Deutsche Buchhändler sind unbesorgt

von | 29. Juli 2011

Ob Krimis oder Sachbücher, Romane oder Kochbücher - Bücher begeistern Menschen. Durch den Boom von "Amazon" & Co. sind viele Buchhandlungen finanziell angeschlagen. Die ersten Verkaufsketten in den USA sind schon bankrott. Droht ähnliches in Deutschland?

In den Vereinigten Staaten von Amerika ging vor kurzem die zweitgrößte Buchhandelskette „Borders“ in Insolvenz. Da sich kein Käufer für das Unternehmen gefunden hat, bedeutet dies das Aus für zirka 10.700 Angestellte des Unternehmens in den USA und Großbritannien zum 31. Juli. Die größte US-Buchhandelskette „Barnes & Noble“ schwächelt ebenfalls und sucht vorsorglich nach einem Käufer.

Die Situation in den USA sei nicht auf Deutschland übertragbar, da es eine flächendeckende Versorgung der Leser mit Buchhandlungen gebe, erklärt Claudia Paul, Pressesprecherin des „Börsenvereins des deutschen Buchhandels“ (BDB). Ein weiterer Grund sei die Preisbindung in Deutschland. „Ein Buch kostet überall in Deutschland dasselbe, anders als in den USA. Jedes Buch ist in jedem Buchgeschäft im Normalfall innerhalb von 24 Stunden bestell- und lieferbar“, charakterisiert Claudia Paul den deutschen Buchmarkt. „In den USA gibt es nur vereinzelte Buchhandlungen. Die Konzentration ist sehr viel geringer als in Deutschland und die Entfernungen die es zu überwinden gilt, sind weiter.“ Diese Unterschiede sind für Claudia Paul die Gründe, weshalb der Onlineversand von Büchern und auch das E-Book-Geschäft in den USA viel größere Ausmaße haben.

Der Onlinebuchhandel wächst

Gänzlich unbesorgt scheinen aber auch die deutschen Buchhändler nicht. Auch in Deutschland gibt es eine Verschiebung vom klassischen Buchhandel hin zum Onlinebuchhandel. Zwei der deutschen Marktführer – „Thalia“ und „Weltbild“ – wollten sich gegenüber medienMITTWEIDA nicht zu dem Thema äußern. Schon 2006 musste der Sortimentsbuchhandel im Vergleich zum Vorjahr 3,7 Prozentpunkte beim Marktanteil einbüßen (von 54,3 Prozent auf 50,6 Prozent). Der Onlinebuchhandel stieg dagegen um fast das Doppelte an, von 7,6 Prozent auf 14 Prozent. Damit wird der Buchhandel vor eine neue Herausforderung gestellt. „Viele stationäre Buchhändler haben noch nicht erkannt, welche Chancen ihnen das Onlinegeschäft bietet. Durch den persönlichen Kontakt können sie diese Beziehung ohne großen Aufwand ins Internet übertragen“, sagt Claudia Paul im Gespräch mit medienMITTWEIDA.

Konkurrenz ist Grund für Insolvenz

Auch wenn die Branche in Deutschland nicht so hart umkämpft ist wie in den USA, gibt es auch hierzulande Buchhändler die sich auf dem Markt nicht halten können. Besonders die kleineren, privaten Buchhandlungen können sich gegenüber den großen Handelsketten nicht halten. Gründe dafür können ein falscher Standort, zu hohe Mieten oder eben ein neuer Konkurrent im direkten Umfeld sein. „In Deutschland gibt es ebenfalls eine Marktkonzentration im Buchhandel. Die zehn größten Marktteilnehmer haben einen Anteil von ungefähr 40 Prozent am Gesamtmarkt“, beschreibt die Pressesprecherin des „BDB“ die derzeitige Situation. Im Vergleich zu anderen Branchen sei dies allerdings keine ungewöhnlich hohe Konzentration.

<h3>Jonna Hoffmann</h3>

Jonna Hoffmann