Kostspielige Fußball-Grundversorgung

von | 20. April 2012

Die „ARD“ hat diese Woche die teuersten „Bundesliga“-Rechte überhaupt erworben. Sowohl „KEF“ als auch „Das Erste“ selbst sehen darin keine Verschwendung der Gebührengelder. Die Fußballrechte für die „Bundesliga“-Zeitspanne von 2013 […]

Die Rechte für die Zusammenfassungen der „Bundesliga"-Spiele bleiben nur für viel Geld bei der "ARD".

Die Rechte für die Zusammenfassungen der „Bundesliga“-Spiele bleiben nur für viel Geld bei der „ARD“.

Die „ARD“ hat diese Woche die teuersten „Bundesliga“-Rechte überhaupt erworben. Sowohl „KEF“ als auch „Das Erste“ selbst sehen darin keine Verschwendung der Gebührengelder.

Die Fußballrechte für die „Bundesliga“-Zeitspanne von 2013 bis 2017 sind teuer wie nie zuvor: Im Durchschnitt müssen pro Jahr insgesamt 628 Millionen Euro für die Rechte bezahlt werden. Neben Bezahlsender „Sky“ erhielt auch die „ARD“ den Zuschlag für die Samstagszusammenfassungen. Fragt sich, ob „Das Erste“ diese Investition noch mit dem öffentlich-rechtlichen Sendeauftrag begründen kann. Schließlich sollen öffentlich-rechtliche Sender mit ihren Gebührengeldern quotenunabhängig den Bedürfnissen der „GEZ“-Zahler nachkommen.

Teurer Fußball auf Kosten des Gebührenzahlers

Auf Anfrage bei der „Kommission zur Ermittlung des Finanzbedarfs“, die für die Überprüfung von angemeldeten Geldern des öffentlich-rechtlichen Rundfunks zuständig ist, hieß es: Der massenattraktive Sport gehöre zur Grundversorgung des öffentlich-rechtlichen Rundfunks. „Über den Umfang kann man sich natürlich streiten“, teilte „KEF“-Geschäftsführer Horst Wegner mit. Schon in den letzten Jahren gab die „ARD“ über 100 Millionen Euro für „Bundesliga“-Lizenzen aus. Die Höhe der Zahlungen ab 2013 wollte „Das Erste“ auf Nachfrage nicht verraten.

„Das bedeutet immense Kosten für die Gebührenzahler, ohne dass sie einen Mehrwert haben, wenn diese Spiele nur bei ARD und ZDF und nicht bei den Privaten gezeigt werden“, kritisiert Jürgen Doetz, Präsident  vom „Verband Privater Rundfunk und Telemedien“, das öffentlich-rechtliche Fußballmonopol in einer Pressemitteilung.

Von zu viel Fußball könne keine Rede sein

Die „ARD“ sieht sich hingegen als Botschafter, der dem Interesse der Allgemeinheit am Fußball uneingeschränkt nachkommen will. „Fußball ist schlichtweg die Sportart Nummer Eins in Deutschland. Diesem Interesse der Gebührenzahler sollten wir als öffentlich-rechtlicher Senderverbund entsprechen“, sagt „ARD“-Sportkoordinator Axel Balkausky. „Wir können es uns einfach auch nicht erlauben, dieses enorme Interesse zu ignorieren“, erklärt Balkausky – Quoten seien dabei nicht der eigentliche Grund des Bemühens. Von einem Überangebot an Fußballübertragungen könne keine Rede sein. „Die Fußballberichterstattung geht nicht zu Lasten derer, die sich nicht oder nur wenig für Fußball interessieren. Über 75 Prozent des Sportprogramms bestehen aus anderen Sportarten“, sagt Balkausky.

Text: Stefan Graf, Bild: flickr, Wikipedia, Fotograf: Antonio Martínez, Jakob Gottfried, Bearbeitung: Nicole Schaum

<h3>Stefan Graf</h3>

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