„Bevölkerung hat mitgefiebert“

von | 9. November 2009

Mit dem im Jahr 1948 von der SED gegründeten Deutschen Sportausschuss, begann die planmäßige und kontrollierte Entwicklung des Sports in der DDR. Dadurch stieg auch das internationale Ansehen der Sportler.

Der Staat förderte den Sport in der DDR intensiv. Zum einen, um durch die Erfolge das Selbstbewusstsein der DDR-Einwohner zu stärken, um an internationaler Prestige zu gewinnen und zum anderen, um die Überlegenheit des Sozialismus zu demonstrieren. So stand auch im Jugendgesetz der DDR festgeschrieben, dass eine Hochschule für Körperkultur benötigt wird. Das Komitee für Körperkultur und Sport war bis zur Gründung des Deutschen Turn- und Sportbundes (DTSB) 1957 eine Behörde, die für alle wesentlichen Fragen des Sports zuständig war. Im Jahr 1952 erfolgte dann die Ergänzung durch einen Neubau der DHfK (Deutsche Hochschule für Körperkultur und Sport).

Damit waren nun auf dem Gebiet der Forschung und Lehre, Voraussetzungen geschaffen worden, die es ermöglichten, die Sportentwicklung planmäßig und wissenschaftlich zu beeinflussen. Hierbei wurde der Schwerpunkt vor allem auf den Leistungssport gesetzt. Der Staat sicherte sich damit eine größere Einflussnahme auf die Sportler und übernahm nun selbst die wesentlichen Funktionen eines Sportausschusses.

Konzentration auf den Spitzensport

Damit Begann der Ausbau des Leistungssports in der DDR und die Konzentration auf die Spitzensportler. Es wurde neu strukturiert. Die Aufgaben der regionalen Unterkomitees wurden den neu zu bildenden Sportreferaten bei den Räten der Bezirke und den neuen Bezirks- und Kreisvorständen des DTSB zugewiesen. Bis es 1970 in ein Staatssekretariat für Körperkultur und Sport überging. Dieses nahm von nun an die Aufgaben und Funktionen eines Sportministeriums der DDR wahr. Als Nachfolger des Sportausschusses wurde im Jahre 1957 der DTSB gegründet und war nun die Dachorganisation sämtlicher Sportverbände und Vertreter des DDR-Sports.

Die Schwerpunktsetzung auf den Leistungssport erfolgte, da die außenpolitische Bedeutung erkannt wurde. Ein kaum beachteter und anerkannter neuer Staat, wie die DDR konnte durch internationale sportliche Spitzenleistungen auch internationale Anerkennung gewinnen. Durch sportliche Leistungen gelang der DDR letztendlich die Einbindung in internationale Gremien.

Sichtung nach erfolgreichen Kindern und Förderung

Bereits im Kindergarten wurde teilweise begonnen nach Talenten zu suchen, spätestens jedoch in der Schule. Nach einer Messlatte, wurden die Kinder als für bestimmte Sportarten besonders geeignet beziehungsweise nicht geeignet eingestuft. Die Geeigneten wurden dann zunächst in Betriebssportgemeinschaften (BSG) oder sofort in Leistungszentren beziehungsweise Trainingszentren, für die jeweilige Sportart delegiert. Es lockte die Aussicht, zu den Besten zu gehören, Leistungen zu erzielen und damit die Möglichkeit zu erhalten ins „westliche“ Ausland zu fahren.

Zusätzlich wurden weitere Anreize für die Sportler geschaffen. In Form eines Prämiensystems (inoffiziell) oder in sonstiger materieller, aber auch ideeller Unterstützung. So erreichte die DDR zwischen 1970 und 1980 das Weltniveau im Spitzensport. Nun war die Konzentration auf die medaillenintensivsten Sportarten enorm. Sportarten, welche nicht zu einem Erfolg oder zu internationalem Aufsehen führten, wurden nicht mehr gefördert.

Christa Luding-Rothenburger – Spitzensportlerin der DDR

Christa Luding, geborene Rothenburger, ehemalige deutschen Eisschnellläuferin und Radsportlerin – für die DDR startend. In den 80er Jahren war sie eine der weltbesten Sprinterinnen im Eisschnelllauf und wurde zweimal Olympiasiegerin, 1984 über 500 Meter und 1988 über 1.000 Meter. Dazu kommen eine Silber- und eine Bronzemedaille über 500 Meter bei den Spielen 1988 und 1992.

Sie ist die einzige Olympiateilnehmerin auf der ganzen Welt, die Medaillen in zwei Sportarten und für zwei Verbände gewann. „Das heißt in einem Jahr, im Winter und im Sommer, gewann ich Olympisches Edelmetall. Was vorher noch nie einem Sportler gelang. Das kann mir auch Keiner mehr nachmachen, da die Olympischen Spiele nicht mehr in einem Jahr stattfinden“, so Christa Luding gegenüber medien-mittweida.de. Die 50-Jährige ist ein gutes Beispiel für Sportler, die in der DDR zu großem internationalen Ansehen gelangten.

„Es gab natürlich viele Entbehrungen, Training, Schule, Ausbildung, da blieb nicht viel Zeit für Vergnügungen, ich musste ja auch immer fit sein und brauchte Schlaf. Aber für uns wurde alles getan, wir hatten Ärzte, Physiotherapeuten, gut ausgebildete Trainer. Wir hatten den Vorteil, dass wir ins kapitalistische Ausland zu Wettkämpfen und zum Training durften. Bei Erfolgen gab es natürlich auch Geldprämien vom Staat. Wir hatten auch einige Privilegien, bekamen eher eine Wohnung und mussten nicht jahrelang auf Autos warten. Aber vor allem hatten wir ein hohes Ansehen bei unserer Bevölkerung und sie haben immer mit gefiebert und das war auch ehrlich gemeint. Bei Empfängen auf dem Rathausplatz nach den Olympischen Spielen, kamen tausende freiwillige Dresdner“, so Christa Luding zu den Vor-und Nachteilen einer erfolgreichen DDR-Sportlerin.

<h3>Tabea Büldt</h3>

Tabea Büldt