„Gottschalk live“ heißt die neue „ARD“-Vorabendsendung des altgedienten Moderators, die am 23. Januar erstmals gesendet wird. Schon am 3. Januar startete das begleitende Onlineangebot. Auf „Facebook“ und „Twitter“ kommuniziert Gottschalk persönlich mit den Fans. Dabei erlebte er seine „‘Facebook‚- und ‚Twitter‚-Geburt“, wie es die Redaktion der Sendung auf „Facebook“ verkündete.
„Für Prominente bieten diese Kanäle eine eigene Bühne, um ohne boulevardeske Filterung Informationen aus erster Hand anzubieten“, erklärt Mike Schnoor, Referent Presse- und Öffentlichkeitsarbeit des Bundesverbands Digitale Wirtschaft.
Blonde Wachfrau
Bei seiner ersten Chat-Session wurde Gottschalk noch durch eine Redakteurin begleitet. Er selbst drückte es auf „Facebook“ so aus: „Ich schreibe und die Blonde passt auf, dass ich keinen Mist baue!“ Gottschalk sucht die Nähe zu seinen Fans und chattet, als wäre er selbst nur ein normaler Nutzer. Mike Schnoor beurteilt den bisherigen Onlineauftritt der Sendung sehr positiv: „Thomas Gottschalk und sein Team gehen für den Startschuss ihrer neuen Sendung einen zeitgemäßen Weg, um vor allem ein junges Zielpublikum bereits vor Beginn der ersten Ausstrahlung zu aktivieren.“
Bis jetzt hat Gottschalk auch selbst mitkommentiert: In den bislang zwei Wochen hat er drei mal über die Kommentarfunktion in „Facebook“ mit Fans gechattet. Das Interesse daran scheint aber zurückzugehen: Während beim ersten Chat 319 Kommentare abgegeben wurden, waren es beim zweiten nur noch 88, beim dritten Chat 81.
Auf „Twitter“ war „Tommy“ nur zwei mal aktiv: Nach je einer halben Stunde verabschiedete sich der Moderator mit dem Hinweis Proben zu müssen. Wenn die Sendung aber erst einmal startet, dürfte Gottschalk noch weniger Zeit haben mit Fans zu kommunizieren. Dass er sich in den sozialen Netzen den Nachfragen der Zuschauer stellt, bewerten viele Kommentatoren positiv – die meisten User sind aber schon länger Gottschalk-Fans, haben Gottschalk schon als Kind im Fernsehen erlebt.
Neuartiges Konzept nicht ungefährlich
Wenn Gottschalks neue Sendung startet, können die Zuschauer aktiv am Geschehen teilnehmen und durch die Onlinekanäle die Sendung live kommentieren. Ihre Reaktionen werden dann von den Redakteuren beobachtet und an Gottschalk direkt weitergegeben. Diese neue Kommunikation spiegelt sich auch im Studio-Design wieder: Die Redakteure sind nur durch eine bewegliche Wand von Gottschalk getrennt. Während der Sendung soll es sogar „Skype“-Diskussionen mit Zuschauern geben.
Das Konzept erfordert viel Partizipation seitens der Rezipienten. Auch das ist ein guter Grund, warum die Redaktion die Social-Media-Kanäle weit vor der Erstausstrahlung startet, um so junge Zuschauer anzusprechen. Ältere Zuschauer, also den Großteil des „ARD“-Publikums, wird Gottschalk schwerer zum Kommentieren, Twittern oder Skypen animieren können.
Das könnte sich als Problem darstellen. Schnoor stellt zwei elementare Fragen: „Was passiert, wenn doch keiner zur Sendung twittert? Wie reagiert Gottschalk, falls seine aktuelle Sendung live auf Facebook von den Zuschauern verrissen wird?“ Die Antwort: Gottschalk wird viel improvisieren müssen. Wie sich das Konzept im Vorabendprogramm von „Das Erste“ entwickeln wird, kann jeder ab 23. Januar sehen. Ob Gottschalk, das neue Konzept und der Sendeplatz funktionieren, ist unsicher. Auch Schnoor ist gespannt: „Ich freue mich auf dieses TV-Experiment.“