Programmchef auf Umwegen

von | 7. Dezember 2011

Ein kreativer und ideenreicher Kopf, der gern die Grenzen der Freiheit auslotet – Christian Glatzel ist seit dem Wintersemester 2011/12 der Programmchef bei „99drei Radio Mittweida“.

Wer Chef sein will, braucht längst nicht nur eine lupenreine Vita oder ein besonders gutes Zeugnis. Irgendetwas muss einen Menschen hervorheben, ihn besonders machen. Der Medienmanagement-Student Christian Glatzel verfügt wohl über dieses „gewisse Extra“. Seine berufliche Karriere begann der 25-Jährige allerdings über Umwege. Heute ist er Programmchef bei „99drei Radio Mittweida“. Das hätte der Leipziger vor ein paar Jahren nicht von sich erwartet.

Beschwerlicher Weg zum Studium

In der Oberstufe scheiterte Glatzel zunächst am Abitur. Eine akademische Laufbahn schien aussichtslos und nicht realisierbar. Unzufrieden begann er eine Lehre als Reiseverkehrskaufmann. „Die Ausbildung begeisterte mich in keinster Weise und so entschied ich mich, doch nochmal die Schulbank zu drücken“, sagt Christian Glatzel. Der Leipziger holte sein Abitur nach und begann nach erfolgreicher Aufnahmeprüfung 2010 ein Medienmanagement-Studium in Mittweida.

Hier zeigt er sich vielseitig interessiert, doch für Aufgaben im Radio scheint er sich besonders zu eignen. „Zunächst habe ich mich an Abendsendungen und Nachtschichten versucht. Das machte Spaß und so habe ich mein zweites Semester fast ausschließlich im Sender verbracht“, erzählt der Student. Schließlich fragten ihn Kommilitonen, ob er den Posten des Programmchefs übernehmen will. „Zunächst war ich nicht so begeistert. Ich hatte vor dem Studium nie etwas mit Radio zu tun. Aber offensichtlich trauten mir einige den Posten zu und so nahm ich an“, sagt Glatzel.

Neues Marketingkonzept für das Radio

Jetzt verfolgt er mit „99drei Radio Mittweida“ konkrete Ziele und engagiert sich dabei besonders für die Vermarktung des Senders. Glatzel bedauert, dass viele Studenten und Einwohner Mittweidas den Radiosender nicht kennen. Das möchte der junge Programmchef ändern und rief mit seinen Kollegen die Aktion „Mittweida ist, was du daraus machst“ ins Leben. „Es handelt sich um ein Projekt, bei dem jeder Ideen kreieren kann, damit Studenten besonders am Wochenende in Mittweida bleiben“, erklärt der Leipziger. Dafür wurden uns in Kooperation mit der Hochschule, der IMM und der Stadt 500 Euro zur Verfügung gestellt.

„Den Anreiz zu dieser Idee gaben Redakteure aus der Morningshow „Frühflieger“. „Die Mitarbeiter hatten sich sehr viel Mühe gegeben zu analysieren, warum so viele Studenten am Wochenende Mittweida verlassen. Schnell kam uns so die Idee, daraus eine Marketingstrategie für unseren Sender zu entwerfen und umzusetzen“, begründet der Medienmanagement-Student die Aktion, von der Sender, Hörer und Stadt profitieren sollen.

Glatzels größte Leidenschaft ist jedoch das Moderieren. „Hinter dem Mikrofon kann ich mich austoben und ein paar Freiheiten ausloten. Ich freue mich, wenn am nächsten Tag noch über meine Sendung gesprochen wird“, erzählt Glatzel begeistert. Für die Zukunft könnte sich der Leipziger vorstellen, als Moderator tätig zu sein.

Eigene Musik als Ausgleich

Doch seine Arbeit als Programmchef genügt dem Studenten nicht. Auch das Texten von Liedern macht dem Sachsen Spaß. Im Genre Rap kann er sich künstlerisch ausdrücken und mitteilen. „Nicht allein die Musik reizt mich, ich kann ja nicht singen“, sagt er und grinst. „Es ist eher das kreative Schreiben, was mich antreibt.“ Ein Album hat er bereits aufgenommen. Den Titel behält der Songschreiber jedoch noch für sich, da der Veröffentlichungstermin noch nicht festgelegt ist. „Durch meine Arbeit im Radio, schleift die Produktion leider ein bisschen“, bedauert Glatzel. Zunächst hatte der Liedtexter noch einen Freund, der ihm Beats produzierte, doch nach finanziellen Problemen musste er allein weiterarbeiten. „In den kommenden Winterferien werde ich mal wieder intensiver an ein paar Songs arbeiten“, sagt Glatzel.

<h3>Tina Grassow</h3>

Tina Grassow