Bereit für die Zukunft? – Onlineberufe im Wandel

von | 13. Mai 2013

Die Online-Welt ist geprägt durch innovative Entwicklungen in kürzesten Abständen. Welche neuen Berufsfelder dabei entstehen könnten, lässt sich jedoch nur wage abschätzen. Möglicherweise rücken Themen wie Medienethik und Netzökonomie bald […]

Der verantwortungsbewusste Umgang mit den Medien, ist in Zukunft noch bedeutsamer, um in die Branche einzusteigen.

Medienkompetenz wird zukünftig immer mehr an Bedeutung gewinnen.

Die Online-Welt ist geprägt durch innovative Entwicklungen in kürzesten Abständen. Welche neuen Berufsfelder dabei entstehen könnten, lässt sich jedoch nur wage abschätzen. Möglicherweise rücken Themen wie Medienethik und Netzökonomie bald stärker in den Fokus.

Als aufmerksame Studentin halte ich mich stets auf dem Laufenden, was Jobangebote angeht. Gut, bis zum Bachelorabschluss sind es noch reichlich vier Semester. Aber Entwicklungen des Arbeitsmarktes immer vor Augen zu haben, halte ich für wichtig. Immer öfter höre ich von Berufen wie „Social Media Editor“, „Viral Marketing Manager“ oder „Corporate Blogger“. Das Jobportal „Stepstone“ liefert bei der Suche nach „Social Media“ aktuell fast 2000 Treffer. Wohl ein Indiz dafür, wie gefragt Arbeitnehmer in diesem Bereich heute sind.

Themen der Zukunft: Medienethik und Netzökonomie

Thomas Mrazek ist redaktionell Verantwortlicher bei „Onlinejournalismus.de“.  Auch im eigenen Weblog „Netzjournalist.Twoday.net„, schreibt er über zukünftige mediale Berufsbilder in den Bereichen Medienethik und der Netzökonomie: „Vielleicht gibt es dereinst auch ‚Medienkompetenz-Manager‘, ‚Informationslotsen‘ oder den ‚Redaktroniker‘ als offizielles Berufsbild.“ Abgesehen vom technischen Bereich, seien auch humane Kompetenzen erforderlich. Beispielsweise für die ökonomische Infrastruktur der Medien und die Medienrezeption in der Gesellschaft, erklärt Mrazek. „Derzeit sehen wir ja, dass es hier bereits eklatante Probleme und Mängel gibt, etwa bei der Medienkompetenz oder in der – kaum vorhandenen – Netzpolitik.“ Hier ein Negativbeispiel des Vodafone Konzerns und entsprechende Tipps für Social Media Manager.

Journalismus und À-la-carte-Programm

Dass es in ein paar Jahren nur noch Online-Journalisten geben wird, bezweifelt eine der bekanntesten Persönlichkeiten in der deutschen Bloggerszene, Richard Gutjahr: „Wenn ich mir etwas für das Jahr 2020 – sagen wir – erhoffe, dann doch, dass es keine Unterscheidung mehr zwischen Online und klassischem, sondern nur noch zwischen gutem und schlechtem Journalismus gibt.“

Übertragen auf die Bereiche von Fernsehen und Hörfunk sollten die Möglichkeiten des Rückkanals laut Gutjahr „selbstverständlicher integriert und genutzt werden.“ Es sei zudem wichtig, dass sich die Programmplaner darauf einstellen sollten, „dass das Publikum sich sein Programm zusehends à la carte zusammen stellt, ähnlich wie Musik-Playlisten auf dem iPod.“ Lediglich Breaking News, Sport- oder Show-Events werden seiner Meinung nach eine lineare Live-Zukunft haben.

Anforderungen an Studenten

Um sich bei stetiger Entwicklung und Veränderung der Berufe etablieren zu können, solle man sich vor dem Studium darüber klar sein, „dass die Medien derzeit ein sehr volatiles Arbeitsfeld sind“, so Mrazek. Auch für Hochschulen sei es sehr schwierig, ein gutes Angebot zu erstellen, welches zu einem erfolgreichen Einstieg in einen Beruf führe, erklärt der Journalist. Von Anfang an zu prüfen, ob man flexibel und unkonventionell handeln kann, sei unabdingbar. Zu beurteilen, ob man ein Gefühl für Nischen und Trends hat, sowie der journalistische Jagdinstinkt seien ebenso wichtig. „Nicht reden. Machen!“, hält dann auch Richard Gutjahr für die richtige Einstellung, um ins Berufsleben zu starten.

Die wichtigsten Einflussfaktoren

Den Faktor Mensch und die Frage, wie zukünftige mediale Ressourcen am Besten für uns genutzt werden können, sieht Thomas Mrazek als maßgeblich für die Ausgestaltung der digitalen Welt: „Wie können wir unsere Gesellschaft mithilfe der Medien weiterentwickeln? Wie geschieht dies alles in einem ethisch vertretbaren Rahmen? Und wie kann sich das ökonomisch auch für möglichst viele rechnen?“, sind nur einige seiner Leitfragen. Geschäftsmodelle auch für kleine und mittelgroße Medien seien ebenso bedeutend. „Natürlich hängt das Ganze auch von der technologischen Entwicklung ab“, schlussfolgert er. Vor allem, wenn ein gut funktionierendes Medien-Ökosystem etabliert werden soll, darf dies nicht nur leitgebend sein.

Berufe, die heute gefragt sind, werden wohl in kurzer Zeit um einige Kompetenzbereiche erweitert werden. Im Anforderungsprofil wird es vielleicht noch stärker auf Kompetenzen ankommen, die einen moralisch verantwortungsbewussten Umgang mit den Medien kennzeichnen. Als Studenten an der Fakultät Medien der Hochschule Mittweida haben wir – wie ich finde – gute Voraussetzungen, um diese Fähigkeiten weiter auszubauen und praktisch anzuwenden. Mal sehen, ob meine Suche in Jobportalen bei der Eingabe von Bezeichnungen wie „Medienkompetenz-Manger“ oder „Netzökonom“ bald 2000 Treffer mit sich bringt.

Text: Sarah Hähle. Bild: Nancy Matschke.

<h3>Sarah Hähle</h3>

Sarah Hähle