Cherno Jobatey und der „GAGA-Effekt“

von | 19. Juni 2013

„Werdet digitaler!“ das fordert TV-Gesicht Cherno Jobatey. Er ist nicht nur Moderator und Journalist, sondern auch Redner und Referent. Wie etwa beim kürzlich stattgefundenen Akademischen Dialog an der Hochschule Mittweida, […]

Der ehemalige „Morgenmagazin"-Moderator Cherno Jobatey ist ein gern gesehener Gast in Mittweida.

Der ehemalige „Morgenmagazin“-Moderator Cherno Jobatey ist ein gern gesehener Gast in Mittweida.

„Werdet digitaler!“ das fordert TV-Gesicht Cherno Jobatey. Er ist nicht nur Moderator und Journalist, sondern auch Redner und Referent. Wie etwa beim kürzlich stattgefundenen Akademischen Dialog an der Hochschule Mittweida, zum Thema: „Der GAGA-Effekt: Erfolgreiches Management und Business in Digitalen Zeiten“.

Lady Gaga hat’s vorgemacht: Die talentierte US-Amerikanerin wollte berühmt werden und machte sich für ihr Ziel die digitalen Medien zu Nutze. Durch geschickte Selbstvermarktung über Facebook, Twitter & Co. begann sie über alle möglichen digitalen Kanäle zu kommunizieren und erreichte dadurch eine Aufmerksamkeitsökonomie von heute über fünf Millionen Fans auf Facebook. Dabei war vor allem das Bild die Botschaft: Jeden Tag postete die Sängerin neue Outfits, schuf damit Trends und gewann viele Nachahmer. „Natürlich provozierte sie die Medien auch, schuf beabsichtigt Skandale mit Nacktheit und anzüglichen Fotos, was ihr wiederum ein großes Medieninteresse einbrachte. Heute ist Lady Gaga, von der Aufmerksamkeit her betrachtet, ein Markus Lanz hoch zehn“, so Cherno.

Massenmedien richtig nutzen

Doch ein Interesse an der eigenen Person zu schaffen ist nur der erste Schritt. Nachdem Gaga eine gewisse Aufmerksamkeit generiert hatte, begann sie „Werbung für Werbung“ zu machen. Durch Product Placement in ihren eigenen Musikvideos und der Zusammenarbeit mit anderen Prominenten machte sie sich selbst zur Marke und kann nun Umsätze in Millionenhöhe verzeichnen. Cherno Jobatey beschreibt den Gaga-Effekt so: „Man muss fischen gehen, da wo Fische sind. Es geht darum, Themen zu verkaufen. Das hat Gaga schnell erkannt und daraus ihr Kapital gezogen.“

Kundenpflege im Web 2.0

Die Strategie von Stefani Joanne Angelina Germanotta, so Gagas bürgerlicher Name, ist auch in anderen Bereichen auf Zustimmung gestoßen. Zahlreiche Konzerne haben den Aufsprung aufs digitale Zeitalter mittlerweile geschafft und sind für ihre Zielgruppen im Web 2.0 präsent. Jobatey zeigte den Studenten der Hochschule Mittweida anhand von Coca Cola, Starbucks, Honda oder T-Mobile, wie Marketing in digitalen Medien richtig eingesetzt werden und zum Erfolg führen kann: „Wenn man die Menschen erreichen will, muss man diese an sich binden. Man muss im Social Web präsent sein, als Unternehmen über soziale Netzwerke mit den Kunden agieren.“

„Auch ich habe meine Gaga-Lektion gelernt.“

Cherno Jobatey betreibt selbst einen eigenen Blog „Cherno Jobatey am Morgen“. Täglich nimmt er sich zwei bis drei Stunden Zeit um sich in Tageszeitungen über aktuelle Ereignisse zu informieren und an seinem Blog zu schreiben. Durch die Kommunikation auf Twitter, Facebook, seiner Website und dem Politblog erreicht er so täglich zwischen 55.000 und 60.000 Menschen – und bleibt im Gespräch: „Die digitalen Medien haben die Superstars abgeschafft. Heute kann jeder durch die richtige Nutzung von Massenmedien zum Star werden. Ich rate zum Bloggen. Es verursacht kaum Kosten und jeder kann diese Möglichkeit zum Kommunizieren nutzen.“ Am Ende seines Vortrags mahnt er an die Zuhörer, Professoren wie Studenten: „Das digitale Zeitalter ist schon da. Es muss nur genutzt werden.“

Die Veranstaltung fand im Rahmen einer zweitägigen Vorlesungsreihe des Mittelstands-Instituts der Hochschule Mittweida, MIKOMI, statt.

Text: Manuela Strauch. Bild: Marcus Jänecke. Bearbeitung: Susann Kreßner.

<h3>Manuela Strauch</h3>

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