Das Buchgeschäft wandelt sich, neue Formen wie das E-Book bereichern das Medium. Die elektronischen Angebote finden bislang jedoch nur zaghaft Verbreitung. Nach GfK-Panel haben die rund zwei Millionen verkauften Einheiten nur 0,5 Prozent Anteil am deutschen Buchmarkt. Neben Publikationsmöglichkeiten bietet das Internet bislang vor allem Vermarktungspotential. medienMITTWEIDA sprach darüber mit Claudia Limmer, Leiterin für Unternehmenskommunikation beim Heyne Verlag. Sie sagt: „Wir setzen alle Elemente des Online-Marketing für unsere Bücher, Autoren, Programme und Verlage ein. Der Anteil steigt, wenngleich die klassischen Medien noch deutlich überwiegen.“
Online-Marketing, das sind bisher vor allem eigene Webpräsenzen, Suchmaschinenoptimierung und Social-Media-Marketing. Autoren- und Verlagsblogs nehmen ebenfalls zu. Immer mehr unabhängige Autoren erkennen zudem die Chance, ihre Bücher eigenständig zu vermarkten. Plattformen wie Readbox unterstützen diesen Trend. Sie dienen als Handels- und Vermarktungsplattform für Bücher unabhängiger Autoren und Verlage.
Ein paar Sekunden für ein ganzes Buch
Bei der relativ jungen Werbeform der Buch-Trailer, welche die wesentlichen Aspekte eines Buches in filmischer Form darstellen sollen, unterscheiden sich Art und Aufwand der Gestaltung stark. Nur wenige Produzenten versuchen, mit den Vorbildern der Kinofilme mitzuhalten. Bis jetzt liegen jedoch kaum Daten über die Wirkung eines solchen Filmes vor. Selbst beim Heyne Verlag sei sich die Marketingabteilung zwar bewusst, dass Händler verstärkt elektronisches Zusatzmaterial wünschen, Aufwand und Ergebnis für die Trailer-Produktion seien aber noch nicht überprüfbar, so Claudia Limmer. Andere deutsche Verlage wie Rowohlt setzen Buchtrailer bereits verstärkt ein.
Auf den ersten Blick lässt sich auch auf Youtube sehen: Buchtrailer haben nur geringe Zuschauerzahlen. Ausnahme im deutschsprachigen Raum ist ein Trailer des Buches „Die Dinge geregelt kriegen“ von Kathrin Passig und Sascha Lobo. „Buchtrailer sind professioneller geworden, haben aber immer noch verschwindend geringe Clickrates auf den Videoportalen im Vergleich zu anderen Medien“, gibt Claudia Limmer zu bedenken.
Ein bedeutender Aspekt der fehlenden Akzeptanz dieser Filme ist ihre Länge. Ein Buch wird über Stunden gelesen, ein Trailer dauert hingegen nicht einmal fünf Minuten. „Es bleibt die Frage, ob man das Medium Buch mit den gegenwärtig eingesetzten Mitteln adäquat übertragen kann“, sagt Claudia Limmer. Dies gelte besonders, da Buchverlage wesentlich kleinere Beträge aufwenden, als es für Filmtrailer getan wird. Doch daran wird sich in naher Zukunft nicht viel ändern. Die Buchindustrie sucht trotzdem weiter nach Wegen, ihre Produkte digital ansprechend zu präsentieren.