Alter Titel nach neuem Prinzip

von | 8. November 2010

Die Fakultät Elektro- und Informationstechnik der Hochschule Mittweida bietet seit diesem Wintersemester Studierenden an, ihren Abschluss als "Dipl.-Ing. FH" zu erwerben. Das Diplom ist aber kein Rückschritt, sondern setzt den Bologna-Gedanken fort.

Im Studiengang Elektrotechnik ist es möglich, den Bachelor um ein Semester zu verlängern und so den Titel „Diplom-Ingenieur FH“ zukünftig im Namen tragen zu dürfen. Das Diplom ersetzt aber nicht den Bachelor, sondern ist ein zusätzliches Angebot innerhalb des Bologna-Prozesses, um Studierenden bessere Chancen in den Berufseinstieg zu ermöglichen.

„Bologna ist nicht gleichzusetzen mit Bachelor und Master“, sagt der Dekan der Fakultät Elektro- und Informationstechnik, Professor Christian Schulz. „Vielmehr bedeutet das ein gestuftes Bildungssystem.“ Aus diesem Grund hat das sächsische Wissenschaftsministerium in Dresden der Entscheidung, den Diplom-Ingenieur FH als anerkannten Abschluss einzuführen, zugestimmt. Der Vorteil des Bologna-Containersystems soll dadurch besser von Studierenden genutzt werden können.

In acht Semestern zum neuen Titel

Mit wenig Zusatzaufwand für die Lehrkräfte werden im Studiengang Elektrotechnik an der Hochschule Mittweida nun weitere Inhalte und Module angeboten. Letztendlich stehe den Studierenden mehr Reifezeit zur Verfügung, denn nach sieben Semestern Bachelor wird ein achtes Semester für die Diplomarbeit angehängt, so Schulz. Auf diese Weise verliert der Bachelor nicht an Bedeutung, sondern ist für den Diplomtitel zwingend erforderlich. Studierenden mit überdurchschnittlich hohen Leistungen empfiehlt der Dekan der Fakultät, sofort nach dem Bachelor- das Masterstudium zu beginnen, weil es der deutlich kürzere Weg sei. Der Diplom-Ingenieur FH sei für all jene Studierende geeignet, die beispielsweise einen praxisorientierten Werdegang in der Industrie antreten wollen.

Die progressive Variante

Die Hochschule Mittweida ist mit dem neuen Modell nicht allein: Auch in Dresden, Zittau und außerhalb von Sachsen gibt es ähnliche Lösungen. In Zwickau wurden die Studiengänge gar nicht erst umgestellt. „Dort gibt es die konservative Variante, wir setzen sie progressiv um“, betont der Dekan der Fakultät Elektro- und Informationstechnik, Professor Christian Schulz. Er argumentiert, dass die Hochschule Mittweida innerhalb des Bologna-Prozesses somit alle Möglichkeiten optimal ausschöpfe.

Durch Anfragen der Studierenden und Arbeitgeber aus der Industrie setzte sich Schulz dafür ein, den Diplom-Studiengang schnell zu realisieren. Auch der Studiendekan des Fachbereichs Elektrotechnik, Professor Dietmar Römer, leistete einen bedeutenden Beitrag zu dieser Entwicklung. Dank seiner Arbeit im Senat und in verschieden anderen Gremien der Hochschule konnte der Diplom-Ingenieur FH eingeführt werden. In naher Zukunft wird auch der Studiengang Multimediatechnik mit der Diplom-Option ausgestattet sein.

Das vollständige Interview mit dem Dekan der Fakultät Elektro- und Informationstechnik, Professor Christian Schulz, finden Sie unter diesem Beitrag.

<h3>Markus Böhler</h3>

Markus Böhler