In Sachen Presse- und Meinungsfreiheit steht Nordkorea im weltweiten Vergleich schon seit längerem auf den hintersten Rängen. Erlaubt ist nur, was den Staat, seinen „ewigen Präsident“ Kim Il Sung und dessen Sohn, den „geliebten Führer“ Kim Jong Il, glanzvoll erscheinen lässt. Äußerungen, die dem nicht entsprechen, sind streng untersagt. Die Medien in Nordkorea werden vom Staat stark zensiert und kontrolliert. Die zentrale, nordkoreanische Nachrichten-Agentur ist die „KCNA“ (Korean Central News Agency), die auch nicht zensurfrei arbeiten kann. Journalisten müssen bei ihrer Arbeit einen „permanenten Informationsplan“ befolgen. In diesem sind vier Kriterien festgelegt. Die höchste Priorität ist, die Größe Kim Il Sungs und Kim Jong Ils zur Schau zu stellen. Darauf folgen die Anweisungen, die Überlegenheit des nordkoreanischen Sozialismus zu demonstrieren, die bürgerliche und imperialistische Korruption zu verurteilen, sowie die politischen Systeme von Japan und den USA zu kritisieren. Außerdem sind die mediale Darstellung des Führers und seine Betitelung strikt geregelt.
Schwerer Zugang zu unzensierten Informationen
Informationsfreiheit besteht für Nordkoreaner ebenso nicht. Für den normalen Bürger ist es verboten südkoreanischen Rundfunk zu hören. Zuwiderhandlungen werden hart bestraft. Um dies von vornherein zu erschweren, können herkömmliche nordkoreanische Radio- und TV-Geräte nur nationale Sender empfangen. „Der freie Informationsaustausch über nicht staatlich gelenkte Medien, wie Handygespräche, ausländische Radiostationen und das Internet, verstößt gegen das Prinzip der „Chuch’e „-Ideologie“, erklärt Roland Brauckmann von Amnesty International. Dieses Autarkie-Dogma, bei dem die parteiliche Informationspolitik einen Kernbereich des gesellschaftlichen Systems darstellt, ist eine von Kim Il Sung entwickelte kommunistische Ideologie.
Aber nicht nur die Arbeit der nordkoreanischen Medien wird streng kontrolliert, auch ausländische Journalisten haben nur einen beschränkten Zugang zu Informationen. „Die Einreise ausländischer Journalisten nach Nordkorea ist nur sehr selten und dann auf Einladung regierungsnaher Strukturen möglich. Bei Touristenreisen wird bei Angabe des Berufs „Journalist“ das Visum in der Regel verweigert“, sagt Brauckmann. Ohne ausdrückliche Genehmigung der staatlichen Behörden ist es nicht möglich sich frei zu bewegen. „Falls Journalisten sich in Nordkorea aufhalten dürfen, werden ihnen zwei einheimische Dolmetscher zur Seite gestellt, die alles rund um die Uhr organisieren“, beschreibt Brauckmann. Diese Dolmetscher dienen gleichzeitig auch als Kontrollorgane des Staates, damit die Journalisten auch nur das sehen, was sie sehen sollen. Generell wird nur wenigen Journalisten regelmäßig die Einreise in die Volksrepublik genehmigt.
Wie der Staat das Leben der Bevölkerung beeinflusst
Verstößt eine Person gegen die Medienvorschriften, kann dies gravierende Folgen haben. Regimekritische Äußerungen können dazu führen, dass die Bürger in ein Umerziehungslager gesperrt werden. Nicht selten wird sogar die gesamte Familie eines Systemgegners dorthin deportiert. Die koreanische Aktivistin Lee Soon Ok, berichtete in ihrem Buch „Lasst mich eure Stimme sein!“ über die sechs Jahre, die sie in einem dieser Lager verbrachte. Hinrichtungen und Folter sind hier keine Seltenheit. Auch Journalisten sind davor nicht sicher. Im Gefängnis Yoduk sollen 2001 zwei nordkoreanische Journalisten ums Leben gekommen sein. „Die Anzahl der Lager und der Häftlinge ist nur zu schätzen, weil Nordkorea keine unabhängigen Untersuchungen zulässt und offiziell keine Zahlen bekanntgibt“, sagt der Nordkoreaexperte Brauckmann. Experten sprechen von 200.000 politischen Gefangenen. „Offiziell wird bestritten, dass solche Lager überhaupt existieren“, so Brauckmann.
Undercover-Journalismus in Nordkorea
In einen Land , in dem freier, unabhängiger Journalismus nicht möglich ist, wagen es nur wenige Journalisten frei zu berichten. Dazu zählen die Reporter der japanischen Zeitung „Rimjin-gang“, die Einblicke in das Leben Nordkoreas geben. Die Informationen dafür sammeln Nordkoreaner heimlich und schmuggeln diese unter hohem Risiko aus dem Land. Über China wird das Material anschließend weitergeleitet. Der Website des Herausgebers „Asiapress“ zufolge sind derzeit acht Journalisten und Mitarbeiter in Nordkorea tätig. Diese wurden zuvor in China ausgebildet. Jedoch ist es bedenklich Journalisten in China auszubilden, schließlich ist die Volksrepublik selbst kein Verfechter der Meinungsfreiheit.