Das Campusbüro gilt als Anlaufstelle für Studierende, die familiäre und besondere persönliche Umstände mit dem Studium vereinbaren müssen. Bereits im Januar 2010 ging das Team mit insgesamt fünf Mitarbeiterinnen an die Arbeit. Seitdem unterstützt die Institution besonders Immatrikulierte, die bereits Kinder haben, oder Studenten mit Behinderungen oder chronischen Erkrankungen. Auch andere Situationen können Anlass sein, die Hilfe aus dem Campusbüro in Anspruch zu nehmen. Diese können sozial-gesellschaftlichen, wirtschaftlichen oder persönlichen Ursprungs sein.
Besonders in der bevorstehenden Prüfungszeit nimmt die Arbeit im Campusbüro zu. In solchen „Stoßzeiten“ wenden sich viele Studenten mit ihren Sorgen an die zwei hauptverantwortlichen Mitarbeiterinnen, Susann Pilath und Janett Neumeister. Studierende mit Kindern können beispielsweise oft die geforderten Prüfungszeiten aus Betreuungsgründen nicht absichern. Dadurch sind sie auf die Kooperation mit der Hochschule und dem jeweiligen Dozenten angewiesen. Doch nicht nur die zeitliche Flexibilität innerhalb der Prüfungszeit soll mit der Hilfe des Campusbüros gesichert werden. Die Mitarbeiterinnen streben grundsätzliche Hilfe für Studierende mit Kind oder solche mit Nachteilen an.
Unterstützung bis hin zur hilfswissenschaftlichen Kraft
„Es geht darum, generelle Flexibilität innerhalb des Studiums zu gewährleisten. Außerdem können wir finanzielle Beratungen geben, zum Beispiel als Vermittlungsstelle mit dem BaföG-Amt“, erklärt Susann Pialth ihr Anliegen. Doch die Mitarbeiterinnen helfen nicht nur dabei, das Studium zu organisieren. Oft sind es entsprechende Rahmenbedingungen, die Studenten ein Studium mit Kind, Behinderungen oder Erkrankungen erst ermöglichen. Um dem Ruf einer „familiengerechten Hochschule“ entsprechend nachzukommen, hat das Campusbüro in den letzten zwei Jahren solche Bedingungen geschaffen.
Zu den Verbesserungen, die auf das Campusbüro zurückzuführen sind, gehören die eingerichtete Kinderecke in der Mensa, sowie Wickeltische in Hochschulgebäuden. Mit der Kindertagesstätte „Spielhaus“ besteht eine Vereinbarung, dass Kinder von Studenten oder auch von Mitarbeitern der Hochschule bis 19 Uhr betreut werden können. „Sollte mal ein absoluter Notfall sein, können Betroffene ihre Kinder auch zur Betreuung im Campusbüro abgeben“, erläutert Susann Pilath. Sollten Studenten oder Mitarbeiter mit der persönlichen Situation überfordert sein, gibt es für die Mitarbeiterinnen aus dem Campusbüro außerdem die Möglichkeit, den jeweiligen Personen eine sogenannte ehrenamtliche hilfswissenschaftliche Kraft zur Verfügung zu stellen. Diese steht dann dem Betroffenen als zusätzlich helfende Hand zur Seite.
Kameraübertragung einer Vorlesung?
Das Campusbüro hilft jedoch nicht nur bei der Kinderbetreuung. „Momentan basteln wir noch an dem Sorgenkind ‚E-Learning‘, was zukunftsträchtig für viele Studenten sein wird“, sagt Susann Pialth. Über die sogenannte „Opal“-Plattform bestehen bereits erste Ansätze. Noch hat sich das Angebot bei den Studierenden jedoch nicht durchgesetzt. Dies wollen Susann Pilath und Janett Neumeister in naher Zukunft verbessern. So könnten Betroffene ähnlich wie bei einem Fernstudium den vermittelten Stoff erlernen. Damit verbunden ist auch die Idee der Kameraübertragung einer Vorlesung aus dem Hörsaal. Damit könnten Studierende mit Kind oder Kommilitonen mit persönlichen Schwierigkeiten die Lehrveranstaltung von zu Hause aus verfolgen.
Die „Kinder-Uni“ als Erfolgsmodell
Diese Methode findet bereits ähnlich Anwendung bei der „Kinder-Uni“ der Hochschule Mittweida. Die Wochenendvorlesungen von Mittweidaer Professoren werden durch Studierende der Fakultät Medien aufgezeichnet. Auch dieses Projekt, das es seit März 2010 gibt, fällt in den Zuständigkeitsbereich des Campusbüros. „Für die ‚Kinder-Uni‘ haben wir sehr viel positive Resonanz erhalten. Allein 2011 waren rund 550 Kinder-Uni-Studenten registriert“, erzählt Janett Neumeister.
Für dieses Jahr sind wieder vier Vorlesungen geplant, davon zwei im Frühjahr und zwei im Herbst. Schüler zwischen sieben und zwölf Jahren werden so spielerisch an Technik und Wissenschaft herangeführt.„Außerdem wollen wir besonders dem weiblichen Nachwuchs für die naturwissenschaftlichen Fächer begeistern“, fügt Neumeister hinzu. Die „Kinder-Uni“ ist außerdem eine Veranstaltung für die gesamte Familie. Während die Kinder im Hörsaal sitzen, dürfen Eltern oder Geschwister der Übertragung mithilfe einer Videoübertragung in einem benachbarten Hörsaal folgen.