Auslandssemester mit Pferd

von | 8. März 2011

Dass Studierende ihr Haustier wie Hund oder Katze in ein Auslandssemester mitnehmen, kommt gelegentlich vor. Wenn aber der Umzug mit Pferdeanhänger samt lebendigem Inhalt erfolgt, ist das etwas Ungewöhnliches. Caroline Heller hat genau dieses Unterfangen gewagt: Zusammen mit ihrem Pferd Cheval verbringt die 22-Jährige ein Semester an einer Partnerhochschule in Südfrankreich.

Die Immobilienmanagement-Studentin Caroline Heller wollte den Weg in ein fremdes Land nicht allein antreten und entschloss sich kurzerhand, ihren Wallach Cheval mitzunehmen. „Vor zwölf Jahren hatte ich das erste Mal Reitunterricht. Wie beinahe jedes kleine Mädchen war ich ganz verrückt darauf“, erklärt Caroline ihre Begeiterung. Ein Semester lang verbringt sie nun mit ihrem Pferd im südfranzösischen St. Etienné. „Seit elf Jahren reite ich nun Cheval und vor acht Jahren habe ich ihn schließlich gekauft. Von ihm und mir gibt es viele Geschichten zu erzählen, im wahrsten Sinne des Wortes sind wir schon durch dick und dünn gegangen“, sagt Caroline.

Ein Umzug aus Liebe für Ross und Reiterin

Die 22-Jährige stammt aus Radeberg, wo auch ihr Wallach Cheval zu Hause war. An den Wochenenden fuhr sie von Mittweida zu ihrem Pferd um auszureiten. Caroline verreist gern und war im letzten Jahr zusammen mit ihrem Freund für vier Wochen mit dem Zug durch Europa unterwegs. Er ist auch ein wesentlicher Grund, warum die Studentin nach Frankreich wollte. Caroline: „Mein Freund ist Franzose und so bietet sich das Auslandssemester dort einfach an. Zumal ich nach anderthalb Jahren Fernbeziehung meinen Freund gerne täglich sehen würde.“

Für die junge Frau war aber schon immer klar, dass sie eines Tages ins Ausland geht. „Ich finde, es macht sich einfach gut im Lebenslauf und ist eine riesengroße, persönlichkeitsformende Erfahrung, die man nie wieder vergisst“, sagte die Studentin gegenüber medienMITTWEIDA. In der Schule lernte sie Englisch und Latein, weil sie unbedingt Tiermedizin studieren wollte, was aber aus verschiedenen Gründen schließlich nicht funktionierte. Nun hat Caroline die Ambition, mindestens zwei Fremdsprachen fließend sprechen und schreiben zu können. Schon seit einem Jahr lernt sie die französische Sprache autodidaktisch. Erste Konversationen kann sie bereits führen. Die Immobilienmanagement-Studentin hat sich zudem ganz bewusst für St. Étienne entschieden: „Frankreich ist für mein Studienfeld sehr interessant, es gibt dort sehr viele Immobilien, eine starke Infrastruktur und stabile Mietpreise.“

Couchsurfing mit Pferdeanhänger

Für ihre Reise ins Ausland hatte Caroline einen Zwischenstopp in Karlsruhe geplant, da sie mit dem Pferdeanhänger nur 80 Kilometer pro Stunde fahren darf und die Strecke von gut 1.200 Kilometern einfach zu weit für sie und ihr Pferd ist. „Für die Übernachtung for free gibt es ja zum Glück Couchsurfing, das habe ich noch nie gemacht, aber ich war optimistisch“, sagt Caroline. In Frankreich hat sie bereits einen Stall für ihr Pferd gefunden. Er wird bei einem Bauern mit viel Ausreitgelände untergebracht. Vor der Abreise musste sie sich beim Amtstierarzt um ein Attest für Cheval kümmern, was aber kein Problem darstellte. In Frankreich hat sie auch schon einen Nebenjob als Deutschassistentin an drei verschiedenen Schulen gefunden. „Wann ich zurückkomme, weiß ich noch nicht so genau. Vielleicht mache ich ja noch ein Praktikum dort. Eigentlich ist alles zu perfekt, um wahr zu sein“, schwärmt sie.

<h3>Corinna Funke</h3>

Corinna Funke