Mit Beginn des Wintersemesters beleben viele neue Studierende aus dem Ausland die Hochschule. Im Wintersemester 2011/12 kamen 26 neue Austauschstudenten aus 10 verschiedenen Ländern nach Mittweida. „Hier treffen die östliche und die westliche Welt aufeinander,“ sagt Marion Dienerowitz vom Referat für Auslandsangelegenheiten. Die Studierenden stammen beispielsweise aus Russland, Jordanien oder Brasilien. Dabei ist der beliebteste Studiengang immer noch die Betriebswirtschaftslehre.
Zwei ausländische Studentinnen haben sich entschlossen, nicht nur ein Semester in Mittweida zu verbringen, sie wollen hier ihr komplettes Studium absolvieren. Eine davon ist Eva Martínez-Gaméz aus Barcelona. Nach dem spanischen Abitur wollte sie nicht sofort studieren, also entschied sie sich für eine Ausbildung im Bereich Medientechnik. Dieses Fachgebiet behielt sie bei, als sie vergangenes Jahr für ein Semester nach Finnland ging, um dort „Music & Media Management“ zu studieren. „Ich will so viel wie möglich erleben und viele Informationen sammeln“, erzählt Eva Martinez-Gaméz. Deswegen arbeitete sie auch schon in Hamburg als Praktikantin in der TV-Sendeabwicklung und als Lichtassistentin bei einem Bürgerkanal. Seit diesem Semester studiert Eva Martinez-Gaméz nun Medienmanagement an der Hochschule Mittweida.
Individuelle Betreuung
In den letzten Jahren sind weniger Erasmus-Studenten aus EU-Ländern an der Hochschule zu finden als Studierende, deren Heimatland außerhalb Europas liegt. Marion Dienerowitz erklärt: „Die Studenten gehen nicht mehr gerne raus, sie möchten ihren Bachelor in der Regelstudienzeit abschließen, um dann den Master komplett im Ausland zu machen.“ Marion Dienerowitz kennt jeden Mittweidaer Studenten aus dem Ausland persönlich. „Die Betreuung der Austauschstudenten ist der Hochschule sehr wichtig“, so die Referatsmitarbeiterin. Zusammen mit ihren Kolleginnen und Kollegen organisiert sie das Austauschprogramm der Hochschule auch für Deutsche, die die Ferne reizt. Für jeden Neuankömmling organisiert das Referat die komplette Studienzeit: Projekte, Sprachkurse und einen Tutor, meist ebenfalls ein Studierender. Dieser soll nicht nur den Einstieg erleichtern, sondern während des gesamten Aufenthalts in Deutschland bei Fragen weiterhelfen.
Marion Dienerowitz ist von diesem Konzept überzeugt: „Davon haben beide etwas, es geht letztendlich auch darum, gegenseitig Erfahrungen zu machen und die andere Kultur kennenzulernen – ein Geben und Nehmen.“ Besonders gut gefällt ihr auch, dass sich die Austauschstudenten oft untereinander sehr gut verstehen: „Es entstehen Freundschaften, die oft über die Jahre hinweg bestehen bleiben“, sagt sie. „So können wir internationale Kooperationen mit Leben füllen.“
Zielstrebig ins neue Semester
Eva Martínez-Gaméz fühlt sich an der Hochschule sehr wohl. „Ich habe einfach ein neues Ziel gebraucht“, so die Spanierin. „Das Studium ist praktisch orientiert und ich habe dadurch später viele Möglichkeiten im Berufsleben.“ Gleich von Anfang an engagiert sie sich in Projekten, wie im Marketingressort der Novum oder beim Spanisch-Stammtisch. Zusammen mit Melissa Quinones, Austauschstudentin aus Kolumbien, organisiert sie jede Woche ein Treffen von Spanisch-Anfängern und -Fortgeschrittenen. „Es soll kein Unterricht sein“, so Eva. „Wir wollen einfach ins Gespräch kommen, Leute kennenlernen und nebenbei ein bisschen Spanisch lernen.“ Was ihr an Mittweida besonders gefällt, ist das Kleinstadtflair: „So komme ich einmal ein wenig zur Ruhe.“