Seit März 2009 arbeitet Prof. Dr. Thomas Villmann als Dozent an der Hochschule in der Fakultät Mathematik/Naturwissenschaften/Informatik. Sein Fachgebiet ist „Computational Intelligence“. Er selbst bezeichnet es auch als „Techno-Mathe“ und scherzt, dass es nicht mit der Musik zu verwechseln sei. Seine Arbeit besteht hauptsächlich aus Datenanalyse, für die er mit einer Forschungsgruppe an der Hochschule selbstlernende Algorithmen erstellt. Dieses spezielle Teilgebiet der Mathematik findet unter anderem Anwendung in der Medizin oder bei der Auswertung von Satellitenbildern.
Arbeitsstätte gleich Trainingsstätte
Im Gegensatz zu vielen Studenten verlässt Villmann den Campus nach den Vorlesungen aber nicht schnellstmöglich. Stattdessen funktioniert er seinen Arbeitsplatz zur Sportstätte um. Die Treppen in der Hochschule eignen sich schließlich perfekt für das Konditionstraining des leidenschaftlichen Bergsteigers. Schon in jungen Jahren war er von den hohen Gipfeln der Erde begeistert und bezwang mit seinem Bruder unter anderem die Hohe Tatra in den Karpaten. Schon damals sagte er, dass er einmal in seinem Leben am Mount Everest sein will.
Nach der Geburt seiner beiden Töchter rückte das Hobby zunächst in den Hintergrund. Doch vor etwa sechs Jahren bekam er wieder Lust, Berge zu besteigen und zu entdecken. Der 47-Jährige begann seine Touren zunächst in den Westalpen, wo er langsam die 4.000-Meter-Marke überschritt. Bis heute entscheidet sich Prof. Dr. Thomas Villmann hauptsächlich für Konditionsstrecken. „Ich mache keine Spaziergänge, aber ich bin auch kein Reinhold Messner“, sagt er. Ihm ist es bei seinen Expeditionen wichtig, die eigenen Grenzen zu erkennen und auszureizen. Das heißt auch, dass er bereit ist, umzudrehen und das das Ziel nicht zwingend der Gipfel ist. „Wenn ich mein Limit erreicht habe, bin ich genauso glücklich, wie wenn ich auf dem Gipfel des Berges stehe“, sagt Villmann.
Höhen und Tiefen
Einer dieser Momente, als der Mathematiker umdrehen musste, war im Jahr 2008 bei der Besteigung des Pik Lenin in Kirgisien. Nur 80 Höhenmeter vor dem Gipfel wurde plötzlich ein Schneesturm angesagt. Doch nur zwei Jahre später bot sich wieder ein Höhepunkt. Trotz des schlechten Wetters und viel Schnee erreichte er den Gipfel des 7.546 Meter hohen Muztagh Ata in China. „Es ist doch immer wieder interessant, was in meinem Alter noch zu schaffen ist“, sagt er schmunzelnd und berichtet schon von seinen nächsten Plänen. Er will den Kilimandscharo über das nördliche Eisfeld bezwingen.
Mehr Informationen zu Prof. Dr. Thomas Villmann und seiner Expedition auf den Muztagh Ata gibt es am Mittwochabend nach dem Spendenlauf beim Campus Festival Mittweida, wo er einen Vortrag hält.