„Aldi Nord“ und „Aldi Süd“ gehen beim Thema Anzeigenschaltung oft unterschiedliche Wege. „Aldi Süd“ testet seit längerem den Verzicht auf Anzeigen in Zeitungen in Baden-Württemberg. Seit Mitte März 2010 schaltet der Discounter nur noch selten Anzeigen in den Tageszeitungen oder verzichtet komplett darauf. Stattdessen setzt das Unternehmen auf Prospekte, die direkt an die Haushalte verteilt werden. Im April 2011 wurde diese Vorgehensweise auch auf den Münchener Raum und das Rhein-Main-Gebiet ausgeweitet.
„Aldi Nord“ zieht nach
Nun will „Aldi Nord“ seinem Partnerunternehmen aus dem Süden folgen. Laut dem Branchendienst „Kontakter“ soll in Sachsen unter anderem die „Leipziger Volkszeitung“ (LVZ) von den Einsparungen betroffen sein, wodurch ihr Einnahmeverluste von mehr als einer Million Euro drohen. Wie üblich wollte sich die „LVZ“ auf Anfrage nicht zu dem möglichen Verlust des Werbekunden äußern. Die „Zeitungs Marketing Gesellschaft“ (ZMG) des „Bundesverbandes Deutscher Zeitungsverleger“ bestätigte jedoch, dass „Aldi Nord“ derzeit Verhandlungen mit Zeitungsverlagen führt. Hierbei gehe es um Alternativen zur reinen Anzeigenwerbung, wie etwa den ergänzenden Einsatz von Prospekten. Mit einzelnen Verlagen würde um den Umfang der Anzeigenvolumen verhandelt. Diese Verhandlungen würden verlagsindividuell geführt werden, eine einheitliche Strategie für alle Regionen sei nicht erkennbar, teilte die „ZMG“ gegenüber medienMITTWEIDA mit.
Kein Totalausstieg
Eine generelle Entscheidung für einen Totalausstieg des „Aldi“-Konzerns aus der Zeitungswerbung gibt es nach „ZMG“-Angaben aber nicht. „Aldi“ investiert derzeit 90 Prozent seines Werbebudgets in Printanzeigen. Damit zählen „Aldi Nord“ und „Aldi Süd“ zu den größten Werbekunden der Branche. Allein im Jahr 2009 haben sie knapp 379 Millionen Euro für Werbung ausgegeben. Auch im Jahr 2010 gab es nur einen geringen prozentualen Rückgang zugunsten der verlagseigenen Anzeigenblätter und der von den Verlagen durchgeführten Direktverteilung.
Die Angst vor gravierenden Einsparungen bei den gebeutelten Verlagshäusern dürfte verständlich sein. Auch weil „Lidl“ derzeit eine ähnliche Strategie wie „Aldi“ verfolgt. „Wir beobachten fortlaufend die Trends und Bewegungen der verschiedenen Kommunikationskanäle. Da wir unsere Werbeaktivitäten nicht statisch planen, ist dies ein fortlaufender Entwicklungsprozess,“ teilte die Discountkette auf Anfrage von NH24 mit.