Auf „Twitter“ und „Facebook“ Geschichten erzählen

von | 27. September 2011

"Cloudtells" ist ein Theater im Web 2.0: Mithilfe von Nachrichten, Videos, Fotos und Podcasts erzählen dabei Profile in sozialen Netzwerken nach und nach ihre Geschichte – wie in einem Theaterstück. Indem die Internetnutzer "Freund", "Fan" oder "Follower" der Figuren werden, können sie das Geschehen mitverfolgen.

Das Social-Media-Theater „Cloudtells“ soll Kultur für junge Leute wieder interessanter gestalten. „Der Gedanke mit den sozialen Netzwerken kam ziemlich schnell auf, da diese ja ganz groß im Trend sind“, berichtete Dennis N. Perzl, Gründer und Hauptinitiator von „Cloudtells„. Während eines Praktikums in einem kleinen Theater setzte Perzl das Konzept 2010 dann zum ersten Mal um. „Wir nahmen eine Figur aus dem Stück und haben diese auf ‚Facebook‘ transportiert. Dort hat sie dann Kleinigkeiten von sich gegeben, hauptsächlich Termine und ihre Gedanken zum Spiel“, erklärte Perzl medienMITTWEIDA. „Der nächste Schritt war, zu sagen: Wir brauchen gar keine Bühne, wir brauchen gar kein richtiges Theater. Wir können die komplette Geschichte auf Facebook transportieren.“

Erfolg durch Interaktivität

Die erste Geschichte mit dem Titel „Jonathan und das goldene Schwert“ setzten die Macher 2010 bereits interaktiv um. Sie war während des Praktikums ein erster Testlauf, um das Konzept zu erproben. Nach den Reaktionen der Nutzer habe „Cloudtells“ den Test bestanden, sagt Perzl. „Die Resonanzen sind eigentlich sehr, sehr gut. Das Interesse ist da und wir erhalten sehr viele Meldungen, wie ‚Tolle Idee!‘, ‚Find ich super!‘ oder ‚Macht weiter!'“

Derzeit zählt „Cloudtells“ lediglich 260 Fans auf „Facebook“. Dazu haben die Figuren noch jeweils eigene Fans, circa 40 bis 50 Fans pro Akteur. Auf „Twitter“ sind es bereits um die 2.000 Follower. Perzl führt die rege Teilnahme zum einen auf den Unterhaltungscharakter zurück. „Darüber hinaus können die Nutzer auch, im Gegensatz zu vielen anderen Medien, mitbestimmen was passiert“, konkretisiert er. Das Publikum kann bei „Cloudtells“ beeinflussen, wie sich die Figuren verhalten und sie können ihre Meinung in Kommentarform abgeben. „Die Nutzer können da einfach ein bisschen interaktiver mit dabei sein und vielleicht sogar andere Leute kennenlernen, die genauso das Stück verfolgen wie sie“, erklärt Perzl.

„Crowdfunding“ soll multimediales Stück ermöglichen

Im Moment wird der zweite Teil von „Jonathan und das goldene Schwert“ auf Twitter und Facebook erzählt. Beide Geschichten beschränken sich allerdings bisher nur auf Textnachrichten, Kommentare und Bilder. Um „Cloudtells“ auch wirklich multimedial umzusetzen, fehlen bisher die finanziellen Mittel, was Perzl aber in näherer Zukunft ändern will: „Wir versuchen gerade über ‚Crowdfunding‘ ein professionelleres Stück zu finanzieren, dass heißt mit echten Schauspielern, mit professioneller Technik, mit Fotos, Videos und Podcasts neben den Textnachrichten.“

„In näherer Zukunft gibt es ein drittes Stück von ‚Sherlock Holmes'“, kündigte Perzl an. Diese Geschichte soll zusammen mit dem Münchner Blogger Deef Pirmasens umgesetzt werden. Dieser hat „Sherlock Holmes“ als Hörbuch eingesprochen und „Cloudtells“ zu Verfügung gestellt. Für Perzl der erste Schritt zum multimedialen Online-Theater: „Zum ersten Mal haben wir nicht nur Texte von den Figuren, sondern auch Audiodateien.“

<h3>Lorena Gasteyer</h3>

Lorena Gasteyer