester sollte etwa ein Jahr vor der Abreise beginnen. Im Internet bietet das Referat für Auslandsangelegenheiten viele nützliche Informationen für Studierende an. Tipps für eine Bewerbung an einer der Partnerhochschulen sind dort genauso zu finden wie Vorlagen für einen Lebenslauf in verschiedenen Sprachen. Das Akademische Auslandsamt stellt auch Kontakte zu Austauschstudenten der gewählten Hochschule im Ausland her, die sich gerade in Mittweida befinden, um erste Kontakte knüpfen zu können und Informationen zur Auslands-Universität zu erhalten. Marion Dienerowitz rät allen Studierenden, die den Schritt ins Ausland gehen wollen, ihre Bewerbungsunterlagen mindestens ein Semester vor der Abreise im Auslandsamt der Hochschule Mittweida abzugeben.

Das Geld muss stimmen

Es gibt verschiedene Einrichtungen, die einen Aufenthalt im Ausland unterstützen. Studierende, die ins europäische Ausland gehen, können eine finanzielle Unterstützung durch das Erasmusprogramm der EU erhalten. Eine weitere Möglichkeit ist das Auslands-BAföG. Jeder Studierende, der bereits Inlands-BAföG erhält, wird auch im Ausland unterstützt. Studierende, die im Inland kein BAföG bekommen, können dies während eines Auslandsstudiums durchaus erhalten, da die Unterhaltungskosten häufig höher sind, als im Inland. Studierende können sich auch für Stipendien bei bekannten Anbietern wie dem Deutschen Akademischen Auslandsdienst (DAAD) bewerben. Neben einem Studium an einer Partnerhochschule in der Ferne, könnte auch ein Nebenjob im Ausland eine lukrative Alternative sein, die sich in der eigenen Bewerbung ebenfalls gut unterbringen lässt.

„Für einen Auslandsaufenthalt gibt es lebenswichtige Dinge, die nicht vergessen werden sollten, da das sonst gravierende Folgen haben könnte“, erklärte Marion Dienerowitz. Es kann sich dabei um einfache Dinge wie die Gültigkeit von Pass und Ausweis handeln. Studierende sollten auch die finanzielle Situation nicht aus den Augen verlieren, ein kleines Polster kann durchaus hilfreich sein. Außerdem ist im Vorfeld zu klären, ob zusätzliche Versicherungen abzuschließen sind oder die Kranken- und Unfallversicherungen auch über einen längeren Zeitraum im Ausland gelten. Ist für das jeweilige Land ein Visum nötig und wenn ja, wo und wie lange im Voraus muss sich der Studierende darum kümmern? Auslandsreisende sollten auch an die Unterkunft in dem jeweiligen Land denken. In Deutschland sind Wohngemeinschaften sehr beliebt, aber nicht jedes Land ist damit vertraut und nicht jede Partnerhochschule besitzt Wohnheimplätze für Austauschstudenten.

Rücksicht auf Mentalität und Kultur nehmen

„Der Studierende sollte offen für andere Länder und Kulturen sein, immer höflich auftreten und daran denken, dass er Gast in diesem Land ist, die fremden Verhaltensweisen beobachten und nicht dominant oder fordernd auftreten, versuchen stets positiv zu denken und sich, so gut es geht, in den Alltag zu integrieren“, zieht Marion Dienerowitz Bilanz. Dann sollte einem erfolgreichen Auslandsstudium nichts mehr im Wege stehen.

<h3>Corinna Funke</h3>

Corinna Funke