Nach zehn Jahren an der Spitze des „Zweiten Deutschen Fernsehens“ (ZDF) wird Intendant Markus Schächter 2012 nicht noch einmal zur Wahl stehen. Dies gab er bereits Ende Januar 2011 bekannt. Nun wurde heute von den Fernsehräten des „ZDF“ ein neuer Intendant gewählt. Die sehr einseitige Wahl gewann, wie nicht anders zu erwartet, Thomas Bellut. Aber wer ist dieser Thomas Bellut? Medieninteressierte Menschen kennen ihn als bisherigen Programmdirektor des „ZDF“.
Der 1955 geborene Osnabrücker studierte von 1975 bis 1982 an der „Westfälischen Wilhelms-Universität Münster“ und beendete dies erfolgreich als promovierter Politikwissenschaftler und Publizist. Nach zwei Jahren bei den „Westfälischen Nachrichten“ wechselte er 1984 als Volontär zum „ZDF“. Dort war er zunächst als Redakteur beim „Länderspiegel“ tätig. Nach zehn Jahren des internen Aufstiegs leitete Bellut ab 1997 die Hauptredaktion Innenpolitik des „ZDF“. Mit der Wahl Markus Schächters zum Intendanten übernahm Bellut den Posten des Programmdirektors 2002. Seitdem muss sich Bellut mit mehr schlechten als guten Ergebnissen auseinandersetzen. Programmverjüngungsversuche mit Sendungen wie „Bravo TV“, „Ich kann Kanzler“ und der Daily Soap „Herzflimmern“ waren bisher nicht von Erfolg gekrönt. Einige Fernsehperlen konnte das „ZDF“ unter Thomas Belluts Leitung allerdings etablieren – allen voran die „heute show“.
Konfrontiert mit der Zukunft
Nun wird es Thomas Bellut als Intendant des „ZDF“ aber nicht einfach haben. Das wichtigste Ziel der letzten Jahre war es stets, das Image des „Rentnersenders“ loszuwerden und die Zielgruppe der 14 bis 49-jährigen zu erreichen. Dies versuchten er und Intendant Schächter mit unterschiedlichen Methoden. Unter anderem hat Bellut den Ausbau der „ZDFmediathek“ in seiner Zeit als Programmdirektor stark vorangetrieben. Auch war er an der Gestaltung der jungen, digitalen Digitalkanäle „ZDFneo“ und „ZDFkultur“ maßgeblich beteiligt. In diesen beiden Spartenkanälen konnte er tiefsinnige Serien und kulturell wertvolle Sendungen platzieren. Um das Ziel der Verjüngung zu erreichen, muss Bellut nach seiner Amtsübernahme aber eben diese innovativen Programme in den Muttersender „ZDF“ übernehmen. Der Kampf gegen die Marktanteilssieger „RTL“ und „Das Erste“ kann sonst nur aussichtslos werden. Turbulent wird Belluts erste Amtszeit sicherlich werden, muss er doch einige unfertige Baustellen vollenden und offene Fragen beantworten.